INEOS plant den Bau des umweltfreundlichsten Crackers in Europa und möglicherweise sogar der Welt. Das Projekt läuft unter dem Namen Project ONE und stellt die größte Investition dieser Generation im europäischen Chemiesektor dar. CEO John McNally schätzt, dass sich die endgültigen Kosten wahrscheinlich auf ca. 4 Mrd. USD belaufen werden.
Der neue Ethancracker wird nicht nur mit der besten heute verfügbaren Technologie gebaut und den geringsten CO2-Fußabdruck in Europa haben, sondern auch andere Unternehmen dazu zwingen, ihre alternden europäischen Anlagen zu ersetzen oder sie zu schließen.
„Wir hoffen, dass dies zur Wiederbelebung der gesamten europäischen Chemieindustrie beitragen wird“, so Jason Meers, CFO von INEOS Project ONE.
In der Vergangenheit ist INEOS durch die Übernahme ungeliebter Vermögenswerte anderer Unternehmen gewachsen.
„Dies ist ein neues Kapitel für INEOS, denn es ist das erste Mal, dass wir eine Anlage bauen, die auf unsere Nachfrage und unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist“, so John.
Die Bauarbeiten im Hafen von Antwerpen haben bereits begonnen. INEOS hofft, dass die Anlage Ende 2026 in Betrieb genommen werden kann.
Die Bedeutung dieser Investition ist auch den jüngsten Mitarbeitenden von INEOS nicht entgangen.
Robin Stichelbaut, 25, gehört zum Beschaffungsteam von Project ONE und kam vor etwa zwei Jahren zu INEOS.
„Nachdem ich mein Studium abgeschlossen hatte, wollte ich unbedingt einen Job finden, bei dem ich in der chemischen Industrie etwas bewirken kann“, erklärt er. „INEOS ist das einzige Unternehmen, das mir diese Möglichkeiten bot.“
Er beschreibt Project ONE als Wendepunkt in der chemischen Industrie.
„Ich habe die einmalige Gelegenheit erhalten, an einem Projekt mitzuwirken, das die chemische Industrie in meiner Heimatstadt Antwerpen dabei unterstützen wird, nachhaltig zu werden und sich schließlich in Richtung Klimaneutralität zu bewegen, indem wir in die innovativsten Techniken investieren“, so Robin weiter.
Dries De Keyser, 23, ist einer von fünf belgischen Process Operators, die derzeit in Köln, Deutschland, zu Experten für das Cracking-Verfahren ausgebildet werden.
„Dass ich in der Lage sein werde, etwas zu bewirken und die gesamte chemische Industrie in Europa zu beeinflussen, ist für mich eine große Chance“, so Dries.
Die Anlage wird mit der besten heute verfügbaren Technologie gebaut ist für die Zukunft ausgelegt.
„Sie ist so konzipiert, dass wir andere Technologien integrieren können, sobald sie verfügbar sind“, so John.
Dazu gehören die Abscheidung und Speicherung von CO2 und die Verwendung von 100 Prozent Wasserstoff als Kraftstoff.
Letztes Jahr unterzeichnete INEOS Olefins Belgium als erstes Industrieunternehmen eine Vereinbarung mit Fluxys, um an einer Machbarkeitsstudie für die Entwicklung eines Wasserstoffnetzes mit offenem Zugriff im Hafen von Antwerpen teilzunehmen.
Project ONE könnte einer der größten Kunden von Fluxys werden.
„Wir werden vom ersten Tag an in der Lage sein, 60 Prozent des Wärmebedarfs mit den großen Mengen an Wasserstoff aus unserem Cracking-Verfahren zu decken“, so Ralf Gesthuisen, Technology Manager.
„Wenn wir in Zukunft Zugriff auf mehr kohlenstoffarmen Wasserstoff erhalten, können wir diesen Anteil auf 100 Prozent erhöhen und die Emissionen von Project ONE auf Netto-Null bringen.“
Die Gesch.ftsführerin von Fluxys, Raphaël De Winter, erklärt, das in Belgien ansässige Unternehmen wolle schnell einen „gut funktionierenden“ Markt für Wasserstoff entwickeln.
„Wir brauchen ein Netz mit offenem Zugriff, an das sich jeder gleichberechtigt anschließen kann, damit Angebot und Nachfrage reibungslos zueinander finden können“, so Raphaël.
„Das Interesse von INEOS Olefins Belgium ist ein wichtiger Schritt für die Entwicklung der von der Industrie benötigten Infrastruktur.
Als Mitbegründer Sir Jim Ratcliffe die Nachricht auf einer Pressekonferenz im Jahr 2019 bekannt gab, wurde die Entscheidung von INEOS, einen neuen Cracker in Europa zu bauen, als bahnbrechend gefeiert.
Seit Jahrzehnten hat niemand mehr so viel in die europäische Chemieindustrie investiert. Die Entscheidungen fallen normalerweise auf die USA, China oder andere Teile Asiens.
Man hofft, dass Project ONE dazu beitragen wird, diesen Trend und den Niedergang der Branche umzukehren.
Der Ethancracker, der zu einem großen Teil in Einzelteilen designt, gebaut und per Schiff zum Standort transportiert wird, wird das geruchs- und farblose Ethangas in Ethylen umwandeln – eine der weltweit am häufigsten verwendeten Chemikalien, die für ein umfassendes Produktsortiment, darunter Kleidung und Medikamente, unerlässlich ist.
„Ethylen berührt jeden Teil unseres Lebens“, so John. „Ob Produkte, die wir tagtäglich in unserem Haus verwenden, wie die Isolierung in unseren Wänden, oder Leitungswasser, das durch Rohre aus Polyethylen fließt.“
Während der Bauphase werden etwa 3000 Mitarbeitende für INEOS tätig sein. Sobald die Anlage in Betrieb ist, wird sie 450 Vollzeitmitarbeitende beschäftigen.
Die Anlage wird weniger als die Hälfte der CO2-Emissionen der bisher saubersten Cracker in Europa ausstoßen.
„Project ONE ist einzigartig“, so Michel Machielsen, Cracker Operations Representative – Project ONE.
„Viele dieser Projekte werden auf anderen Kontinenten realisiert, doch INEOS möchte auf Europa setzen, was bedeutet, dass das Projekt viel strengere Anforderungen erfüllen muss.“
Er ergänzt: „Es ist ein kühner Schritt, aber er entspricht voll und ganz dem, was wir im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimaziele erreichen möchten.“
Joy Donne, CEO von Flanders Investment & Trade, bezeichnete Project ONE als ein außergewöhnliches Projekt. Das Projekt gewann die Auszeichnung Exceptional Investment of the Year Trophy. „Es ist richtungsweisend“, so Joy.
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