Was tun Sie, wenn es das Beste sein muss? Sie wenden sich an die Besten
DER Nordatlantik ist kein Ort für Zartbesaitete.
Er ist für jedes Schiff ein potenziell feindliches Umfeld, ganz zu schweigen von einem, das verflüssigtes Ethan befördert.
INEOS wusste das – und daher wandte sich die Firma an Evergas, einen Weltführer im Transport von Erdgas.
Nach außen hin war der INEOS-Auftrag einfach. Gefragt war ein Schiff, das riesige Mengen an verflüssigtem Ethangas bei -90 °C mehr als 1.600 Kilometer über einen tiefen, kalten Ozean voller Eisberge, dichtem Nebel, 15-Meter-Wellen und Stürmen befördern konnte. Und das effizienter als jemals zuvor.
Die Lösung war alles andere als einfach. Aber das Ergebnis war der größte, flexibelste, ökologisch nachhaltigste Multi-Gas-Tanker, der jemals gebaut worden war.
„Es gibt kein zweites Schiff wie dieses auf der Welt”, sagte Hans Weverbergh, Operations Manager bei der dänischen Reederei Evergas. „Es gab keine Schiffe mit Drucktanks, die diese Menge Ethan befördern konnten. So etwas war noch nie gemacht worden.”
Flüssiggas wird seit Jahrzehnten kreuz und quer um die Welt transportiert. Ethan ist jedoch ein eigenes Kapitel. Es war bisher nur in kleinen Tankern über kurze Strecken befördert worden. Für eine Überquerung des Atlantiks würde man viel größere Schiffe brauchen. Andere Firmen meinten, das sei einfach nicht machbar. Doch INEOS sah die Chance und hatte den Weitblick für die Umsetzung.
„Diese Schiffe sind wirklich einzigartig”, sagte Evergas CEO Steffen Jacobsen, der seit 35 Jahren in der Branche tätig ist. „Niemand hat je zuvor versucht, Ethan in diesen Mengen über solche Entfernungen zu befördern. Wir mussten dafür völlig neue Vorgangsweisen finden.”
INEOS wollte, dass die „Dragon-Schiffe” auch mit der beförderten Ladung angetrieben werden konnten.
Dafür wandte man sich an die finnische Firma Wärtsilä, die neue Maßstäbe bei der Treibstoffflexibilität setzte. Sie entwickelte Dual-Fuel-Motoren, die nahtlos und ohne Verluste zwischen verflüssigtem Erdgas, Ethan, leichtem Heizöl oder Schweröl wechseln können.
„Es war ein technologischer Durchbruch”, sagte Timo Koponen, Vice President, Flow and Gas Solutions, Wärtsilä Marine Solutions.
Wenn INEOS-Motoren mit Ethan betrieben werden, bleibt nicht nur mehr Platz für Fracht, die Schiffe produzieren auch 25 Prozent weniger CO2 und 99 Prozent weniger Schwefeldioxid und erfüllen Stufe III der Vorschriften der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO).
Außerdem ist jedes Schiff mit zwei Motoren ausgestattet, damit die Ladung in jedem Fall ankommt.
Die Schiffe sind die größten dieser Art, die je entwickelt wurden: Umgerechnet hat jedes die Länge von zwei Fußballfeldern, bei ausgebauten Ladetanks wäre Platz für 5.750 Autos der Marke Mini Cooper.
Die Tanks befinden sich im Rumpf des Schiffes, jeder hat ein Fassungsvermögung von rund elf Schwimmbecken.
Die HSVA, der deutsche Schiffsrumpf-Spezialist, wurde damit beauftragt, die Wirtschaftlichkeit dieser immens großen Schiffe zu maximieren, und testete maßstabsgetreue Modelle der Schiffe in realitätsnahen Umgebungen.
Die ersten beiden Schiffe wurden in einem Trockendock in Qidong nahe Shanghai von Sinopacific Offshore and Engineering (SOE), einer der größten Werften der Welt, gebaut.
„SOE ist eines der wenigen Unternehmen, die über die Fertigkeiten und baulichen Voraussetzungen verfügen, um den Bau dieser komplexen Schiffe zu übernehmen”, sagte CEO/Chairman Simon Liang.
„Als ich die ersten beiden Schiffe Bug an Bug im Dock sah, dachte ich: „Mann, diese Jungs verstehen ihr Handwerk”, sagte Chad Stephens, Senior Vice President of Corporate Development bei Range Resources bei der Schiffstaufe. Das war auch für Evergas ein denkwürdiger Augenblick.
„Ich war so stolz auf alle intern und extern Beteiligten, die diese Schiffe gemeinsam Wirklichkeit werden ließen”, sagte Steffen.
Die Taufe war ein weiterer Meilenstein in INEOS globalem Zwei-Milliarden-Dollar-Projekt zum Import von Schiefergas aus den USA zu den Produktionsanlagen in Norwegen und Schottland.
INEOS ist das erste Unternehmen der Welt, das sich entschlossen hat, Ethan aus Schiefergas aus Amerika zu holen, wo das Gas bereits zu einem deutlichen Aufschwung der verarbeitenden Industrie geführt hat.