Der Zufall hat Rhys Jones vor zehn Jahren vor INEOS‘ Tür geführt. Er versuchte seinerzeit, Geld für sein Vorhaben aufzutreiben, als jüngster Mensch die höchsten Gipfel aller sieben Kontinente zu erklimmen. Er bekam das Geld, bestieg den Everest und brach den Weltrekord an seinem 20. Geburtstag. Das Treffen mit INEOS Vorstandschef Jim Ratcliffe hatte eine nachhaltige Wirkung auf Rhys, wie INCH feststellen konnte
ES IST schwer, vom Dach der Welt wieder auf die Erde zurückzukehren.
Rhys Jones weiß das aus eigener Erfahrung. Er bezwang den Everest, den höchsten Berg der Welt, an seinem 20. Geburtstag.
Acht Jahre hatte er von diesem Moment geträumt, nachdem er als 12-jähriger Pfadfinder einen Vortrag gehört hatte. In gewisser Hinsicht war seine Aufgabe nun erledigt, er verspürte nicht den Wunsch, nochmals hinaufzuklettern.
„Einmal ist genug, aus vielen Gründen”, sagt er. „Aber in vielerlei Hinsicht bin ich vermutlich niemals ganz heruntergekommen. Ich kann jeden Teil des Aufstiegs jederzeit wiedererleben, wenn ich meine Augen schließe. Ich werde es nie vergessen.”
Vor einigen Jahren wurde Rhys, der nun mit seiner Frau Laura ein eigenes Unternehmen für Luxus-Expeditionen führt, gebeten, eine Expedition in die „Todeszone” und zum Gipfel des Mount Everest zu leiten.
„Ich sagte nein, denn für eine solche Erfahrung konnte ich keinen Preis nennen”, sagt er. „Nur wer so etwas wirklich will, nimmt die Mühen und die Gefahr auf sich, und ich bin mir nicht sicher, dass ein Scheck für mich genug Antrieb dazu wäre.”
Auch wenn ihn ein solcher ‚Scheck’ im Jahr 2006 dorthin gebracht hatte.
„Ich weiß nicht, warum ich mich vor all den Jahren für die Finanzierung an INEOS gewandt habe”, sagt er. „Es war einfach Zufall. Ich hatte sehr viele Sponsoren angeschrieben, darunter Stannah Stairlifts, von denen ich 100 Pfund bekam.”
Der 19-Jährige war nahe daran aufzugeben, als INEOS Vorstandschef Jim Ratcliffe ihm ein Treffen in Aussicht stellte. Nach einem einstündigen Gespräch ging Rhys mit dem für seine Expedition benötigten Geld zur Tür hinaus – und einer INEOS-Flagge für den Gipfel.
„Ohne INEOS’ Hilfe hätte ich es nicht geschafft”, sagt er. „Es war das gesamte Geld, das ich brauchte, aber es bedeutete mir noch viel mehr. Es gab mir ungeheuer viel Selbstvertrauen, dass Jim an mich geglaubt hat, und das ließ mich am Berg nicht aufgeben. Ich erinnere mich noch genau, wie ich einige Monate später die letzten Schritte zum Gipfel machte und vor allem daran dachte, dass ich Jim ein Foto mit der INEOS-Flagge am Gipfel versprochen hatte.”
Rhys kehrte mit Selbstvertrauen und Entschlossenheit nach Großbritannien zurück. Aber er merkte, dass etwas fehlte.
„Ich hatte so lange ein Ziel vor Augen gehabt, nun war da nichts Erstrebenswertes mehr”, beschreibt er sein Gefühl.
Rhys begann, regelmäßig Vorträge bei verschiedenen Veranstaltungen zu halten und mit Schulen zu arbeiten.
„Ich hielt es für wichtig, den Kindern zu erklären, dass ich sehr durchschnittlich war, als ich mir meine Ziele gesetzt hatte”, sagte er. „Ich war kein Überflieger gewesen. Ich gehörte zu den 80 Prozent der Schüler, die zur Schule kamen, die minimalen Anforderungen erfüllten, um Ärger zu vermeiden, und wieder nach Hause gingen. Ich war still und unauffällig und konnte die Wochenenden kaum erwarten, an denen ich klettern gehen konnte. Aber ich konnte etwas bewegen, weil ich den richtigen Ansatz hatte.”
Er erinnert sich, wie überrascht seine Lehrer waren, als er zwölf Monate nach seiner mittleren Reife den Denali, den höchsten Berg Nordamerikas, bestieg.
„Eines meiner alten Schulzeugnisse enthielt die Empfehlung, mehr für meine Fitness zu tun, damit ich am Sportunterricht mehr Freude hätte”, schmunzelt er. „Kein Wunder, dass die Lehrer überrascht waren.”
Er leitete eine Zeitlang auch Expeditionen für Reiseunternehmen und Wohltätigkeitsorganisationen.
„Es hat Spaß gemacht, aber habe ich hatte immer das Gefühl, mich selbst zu übervorteilen, weil ich für einen Mittelsmann arbeitete”, sagt er.
Also hörte er auf und gründete seine erste Firma, RJ7 Expeditions, mit Sitz in Dubai im Nahen Osten.
Mittlerweile ist er zurück im Vereinigten Königreich und leitet die Firma Monix Adventures, die darauf spezialisiert ist, Menschen an einige der unzugänglichsten Stellen dieser Erde zu begleiten.
Für all jene, die diesen Kitzel brauchen, sind seine Erfahrungen von unschätzbarem Wert.
„Ich hatte einige Tiefpunkte bei meinen Expeditionen”, erklärt er. „Ich fiel in Grönland in eine Gletscherspalte und brach mir den Arm. Aber wir alle stehen im Leben vor Herausforderungen. Wenn es besonders schwierig wird, sage ich mir, dass nichts ewig dauert, egal wie mühsam, kompliziert oder schwer es scheint.”
Was die INEOS-Flagge angeht, die er am 17. Mai 2006 während seiner fünf Minuten auf dem 8848 m hohen Gipfel entrollte, so hofft er, dass sie sich irgendwo auf der Welt in einem INEOS-Büro befindet.
„Wer weiß, vielleicht inspiriert sie eines Tages jemanden, in meine Fußstapfen zu treten.”