INEOS ist von Sicherheit besessen. Das muss so sein. Es können Leben auf dem Spiel stehen, wenn Dinge falsch gemacht werden. Doch wenn Fehler gemacht werden, ist INEOS sehr darum bemüht zu gewährleisten, dass jedes Mal wertvolle Lehren daraus gezogen werden.
SELBSTGEFÄLLIGKEIT lässt Unternehmen scheitern.
Und in einem potenziell gefährlichen Unternehmen wie INEOS kann Selbstgefälligkeit auch Leben kosten.
Steve Yee, INEOS Group Safety Health and Environment Director, der in Runcorn, Vereinigtes Königreich, tätig ist, ist einer der Männer, deren Aufgabe darin besteht, dagegen zu kämpfen.
„Es ist sehr wichtig, dass jeder stets vor allem an Sicherheit denkt“, sagte er. „Wir alle wissen, dass die Zukunft unserer Unternehmen langfristig auf unserer Erfolgsgeschichte in den Bereichen Arbeitsschutz und Umwelt basiert.“
Doch was auch immer INEOS tut, es scheint zu funktionieren.
Im vergangenen Jahr verbesserte sich INEOS‘ Sicherheitsbilanz insgesamt um 23 Prozent gegenüber 2013, und die Umweltverstöße befanden sich auf dem niedrigsten Stand überhaupt.
„Es war die beste Leistung im Bereich Sicherheit und Umwelt, die wir je erreicht haben“, erklärte Steve, der die Sicherheitsberichte des Konzerns erstellt.
Er gab an, dass INEOS häufig Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr erreicht habe, aber dies sei die größte gewesen.
„Besonders erfreulich war festzustellen, dass Standorte, die im Bereich Sicherheit nicht die besten Leistungen erbracht hatten, Verbesserungen aufwiesen“, sagte er. „Wenn das eintritt, zeigt es sehr deutlich, was man unter Einsatz seines festen Willens erreichen kann.“
INEOS wechselte kürzlich zu OSHA (Occupational Health and Safety Administration), einem strengeren aus den USA kommenden System zur Aufzeichnung von Unfällen, Verletzungen und Erkrankungen am Arbeitsplatz, sodass Außenstehende ihre Leistung im Vergleich zu den Allerbesten beurteilen können.
„Wir können nun feststellen, dass INEOS ähnlich gut dasteht wie Shell und Dow Chemical“, erläuterte Steve. „Doch wir liegen immer noch zurück, auch wenn wir dabei sind aufzuholen.“
INEOS betrachtet eine OSHA-Performance von 0,23 als „Best in Class“.
„Dow gehört zu den führenden Unternehmen“, sagte er. „Wir liegen bei 0,40.“
Im Dezember besuchten Steve und Simon Laker, INEOS Group Operations Director, die Dow Chemicals-Zentrale in den USA, um zu verstehen, wie dem Unternehmen eine so eindrucksvolle Leistung gelingt.
„Es ergab sich eine Reihe von Faktoren und ein besonders wichtiger besteht darin, dass sich die OSHA-Leistung ggf. zwar verbessert, doch die Anzahl lebensverändernder Verletzungen nicht“, sagte er. „Für uns gilt dasselbe. Also müssen wir den Schwerpunkt eindeutig stärker darauf legen, was zu tun ist, um schwerere Verletzungen und Todesfälle zu verhindern.“
Steve stellte ferner fest, dass das Reporting in allen Ländern auf hohem Niveau erfolgen müsse, wenn INEOS jemals eine echte Verbesserung erreichen wolle.
„Wir als Managementteam fokussieren uns besonders auf die Berichterstattung“, gab er an. „Es macht absolut keinen Sinn, wenn die erste Verletzung, von der wir erfahren, ein Todesfall oder der Verlust von Gliedmaßen ist.“
Nachdem ein Beschäftigter an einem der Produktionsstandorte ein Sicherheitssystem umgangen hatte, um die Aufgabe schneller zu erledigen, leitete INEOS Ende letzten Jahres eine konzernweite Initiative ein, um etwas zu bewegen.
„Neue Initiativen werden immer dann eingeleitet, wenn wir vorgefallene Zwischenfälle überprüfen. Denn stellen wir fest, was wir tun müssen, um Wiederholungen zu verhindern“, erklärte er. „Zum Glück wurde bei dem Zwischenfall niemand verletzt, doch es war gut, dass uns dies berichtet wurde.“
Durch die lebensrettenden Regeln wird es nun für alle leichter zu erkennen, was INEOS erwartet – und sie tragen dazu bei, zu gewährleisten, dass die Sicherheitsgrundlagen überall vorhanden sind.
Laut Steve würden diese Regeln von allen wahrgenommen.
„Durch die INEOS-Managementstruktur wird es einfacher zu überprüfen, ob Mitteilungen eindeutig an alle übermittelt und von ihnen verstanden wurden“, sagte er. „Wir haben keine überdimensionierte Firmenzentrale. Jeder Standort ist für seine Maßnahmen rechenschaftspflichtig.”
DIE 7 LEBEN RETTENDEN REGELN
Nachdem ein Beschäftigter ein Sicherheitssystem umgangen hatte, um die Aufgabe schneller zu erledigen, führte INEOS sieben Leben rettende Regeln ein.
Die Regeln lauten wie folgt:
- Kein Zugang zum Werk unter Alkohol- oder Drogeneinfluss sowie striktes Alkohol- und Drogenverbot auf dem Werkgelände
- Striktes Rauchverbot außerhalb besonders gekennzeichneter Bereiche
- Arbeiten an unter Spannung oder Produkt stehenden Bauteilen und Maschinen sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung zulässig
- Sicherheitsbedeutsame Einrichtungen und Verriegelungen dürfen nur mit ausdrücklicher Genehmigung außer Kraft gesetzt werden
- Bei Höhenarbeiten ist zwingend eine geeignete Absturzsicherung zu benutzen
- Geschlossene Räume, Behälter, Gruben etc. dürfen nur nach Gastest und nur mit ausdrücklicher Genehmigung betreten befahren werden
- Bei Kran- und Hebearbeiten ist unbefugten Personen der Zutritt zum Gefahrenbereich unterhalb schwebender Lasten strikt untersagt