Einige Menschen kommen bei Veränderungen zur vollen Entfaltung, andere tun alles, um sich ihnen zu widersetzen. Doch sind die Personen, die Veränderungen als gute Sache befürworten, immer im Recht? INCH recherchierte die Meinungen derer, die dazu etwas zu sagen haben.
Veränderung ist nicht immer etwas Gutes. Sie treibt uns vielleicht unsere eingefahrenen Gewohnheiten aus und erlegt uns bessere auf, aber sie kann auch anstrengend, kostspielig und sogar destruktiv sein. Wie wir Veränderung antizipieren und wie wir auf sie reagieren, ist wichtig. Veränderung kann uns Anpassung lehren und dazu beitragen, Belastbarkeit zu entwickeln, doch nur, wenn wir unsere eigene Kapazität für Weiterentwicklung und Lernen begreifen. Wenn Veränderung uns besser macht, dann, weil wir gelernt haben, eine schwierige Situation für uns in einen Vorteil zu verwandeln, nicht nur, weil die Veränderung eingetreten ist.
Rick Newman, Verfasser von „Rebounders: How Winners Pivot from Setback to Success“ und Kolumnist für Yahoo Finance
Veränderung ist eine Konstante im Leben. Ob man bereit ist oder nicht, sie tritt ein. Wir entwickeln uns weiter. Wir werden älter. Technologie erfi ndet sich jeden Tag neu. Einige genießen die Veränderung, andere widersetzen sich ihr. Uns gefällt es am besten, wenn unseren eigenen Bedingungen gelten, wir haben aber nicht immer die Wahl. Manchmal können wir nicht mehr tun, als damit zurechtzukommen. Wenn wir Gelegenheit haben, in der Angelegenheit unseren Willen durchzusetzen, ist es klug, vorsichtig vorzugehen. Veränderung nur um der Veränderung willen, stellt ein Risiko dar – die Kirschen in nachbars Garten schmecken nicht immer süßer. Das unerbittliche Streben nach „Besserem“ kann manchmal zu bitteren Veränderungen für uns führen, die wir bedauern und nicht hätten vornehmen müssen.
Bob Tamasy, Autor und Vice President der Communications Leaders Legacy, Inc.
Veränderung an sich ist nicht gut oder schlecht. Sie ist etwas, das unvermeidlich ist. Probleme entstehen durch das Tempo, mit dem sie eintritt, und die Bedrohung, die sie für die Personen darstellt, die zur Veränderung aufgefordert werden. Die folgende Maxime ist hilfreich: Der Ablauf geht besonders glatt, wenn das, wozu man eine Person, ein Unternehmen oder ein Land zu tun auffordert, fast so einfach ist wie sich nicht zu verändern. Unglücklicherweise sind die Personen, die die Veränderung vorantreiben, schockiert, wenn es einen Rückschlag gibt. Selbst das elementarste Verständnis der Grundsätze des Wandels würde einen Übergang einfacher machen, unabhängig davon, ob es sich um ein Staatsoberhaupt handelt, das eine universelle Versicherung vorschlägt, um den CEO einer Kapitalgesellschaft, der seine Beschäftigten zur Übernahme von mehr Verantwortung veranlassen will, oder einen Ehepartner, der über die Unordnung, die der andere Ehepartner hinterlässt, verärgert ist.
Stan Goldberg, Verfasser von „I have cancer. 48 things to do when you hear those words“ und von acht anderen Büchern über schwierige Situationen im Leben
Veränderung ist unvermeidlich, aber sind wir stets zur Veränderung gezwungen, weil wir in einem eng verbundenen, hektischen globalen Umfeld leben? Meines Erachtens hat Veränderung nur um der Veränderung willen mit echter Innovation und Förderung der Kreativität oder dem Erwerb neuen Wissens und dem Erlernen neuer Fähigkeiten, um konkurrenzfähig zu bleiben, nichts zu tun. Für große ebenso wie für kleine Unternehmen wirkt sich eine Veränderung der Markenidentität wie z. B. das Image, das Firmenzeichen, der Slogan, auf das Markenbild aus und auch darauf, wie die Kunden die Produkte oder Dienstleistungen wahrnehmen. In den meisten Fällen hassen loyale Markenliebhaber/innen die Veränderung, also muss man sich, bevor man Änderungen umsetzt, Folgendes fragen: Welchen zusätzlichen Wert hat die Änderung für meine Kunden, Beschäftigten und andere Stakeholder?
Anne Egros, Global Executive Coach
Viele Menschen hassen Veränderungen, andere hingegen freuen sich darauf. Sich Änderungen zu widersetzen, ist normal, doch eine sehr destruktive Sache. Einige Manager/ innen erkennen die Symptome des Wandels nicht, die direkt mit den geplanten oder tatsächlichen Änderungen verbunden sind, z. B. hohe Fluktuation des Personals, Konflikte, Verspätungen, Fehler, Verletzungen, schlechte Moral und verminderte Produktivität.
Eve Ash, australische Psychologin und Geschäftsführerin von Seven Dimensions
Spitzenunternehmen glauben nicht an Spitzenleistungen, sondern an ständige Verbesserungen und ständige Veränderungen. Gewinnerinnen und Gewinner müssen lernen, Veränderungen mit derselben Begeisterung und Energie zu genießen, mit der wir uns ihnen früher widersetzt haben. Tom Peters, amerikanischer Autor über Geschäftsführungspraktiken
Wandel ist gut. Auch das hört man oft. Der Status quo kann sehr viel angenehmer sein. Aber um bei Geschäften Erfolg zu haben, muss man sich darauf stürzen. Diese Kommunikationsund Technologielandschaft ändert sich schneller als je eine zuvor, mit der wir es zu tun hatten. Vor zwanzig Jahren hatten Sie wahrscheinlich nicht mal eine E-Mail-Adresse, heute fällt es schwer, sich das Leben (oder Ihren Beruf) ohne E-Mail vorzustellen. Vor zehn Jahren existierte Facebook gar nicht, und heute nutzen es eineinviertel Milliarden Menschen und Millionen Unternehmen für ihre Kommunikation. Selbst wenn man nicht direkt an der Kommunikationsoder Technologiebranche beteiligt ist, besteht kein Zweifel, dass die Technologie bei Veränderungen in der eigenen Branche eine enorme Rolle gespielt hat. Diese Änderungen bedeuten, dass man sich ändern muss.
Dave Kerpen, New York Times-Bestsellerautor von „Likeable Social Media“ und „Likeable Business“
Fortschritt ist ohne Veränderung unmöglich. Und Menschen, die ihre Meinung nicht ändern können, können überhaupt nichts verändern.
George Bernard Shaw, irischer Dramatiker und Mitbegründer der London School of Economics