In diesem Sommer verfolgten Millionen Menschen weltweit im Fernsehen die Fußballweltmeisterschaft 2014. Ob man es glaubt oder nicht, so manche würden behaupten, dass es wichtigere Dinge im Leben als Fußball gibt, wie INCH herausfand, als man sich auf die Suche nach ungewöhnlicheren, auch extremen Sport- und andere Veranstaltungen begab.
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Der marathon des sables
Man sollte annehmen, dass Mauro Prosperis unglaubliche Überlebensgeschichte ausreichen würde, um alle davon abzuschrecken, am Sandmarathon teilzunehmen, ein Lauf von 254 Kilometer quer durch die Wüste Sahara. Aber Leute stehen Schlange, um mindestens 2.700 Euro zu bezahlen, um daran teilnehmen zu können. Das Rennen, auch der „härteste Lauf der Welt“ genannt, entspricht sechs Marathonläufen bei Temperaturen von bis zu 49°C. Das Laufen in den Sanddünen kann dazu führen, dass die Fü.e anschwellen. Nach drei Tagen kann es sein, dass sich die Fü.e wie Betonklötze anfühlen. Man muss alles selbst tragen, was man für den sechstägigen Lauf braucht, außer Wasser. Dies wird von den Veranstaltern netterweise zur Verfügung gestellt. Knapp 64 Liter pro Tag pro Teilnehmenden. Doch es ist unwahrscheinlich, dass Mauro jemals wieder daran teilnehmen möchte. Vor zwanzig Jahren verlief sich der italienische Polizist in einem Sandsturm, hatte nach 36 Stunden nichts mehr zu essen und zu trinken und verbrachte neun Tage allein in der Wüste, bevor er 299 Kilometer abseits vom Weg von einer Nomadenfamilie gefunden wurde. Er hatte überlebt, indem er seinen eigenen Urin getrunken und Fledermäuse und Schlangen gegessen hatte. -
Die tomatina
Spaniens Tomatina ist der ultimative Kampf mit Essen. Es gibt keine Gewinner/innen oder Verlierer/ innen: nur ein Meer roter Gesichter, wenn die Schlacht zu Ende ist. Früher drängten sich 50.000 Besucher/innen durch die Straßen von Bunol bei Valencia, um sich gegenseitig mit 140 Tonnen überreifen, zerdrückten Tomaten zu bewerfen. Heute verkaufen die Veranstalter nur noch bis zu 20.000 Eintrittskarten. Ladenbesitzer schützen ihre Schaufenster während der stundenlangen Straßenschlacht mit riesigen Plastikfolien. Ein Kanonenschuss signalisiert den Beginn und ein weiterer das Ende des Kampfes. Wenn er vorbei ist, werden die Straßen und Mauern der Stadt mit dem Schlauch abgespritzt, während alle unter die Dusche gehen. Das jährliche Festival soll auf eine Gruppe Jugendlicher zurückgehen, die sich im August 1945 Tomaten von einem Gemüsestand griffen und während eines Umzugs durch Bunol begannen, sich damit zu bewerfen. -
Der nordpolmarathon
Unter allen Marathonläufen ist der Nordpolmarathon wohl der kälteste. In diesem Jahr patroullierten bewaffnete Militärs entlang der Marathonroute, als die 48 Athleten aus 16 Ländern der Bedrohung durch hungrige Eisbären, Temperaturen von -47°C und treibenden Eisschollen trotzten, um die 42 Kilometer zu laufen. Es gibt immer so wenige Teilnehmende, dass sie alle auf der offiziellen Internetseite des Veranstalters Erwähnung finden. Teilnehmer Robert Plinjnaar aus Holland trug drei Paar Socken und drei Schichten Kleidung, um sich warm zu halten. „Ich bin losgelaufen und trug anfangs eine Maske und eine Skibrille, aber nach 100 Metern war es so, als würde man durch ein Aquarium blicken, daher musste ich sie abnehmen. Leider habe ich deswegen Erfrierungen um meine Augen und Nase herum erlitten”, sagte er. -
Weltmeisterschaft im thunfischwerfen
Dies ist ein Wettbewerb im Hammerwerfen mit einer überraschenden Wendung. Statt eines schweren Balls schleudern die Teilnehmenden einen gefrorenen Thunfisch mit einem Seil um ihren Kopf und werfen ihn dann so weit wie möglich. Wer den 7,7 Kilogramm schweren Blauflossenthunfisch beim Festival von Tunaramain der Nähe von Port Lincoln/Südaustralien am weitesten wirft, wird Weltrekordhalter. -
Der dschungelmarathon
Wenn man Angst vor Piranhas hat, sollte man den Dschungelmarathon wahrscheinlich am besten meiden. Organisator/innen meinen, dass nur Mutige sich zu diesem Rennen anmelden, welches einer der schwersten, nässesten und heißesten Ultra-Marathonläufe der Welt sein soll. Man versteht, warum. Abgesehen von den hohen Temperaturen müssen die Laufenden durch Sümpfe waten, wo Anacondas lauern, steile, rutschige, matschige Hügel erklimmen, dichtes Unterholz durchqueren, mit Piranhas verseuchte Flüsse überqueren und mehr als eine Nacht in den Tiefen des amazonischen Dschungels verbringen, wo Jaguare und heulende Affen Gesellschaft leisten. Alle Laufenden müssen ein Messer, eine Abschrift ihrer Krankenversicherungpolice und genügend Essen für das siebentägige, 254 Kilometer lange Rennen bis zum Ziel mit sich führen. Wenn man das Pech hat, eine intravenöse Infusion zu brauchen, so werden zwei Stunden zur Zielzeit hinzugezählt. -
Meisterschaft im käserollen
Ein amerikanischer Armeeveteran reiste im letzten Jahr mehr als 6.500 Kilometer von seinem Zuhause in Colorado Springs, um einen drei Kilogramm schweren Käselaib im britischen Gloucestershire einen steilen Hügel hinunter zu rollen. Dieser uralte Wettbewerb im Käserollen in Cooper’s Hill ist ein jährliches Spektakel, dass ein großes Publikum anlockt. Jedes Jahr beobachten Zuschauer/innen ein paar Käseroller, die hinter dem Käse, der Spitzengeschwindigkeiten von 112 km/h erreichen kann, den Hügel hinunterrollen. Der Erste, der unten ankommt, bekommt den Käselaib. Im Laufe der Jahre kam es immer wieder zu Verletzungen. Im Jahr 2009 wurde ein Zuschauer verletzt, als er von einem Baum fiel und mit einer Bahre und Verdacht auf Knochenbrüche abtransportiert werden musste. -
Das iditarod-schlittenhunderennen
Beim Iditarod-Schlittenhunderennen laufen Mensch und Tier gegen die Natur und es heißt das „letzte große Rennen der Welt“. Hundeschlittenführer und ihre Hunde durchqueren 1.600 Kilometer der unberührtesten, schönsten Landschaft, die Alaska zu bieten hat, einschließlich zerklüfteter Bergketten, gefrorener Flüsse, tiefer Wälder und Meilen winddurchwehter Küste, bei Temperaturen von oftmals unter Null und Winden, die einem völlig die Sicht nehmen. - Weltmeisterschaft im moorschnorcheln
Viel zu sehen gibt es bei den Weltmeisterschaften im Moorschnorcheln nicht, auch deswegen, weil Teilnehmer nur aus den trüben, 55 Meter langen Sumpfgräben auftauchen können, um zu überprüfen, ob sie in die richtige Richtung schnorcheln. Das hält allerdings weder die Zuschauermengen, entlang der beiden schlammigen Gräben Position zu beziehen, noch die Teilnehmenden davon ab, die im vergangenen Jahr aus Frankreich, Deutschland, Australien, Neuseeland und Kanada kamen, kopfüber in das eiskalte, übelriechende Moor zu springen. Die Meisterschaften werden jedes Jahr in Llanwrtyd Wells abgehalten, der kleinsten Stadt Großbritanniens. Teilnehmer müssen dabei zwei Längen des 1,8 Meter tiefen Sumpfgrabens „durchschwimmen“, ohne konventionelle Schwimmzüge dabei zu machen. Aber sie sind nicht allein. Allerlei Krabbeltiere schwimmen im Wasser, darunter der anscheinend harmlose Wasserskorpion. -
Über babys springen
Eine der merkwürdigsten – und vielleicht auch etwas beunruhigenden – Veranstaltungen ist das Springen über Babys, bei dem als Teufel verkleidete Männer über Neugeborene, die auf einer Matraze auf der Straße liegen, springen. Das Festival, das auf das Jahr 1620 zurückgeht, findet jedes Jahr in Castrillo de Murcia in Spanien statt und ist Teil der katholischen Fronleichnamsfeierlichkeiten. Damit sollen die Seelen der Babys gereinigt werden, böse Geister vertrieben und sie vor Sünden bewahrt werden. -
Der tenzing-hillaryeverest-marathon
Ein Großteil des Tenzing-Hillary-Everest-Marathon mag bergab gehen, aber man darf sich nicht dazu verleiten lassen anzunehmen, dass er dadurch einfach wäre. Organisator/innen dieser jährlichen Veranstaltung weisen darauf hin, dass Teilnehmende drei Wochen in Nepal gewesen sein müssen, bevor der Lauf beginnt, damit sie sich an die Höhenlage gewöhnen können. Der dreitägige „Urlaub“ umfasst eine 14-tägige Wanderung zum Marathonstart: das Everest Basislager (5.364 Meter). Dies unter ärztlicher Aufsicht und mit einem Aufstieg des Kala Patthar (5.545 Meter), um die besten Aussichten auf den Everest zu genießen. Beim Rennen selbst, zu dem zwei steile Streckenabschnitte bergauf gehören, werden Zickzackpfade des Khumbu-Eisfalles durchquert, bis man das Ziel am Namche Bazaar erreicht. -
Weltmeisterschaft im frauentragen
Finnland hat vielleicht die Weltmeisterschaft im Frauentragen erfunden, aber Männer kommen von überall her angereist, um sich in dieser epischen Darstellung roher Kraft zu messen. Teilnehmer müssen ein ein Meter tiefes Wasserbecken durchqueren, über Hürden springen und so schnell wie möglich laufen, wobei gleichzeitig ihre Frauen kopfüber am Rücken des Läufers hängen. Eine Ehefrau muss mindestens 49 Kilogramm wiegen oder sie muss einen schweren Rucksack mittragen. Wenn sie herunterfällt, wird eine Zeitstrafe von 15 Sekunden fällig. Der Mann, der dieses 253 Meter lange Hindernisrennen in der kürzesten Zeit zurücklegt, erhält das Gewicht seiner Frau in Bier. Die WM gibt es seit 1992 und soll auf der Legende eines gnadenlosen Gangsterbosses beruhen, der mit Vorliebe Frauen aus den Nachbardörfern stahl. -
Der comrades ultra marathon
Vielleicht haben erst seit kurzem Ultra-Marathonläufe so an Popularität gewonnen, aber einige davon, wie den 90 Kilometer langen Comrades Marathon in Südafrika gibt es schon seit vielen Jahren. Er fand zum ersten Mal am 24. Mai 1921 zwischen Durban und Pietermaritzburg statt. Er soll der größte und älteste Ultra-Marathonlauf der Welt sein. Die Richtung des Rennens wird zwischen dem „Bergauf-Rennen“ (87 Kilometer) mit Start in Durban und dem „Bergab-Rennen“ (89 Kilometer) ab Pietermaritzburg abgewechselt. Die Idee stammte von Vic Clapham, einem Veteranen des Ersten Weltkrieges, zum Gedenken an die südafrikanischen Soldaten, die im Krieg gefallen waren. Clapham, der einen 2.700 Kilometer Marsch durch Ostafrika erduldet hatte, wollte, dass das Gedenken eine einzigartige Prüfung körperlicher Ausdauer für die Teilnehmenden ist. Die Satzung des Rennens verweist auf eines seiner Hauptziele, nämlich zu feiern, dass „der menschlichen Geist auch im Angesicht schlimmster Not überdauert.” Jedes Jahr nehmen am Rennen 18.000 Läufer teil, darunter war 2013 auch ein Team von INEOS, als Jim Ratcliffe, Leen Heemskerk, Chris Woods, Oliver Hayward- Young, George Ratcliffe und Alessia Maresca erfolgreich das Rennen absolvierten.