Erfolgreiche Innovation beginnt dann, wenn jemand eine Lücke auf dem Markt entdeckt.
Malcolm Connolly, Ingenieur in chemischer Verfahrenstechnik, hängt am Ende eines Seils.
Zehn Jahre lang arbeitete er in großer Höhe und führte Inspektionen bei Erdöl- und Erdgaseinrichtungen in der Nordsee durch, oft Hunderte von Metern hoch in der Luft und unter schwierigen und gefährlichen Bedingungen.
„Er dachte, das müsste einfacher gehen,“ so Craig Roberts, der jetzt Vorstandsvorsitzender des Unternehmens ist, das von Malcolm gegründet wurde.
Es ging einfacher. Malcolm und sein Team bei Cyberhawk waren maßgeblich an der Entwicklung einer Flotte von ferngesteuerten Luftfahrzeugen beteiligt, die bei Windgeschwindigkeiten von 45 km/h, bei hohen Umgebungstemperaturen betrieben werden und damit Abfackelungen unter Betriebsbedingungen untersuchen können. Es stellte sich heraus, dass damit das Arbeitspensum einer Woche an einem Nachmittag erledigt werden konnte.
Einmal konnten bei einem solchen Auftrag bei einer Offshore-Gasbohrungs- und Förderplattform in Südostasien mehr als zwei Millionen USD eingespart werden und damit war es nicht mehr nötig, dass Menschen in großen Höhen arbeiten mussten, womit auch der Arbeitsschutz erheblich verbessert werden konnte.
„Vorher hättet man die Anlage sieben Tage lang stilllegen müssen, um genügend Zeit zu haben, dass eine Seilmannschaft an die Abfackelung herankommt und sie untersuchen konnte.“
Heute verfügt Cyberhawk, das ferngesteuerte Luftfahrzeuge benutzt, um alles vom Fackelkopf bis hin zu hohen Schornsteinen, Abluftkanälen und Rohrträgern, zum Unterdeck von Offshore-Erdölund Erdgaseinrichtungen zu untersuchen, über eine beeindruckende Kundenkartei, darunter Shell, BP, Exxonmobil, Total und INEOS und hat mit vielen der größten Energieunternehmen in Europa, in Nahost und Asien zusammengearbeitet.
Während in der Öffentlichkeit darüber diskutiert wird, ob es moralisch vertretbar ist, Drohnen für Bombenangriffe einzusetzen, ist Cyberhawk stolz darauf, Pionierarbeit dabei geleistet zu haben, wenn es darum geht, Menschen aus Gefahr zu bergen.
Als 2010 Cyberhawk einwilligte, eine Abfackelung im Onshore-Werk von INEOS in Grangemouth zu untersuchen, war es eine Reise ins Unbekannte. Niemand hatte vorher versucht, ein unbemanntes Flugzeug nur ein paar Meter von einem Fackelkopf entfernt zu fliegen.
Nach mehreren Onshore-Untersuchungenn von Abfackelungen führte Cyberhawk im Auftrag von ConocoPhillips die wohl erste Offshore-Inspektion in der Nordsee 2011 durch.
Und 2012 war es das erste Unternehmen, das eine Offshore-Windturbine vor der britischen Küste untersuchte.
„Als Branchenführer mussten wir allerdings unser eigenes Schulungs- und Forschungsund Entwicklungszentrum einrichten,“ so Craig.
„Unserer Meinung nach muss man in Forschung und Entwicklung investieren, wenn man will, dass das eigene Unternehmen dynamisch wächst.“
INEOS hatte anfangs Cyberhawk beauftragt, seine Abfackelungen und Schornsteine im Grangemouth Werk in Schottland zu inspizieren.
„In der Vergangenheit hätte INEOS die Abfackelung abschalten müssen, mit den damit verbundenen Produktionsverlusten, vielleicht ein Gerüst um den Fackelkopf errichten und dann einen Techniker an die Spitze des Kamins schicken müssen”, so Craig. „Jetzt kann die Produktion weiterlaufen, während wir die Abfackelung inspizieren und es ist nicht notwendig, dass Leute in so großer Höhe oder in gefährlichen Bereichen arbeiten.“
Durch die mit Fernbedienung betriebenen Luftfahrzeuge ist es möglich, hochaufl ösende Video-, Foto- und Wärmebildaufnahmen zu machen, die es gestatten, Anomalien zu entdecken. Und Wärmebilder tragen dazu bei, potenzielle Probleme wie „Rückbrand“ zu entdecken, wenn die Gase sich innerhalb der Abfackelung entzünden.
„Wir können erkennen, was eine Person sehen würde, wenn diese eine stillgelegte Abfackelung untersuchen würde, aber weil wir die Abfackelungen unter Betriebsbedingungen untersuchen, können wir auch Wärmebilder erhalten”, sagte er. „Wir können auch alle Abfackelungen untersuchen, wohingegen eine Person nur bestimmte Stellen berücksichtigen würde.“
Nach Erledigung des Auftrags werden die Ergebnisse sofort vor Ort besprochen.
Jedes Luftfahrzeug ist batteriebetrieben, verfügt über acht Propeller und kann mit einer digitalen Fotokamera, HD-Videorekorder, Gassensor und Wärmebildkamera bestückt werden. Selbst mit allen diesen Geräten an Bord wiegt es immer noch weniger als zwei Kilogramm.
„Um zu zeigen, wie leicht und klein unsere Luftfahrzeuge sind, vergleichen wir sie oft mit einer großen Möwe, zumindest, wenn wir mit Kunden sprechen, die in der Nordsee tätig sind,“ so Craig.
Unfälle kommen schon vor. Aber nicht bei uns.
Im April dieses Jahres war ein britischer Einzelhändler der Erste, den die britische Luftfahrtbehörde strafrechtlich verfolgte, weil er innerhalb von 50 Metern von der Jubilee Brücke entfernt auf dem Walney Kanal in der nordenglischen Grafschaft Cumbria gefährlicherweise ein kleines unbemanntes Überwachungsfl ugzeug fl iegen ließ.
„Es kann ein Problem sein, weil es einfach ist, Hobby-Zubehör zu kaufen und es in einem öffentlichen Gebiet fl iegen zu lassen, ohne dass man versteht, wie ein ferngesteuertes Luftfahrzeug sicher betrieben werden kann”, so Craig. „Das lässt sich überhaupt nicht mit der Tätigkeit von Cyberhawk vergleichen.“
Die Pilot/innen von Cyberhawk sind auf höchstmöglichem Niveau ausgebildet und geschult, mit dem Unerwarteten zu rechnen.
Um die Qualifi kation als Offshore-Pilot zu erhalten, müssen Cyberhawk-Beschäftigte vier interne Schulungsstufen durchlaufen und Zertifi zierung über dem Niveau der Grundausbildung, die von der Zivilen Luftfahrtbehörde gefordert wird, erhalten. Ihre Dienste haben sich als äußerst wertvoll erwiesen.
„Weil wir in der Lage sind, ein Problem ganz einfach zu überwachen, können Unternehmen auch bei Problemfällen ungeplante Stilllegungen vermeiden und an ihrem geplanten Stilllegungsprogramm festhalten”, so Craig weiter.
Die Inspektion von Abfackelungen ist allerdings nur ein Teil der Erfolgsstory von Cyberhawk.
Die Firma hat ihre ferngesteuerten Luftfahrzeuge auch dazu benutzt, um den Baufortschritt einer Whiskeyabfüllungsanlage zu beobachten, einen wieder in Betrieb genommen Tagebaustandort zu vermessen, meteorologische Masten auf See zu untersuchen und eine Seehundsherde zu überwachen ohne dabei ihr natürliches Umwelt zu beeinträchtigen. INEOS hat auch Cyberhawk dazu eingesetzt, um Standorte in Kurzfilmen zu filmen, um betroffene Gemeinden zu informieren.