Sicherheit steht bei INEOS an oberster Stelle. Das muss auch so sein, da die Aktivitäten des Unternehmens in einem gefährlichen Umfeld stattfinden. Die Jahre mögen vergehen, doch die Einstellung von INEOS hinsichtlich der persönlichen und prozessbezogenen Sicherheit bleibt immer gleich. Diesem Thema wird sogar eine immer größere Bedeutung beigemessen, wie Stephen Yee erklärt.
Sicherheit passiert nicht einfach. Dazu bedarf es großer Anstrengung und der Unterstützung aller – aller Beschäftigten, der Arbeitgeber und der Partnerfirmen – um zu verstehen, was auf dem Spiel steht, wenn ein Unternehmen wie INEOS in dieser Hinsicht versagen sollte.
„Unsere Verpflichtung zur Sicherheit steht als Kernwert unseres Unternehmens ganz oben“, erläutert Stephen Yee, Business Safety Health and Environment Manager bei INEOS ChlorVinyls im britischen Runcorn. „Wir alle wissen, dass eine nachhaltige und langfristige Zukunft unseres Unternehmens von unserer Erfolgsquote im Bereich Sicherheit, Gesundheit und Umwelt abhängt.“
Vergangenes Jahr war ein gutes Jahr für INEOS, trotz der Entscheidung, das OSHA-System zu übernehmen (Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz): ein strikteres, in den USA entwickeltes System, mit dem Unfälle, Verletzungen und Krankheitsfälle am Arbeitsplatz erfasst werden, damit andere die Leistung im Vergleich mit den Besten bewerten können.
„Wir wissen in der Zwischenzeit, dass INEOS sehr gut dem Vergleich mit anderen Größen wie Shell und Dow Chemical standhält“, sagt Stephen, der die Sicherheitsberichte der Gruppe zusammenstellt. „Aus den Daten geht aber auch hervor, dass geringere Verletzungsraten erzielt werden können. Auf Basis unserer eigenen Analyse und zurückblickend auf die letzten fünf Jahre, haben wir eine Verbesserung von etwa 50 Prozent im Vergleich zu 2008 erreicht. 2013 wurden 70 Verletzungen weniger gemeldet.“
Das vergangene Jahr verlief für INEOS O&P Europe North besonders gut. Das Unternehmen gewann zum zweiten Mal den „INEOS SHE Award“ für seine hervorragende Sicherheitsleistung und als gutes Beispiel im Bereich der Prozesssicherheitsmanagements.
Laut Dr. Hans-Ludwig Niederberger, Chief Operations Officer, ist klare Kommunikation einer der Gründe für den Erfolg des Unternehmens im letzten Jahr. SHE Line Manager haben die wichtige Aufgabe, alle Beschäftigten darüber zu informieren, was erwartet wird.
„Jeder einzelne Standort hat zudem eigene Ziele für SHE-bezogene Verbesserungen im Laufe des Jahres. Diese werden jeden Monat überprüft“, fügt er hinzu.
Bei INEOS O&P Europe North wurden im Laufe des Jahres 2013 vier Verletzungen gemeldet.
„Daraus ergab sich eine Verletzungsrate von 0,12 Verletzungen für jede der 200.000 registrierten Arbeitsstunden“, erklärt er. „Werte zwischen 0,20 und 0,25 werden bereits als erstklassig angesehen.“
Laut Stephen werden bei INEOS die Standorte mit der besten Leistung betrachtet, um Standorte mit der schlechtesten Leistung hinsichtlich Sicherheitsfragen zu unterstützen.
„Wir können – und wollen – von den besten Standorten lernen, wie man mit dem Thema Sicherheit umgehen soll, um die Leistung aller Geschäftsbereiche zu verbessern“, erklärt er.
Bei INEOS in Köln wurde eine Plakatkampagne („Unfälle werfen lange Schatten“) mit sehr deutlicher Bildsprache eingesetzt, um die Beschäftigten aufzufordern, über die möglichen Konsequenzen ihres Handelns nachzudenken.
Jürgen Schmitz, Leiter der Abteilung Arbeitsschutz, ist dafür verantwortlich, den nahezu 2.000 eigenen und 1.000 Partnerfirmenbeschäftigten vor Ort die wichtigsten Botschaften zum Thema Sicherheit zu vermitteln. Seiner Meinung nach ist die Kampagne sehr gut aufgenommen wurden, allerdings sei es schwierig, eine Verbindung zwischen der Kampagne und der Verbesserung der Sicherheitsleistung des Standorts herzustellen.
„Viele Komponenten, die sich auf den Arbeitsschutz beziehen, haben zu dieser Verbesserung beigetragen“, erklärt er.
Neben der Kampagne nahmen 2013 alle Auszubildenden und Führungskräfte – von der Schichtleitung bis zur Geschäftsführung – an einem verpflichtenden Sicherheitsseminar teil.
Blickt man auf dieses erfolgreiche Jahr zurück, gibt es laut Stephen einige „herausragende Meilensteine“.
In der ChlorVinyls-Anlage von INEOS in Schweden gab es seit 30. Dezember 2010 keine einzige Verletzung.
„Tausend Tage ohne eine meldepflichtige Verletzung zu arbeiten, ist ein Grund für die Anlage, stolz zu sein“, fügt er hinzu.
Laut Helen Axelsson, die für den Bereich Arbeits- und Umweltschutz sowie Qualitätssicherung verantwortlich ist, liegt der Grund für die beeindruckende Leistung der Anlage darin, dass das Verhalten der Beschäftigten über einen Zeitraum von zehn Jahren sehr genau beobachtet wurde.
„Wir pflegen ein offenes Sicherheitsklima, in dem alle es allen sagen können, sollten sie eine unsichere Arbeitsweise bei anderen beobachten“, erklärt sie. „In den letzten drei bis vier Jahren hat sich bei uns folgendes Motto etabliert: ,Wir haben immer Zeit, sicher zu arbeiten.’ Ich denke, dass alle – eigene und Partnerfirmenbeschäftigte – der Meinung sind, dass dem so ist.“
Im vergangenen Jahr hat jeder Unternehmensbereich bei INEOS zudem die vom Prozesssicherheitsteam vorgegebenen 20 Sicherheitsprinzipien in einem selbst vorgegebenen, sehr knappen Zeitrahmen umgesetzt. Diese Prinzipien wurden auf Grundlage von Unfällen oder Beinaheunfällen entwickelt.
„Wir haben die Prinzipien nicht nur umgesetzt, sondern auch jeden Unternehmensbereich unabhängig dazu prüfen lassen“, erläutert Stephen.
„Das Auditorenteam bestand aus Standort- und Produktionsmanagern anderer Standorte, wodurch der Austausch bewährter Praktiken gefördert werden soll.“
Er weist jedoch darauf hin, dass sich die Beschäftigten den Kopf nicht unnötig zu Statistiken zerbrechen sollen.
„Unser Fokus ist simpel“, fügt er an. „Wir machen einen Schritt nach dem anderen und konzentrieren uns darauf, was jede und jeder einzelne dazu beitragen kann, um Unfälle von Beschäftigten an unseren Standorten zu vermeiden. Die guten Ergebnisse stellen sich von selbst ein.“
Wie bei vielen Dingen kann man sich auch hier noch verbessern.
„Ich finde es aber sehr frustrierend, dass es immer noch zu Verletzungen kommt, die vermieden werden können, wenn die Menschen nur kurz innehalten und nachdenken würden, bevor sie handeln“, merkt er an.
Auf Konzernebene will INEOS erreichen, dass jeder Geschäftsbereich seine Sicherheitsleistung um weitere 10 Prozent steigert.
„Die SHE-Ziele sind zwar eine Herausforderung“, so Stephen. „Aber sie können erreicht werden.“