Dank unternehmerischen Denkens gelang es INEOS, weitere 30 Millionen Euro an jährlichen Zinszahlungen einzusparen, als das Untenehmen im Februar 2014 teilweise seine Kredite umfinanzierte.
Diese jüngste Entscheidung, sich die günstige Lage auf den Finanzmärkten zunutze zu machen, erfolgte, nachdem INEOS schon im letzten Jahr seine Zinszahlungen erheblich reduzieren konte. Dies brachte Einsparungen in Höhe von 140 Millionen US-Dollar pro Jahr.
„Diese Abschläge, plus die der letzten 18 Monate, haben uns eine Verringerung unserer Gesamtbelastung von 550 Millionen Euro auf 385 Millionen Euro ermöglicht“, so Graeme Leask, Finanzchef von INEOS Group Holdings.
INEOS gelang es, die Zinssätze seiner Darlehen zu senken, da bei Anlegern großer Appetit herrschte am Erfolg von INEOS teilzuhaben.
„Im Februar reagierten die Anleger überaus positiv“, so Graeme weiter. „Die Nachfrage nach der neuen Anleihe war siebenfach überzeichnet.“
Für seine Anleihen musste INEOS etwas weniger als 8 Prozent bezahlen. Bei der neuen Anleihe erhoffte man sich Zinsen von etwas über 6 Prozent. Tatsächlich waren es aber weniger als 6 Prozent.
Es gelang auch, die Zinsbelastung durch Bankkredite zu verringern.
„Diese Einsparungen wurden genutzt, um Schulden zu bezahlen, doch unsere Anleger wissen, dass wir viele gute Chancen in allen unseren Geschäftsbereichen haben, um mit dieser Anlage Geld zu verdienen. Somit ist es besser für INEOS und seine Anleger, dieses Geld wieder ins Unternehmen zu stecken, als Kredite zu reduzieren“, erklärt Peter Clarkson, Leiter für Anlegerbeziehungen bei INEOS.
Finanzberater beschrieben den jüngsten Geschäftsabschluss als „eruptionsartig“, so Graemes Kommentar.
INEOS führte seinen Erfolg auf den guten Draht, den man mit den Anlegern hat, zurück und auf die weiterhin starke Leistung des Unternehmens.
„Wir sind unseren Anlegern gegenüber sehr offenen, und diese Transparenz kommt gut an“, so Peter. „Jede Woche erstellen wir einen Bericht für alle Anleger und Analysten. Das kommt sonst praktisch nicht vor. Sie erhalten somit eine Zusammenfassung dessen, was sich auf unseren wichtigsten Märkten tut.“
Dank dieser Kultur von Offenheit und Ehrlichkeit konnte INEOS auch die Zeit sparen, die sonst für Neuverhandlungen und zum Sichern besserer Zinssätze notwendig wäre.
Eine Refinanzierung durch ein Emissionsgeschäft dauerte früher drei Wochen. Jetzt ist es eine Sache von Tagen, da die Anleger uns so gut kennen. Diese hochverzinslichen Papiere hätte INEOS eigentlich erst 2016 umfinanzieren müssen, doch man ergriff die Gelegenheit, nutzte die günstige Finanzmarktlage und reagierte schnell.
„Normalerweise warten wir bei diesen Dingen nicht bis zum Schluss, damit wir viel Spielraum haben“, so Peters Kommentar.
Das neuste Geschäft bescherte ein verbessertes Kreditrating von Moody‘s, das nun dasselbe Rating wie Standard & Poor’s gab: B1/B+.
„Kreditratingagenturen sind eigentlich sehr wertkonservativ und ihr Standardszenario lautet, morgen geht die Welt unter, oder überzeugt uns, dass dem nicht so ist; ein besseres Rating ist in diesem Moment also eine gute Nachricht“, erklärt Peter.
Daraus ergeben sich weitere Vorteile: man kann bessere Guthaben mit Lieferanten aushandeln, und das wiederum verbessert den Barmittelzufluss.
Douglas Crawford, Analyst bei Moody’s, sagte, das verbesserte Rating spiegle auch teilweise die „robuste“ Leistung von INEOS für 2013 wider und dass man dieses Jahr große Hoffnungen auf das Unternehmen setze.
Der Finanzdirektor der INEOS AG, John Reece, sagte, das Konzerngesamtergebnis 2013 sei insgesamt gut und das Jahr 2014 hätte positiv begonnen. Ein Großteil von INEOS’ Gewinnen sei allerdings in Amerika erwirtschaftet worden, mit einem Anstieg von 60 Prozent 2012 auf fast 70 Prozent 2013.
„Schiefergas ist nicht der einzige Grund, weshalb wir in den USA so gut abschneiden, aber der Wandel wird dadurch bedingt“, meinte er.
INEOS hat vor, im kommenden Jahr umfangreiche Investitionen in den USA zu tätigen.
„Diese Anlage ist unsere oberste Priorität“, so John weiter.
Zu den Plänen gehören: eine Polyethylenanlage, eine Oligomeranlage und eventuell eine neue Ethylenoxidanlage.
John dazu: „Europa, insbesondere Südeuropa und Großbritannien, bereiten uns Kopfzerbrechen, doch unsere Entscheidung, günstiges aus Schiefergas gewonnenes Ethangas von Amerika nach Europa zu importieren, wird dazu beitragen, Betriebskosten in unseren europäischen Gaskrackern zu sparen und somit unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.“
In Zukunft wird diese Reise fortgesetzt, die im April 2012 begonnen hat, als INEOS den höchsten Kredit ohne große Bedingungen für ein europäisches Unternehmen und damit den höchsten weltweit seit der Kreditkrise sicherte.
„Das gehört zu unserer Strategie“, erklärt Graeme. „Wir sind Opportunisten. Wenn sich also eine Chance auf dem Markt bietet, unsere Zinsbelastung zu verringern und unsere Finanzierungsmöglichkeiten auszuweiten, sind wir dazu bereit.“