INEOS ist von Sicherheit geradezu besessen. Wenn man in einem hochriskanten Umfeld tätig ist, kann man sich Selbstgefälligkeiten nicht leisten. Sicherheit steht im Mittelpunkt aller Aktivitäten von INEOS. Das Norward AS-Schulungszentrum, das zu INEOS gehört, gibt es aus einem einzigen Grund: um Leben zu retten, wie Øyvind Klæboe nur allzu gut weiß.
Im August 2003 stürzte ein indischer Hubschrauber mit 25 Mitarbeitern einer Ölbohrinsel an Bord ins Meer, während sich die Rotorblätter noch drehten.
Die Crew, angeschnallt an ihren Sitzen, war sofort tot, als der Hubschrauber innerhalb von Sekunden sank. Nur zwei überlebten. Es gelang ihnen, aus den Hecktüren schwimmend zu entkommen, sie wurden gerettet.
Beide waren auch die einzigen, die einen Lehrgang zum Ausstieg aus einem sinkenden Hubschrauber absolviert hatten (Helicopter Underwater Escape Training, HUET).
Tragödien wie diese erinnern Øyvind Klæboe daran, warum die Arbeit seines Teams von Norward AS, das INEOS gehört, so wichtig ist. Dort wird Offshore-Beschäftigten seit sieben Jahren beigebracht, wie man aus einem sinkenden Hubschrauber flüchten kann.
„Es besteht kein Zweifel daran, wie wertvoll HUET ist“, sagt er. „Kann es den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten? Absolut! Du hast sprichwörtlich nur ein paar Sekunden Zeit, um zu entscheiden, was du im Falle eines Absturzes machst. Durch dieses Training sind die Überlebenschancen sehr viel höher.“
Ursachen wie mechanisches Versagen, Pilotenfehler und schlechtes Wetter können einen Hubschrauberabsturz herbeiführen.
Ein Hubschrauber kann wie ein Stein vom Himmel fallen, völlig außer Kontrolle geraten oder eben sanft landen.
Was auch passiert: Um überleben zu können, muss man so schnell wie möglich rauskommen.
„Du kannst nie wissen, wie viel Zeit du hast, bevor ein Hubschrauber kippt und sinkt, daher ist es deine oberste Priorität, aus dem Hubschrauber rauszukommen“, sagt er. „Aber dann siehst du dich möglicherweise einer ganzen Reihe anderer Probleme gegenüber.“
Diese können schlechte Witterungsbedingungen, eiskaltes Wasser, stürmisches Meer, schlechte Sicht, ein Brand oder Erdöl auf dem Wasser sein.
„Du kannst nicht sicher voraussagen, was dich erwartet, aber der Lehrgang bereitet dich auf diese Ungewissheiten vor“, sagt er.
Außerdem wird den Menschen Selbstvertrauen gegeben, sich dem Unvorstellbaren zu stellen und ruhig zu bleiben.
In Norward verwenden die Lehrer eine Hubschrauberattrappe in einem Swimmingpool, um zu zeigen, was passiert, wenn ein Hubschrauber ins Meer stürzt und dann aufgrund der Gewichtsverhältnisse wahrscheinlich umkippt.
Eine Wellenmaschine, ein Windgenerator und Licht werden dazu verwendet, verschiedene Szenarien durchzuspielen.
„Wir können unter äußerst kontrollierten Bedingungen unterschiedliche Szenarien simulieren“, sagt Øyvind.
Hubschrauberabstürze sind glücklicherweise selten, aber seit 2006 ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass alle Offshore-Beschäftigten HUET durchlaufen.
„Niemand darf heute offshore ohne eine ‚Green Card’ tätig sein. Das bedeutet, dass HUET für alle Beschäftigten und Besuchenden Vorschrift ist“, sagt Øyvind. „Alle, die zu einer einer Offshore-Anlage fliegen, müssen dieses grundlegende Training durchlaufen.“
Im achtstündigen HUET-Kurs in Norward lernen Arbeiter, wie sie sowohl mit den physischen als auch psychischen Belastungen bei einem Hubschrauberabsturz umgehen.
Øyvind hofft, dass sie dies nie brauchen, aber er weiß, dass falls dies doch der Fall sein sollte, es das wichtigste Training sein wird, das sie je hatten.
INEOS erwarb 2007 das Norward-Schulungszentrum, als es das Polymergeschäft von dem norwegischen Unternehmen Norsk Hydro ASA kaufte.
Damals war es von einem einfachen internen Rettungszentrum, das zu Norsk gehörte, in ein erfolgreiches Unternehmen mit einem Umsatz von fünf Millionen Euro entwickelt worden und bietet nun Schulungen für externe Unternehmen und die Öffentlichkeit an.
„Norward hat sich Schritt für Schritt neuen Herausforderungen gestellt“, sagt Øyvind.
„Wir haben unsere eigenen Beschäftigten ausgebildet, unsere internen Kompetenzen verbessert und neue Märkte erschlossen. Wir bedienen jetzt Kunden aus dem gesamten norwegischen Privatmarkt.“
Einer der größten Kunden ist Statoil, das in diesem Jahr Norward um die Entwicklung eines neuen Kurses gebeten hat, damit seine Offshore-Beschäftigten – unter anderem – lernen können, wie man einem Hubschrauberpiloten dabei hilft, sicher auf einer Ölplattform zu landen und was im Falle eines Unfalls zu tun ist.
Abgesehen von den Standardmodulen zur Brandbekämpfung und erster Hilfe bietet das Team von Øyvind auch Schulungen zur Betriebssicherheit und zur Bekämpfung von Gas- und Chemikalienlecks an.
„Bei solchen Schulungen kommen Branchenkunden aus ganz Norwegen. Norward ist einer der besten Anbieter“, sagt Øyvind.
Für mehr Informationen besuchen Sie: http://norward.no/