China tritt in eine neue und spannende Phase ein. Weiterhin muss man dort chemische Rohstoffe zur Verfügung stellen, um das Wachstum voranzutreiben, und die vor allem in den Städten herrschende Verschmutzung muss durch die Senkung von CO2-Emssionen bekämpft werden. Allein kann dies nicht gelingen. Es bedarf dazu innovativer, energieeffizienter Unternehmen, welche gleichermaßen über technisches Know-how und bewährte Sicherheitsstandards verfügen. Unternehmen wie INEOS.
Der chinesische Drache – lange Zeit ein Symbol von Macht, Stärke und Glück – hat seiner politischen Führung bisher gute Dienste erwiesen.
Er hat den kometenhaften Aufstieg Chinas vom kleinen Schwellenland zur weltweit zweitgrößten Wirtschaftskraft erlebt, und inzwischen folgt er sogar Amerika dicht auf den Fersen.
Dieses beispiellose, schnelle Wachstum, vor allem angetrieben durch Exportwirtschaft und Schwerindustrie, erfolgte jedoch auf Kosten enormer Umweltschäden. China ist inzwischen weltweit Spitzenreiter bei der Verursachung von CO2-Emissionen.
Weltweit hat man den Eindruck, als habe China wenig Umweltbewusstsein.
Aber die chinesische politische Führung möchte dies nicht weiter hinnehmen.
Ihr neuester Fünf-Jahres-Plan zeugt von ihrem drastischen Umdenken.
Jahrelang konzentrierte China sich vor allem auf Auslandsexporte. Jetzt liegt der Fokus auf dem Inland.
Chinesische Unternehmen werden inzwischen aktiv ermutigt, Partnerschaften mit westlichen Firmen einzugehen, um mit deren Hilfe die Energieeffizienz zu verbessern und Wachstum zu erzielen – wie im Plan festgeschrieben.
Rob Nevin, CEO von INEOS Nitriles, kommentiert dazu: „Der Samen wurde in diesem Fünf-Jahres-Plan gelegt. Das Tor ist offen für die Wirtschaft.“
Zu Beginn des Jahres ging China mit zwei weltweit führenden INEOS-Geschäftsbereichen, INEOS Nitriles and INEOS Phenol, Joint Ventures ein, um die größte Phenolanlage in China sowie eine Acrylnitrilanlage im Weltmaßstab zu bauen, um die wachsende Binnennachfrage nach petrochemischen Produkten zu befriedigen.
„Das ist alles ungemein spannend“, meint Rob dazu. „China ist der Motor für die Nachfrage nach petrochemischen und chemischen Produkten. Es ist die Kraft, die die Welt antreiben wird. Für INEOS bedeutet dies eine Chance, auf dem weltweit größten Markt agieren zu können. Wir wollten uns vergrößern. INEOS ist durch die Marktposition und das technische Know-how die ideale Wahl.“
China galt oft als eigene Welt.
„Man muss einmal dort gewesen sein, um die Größe zu begreifen“, sagt Rob. „Ich habe zwar in den USA gelebt, aber China ist einzigartig auf der Welt.“
INEOS Phenol ist der größte Hersteller von Phenol und Aceton. China ist der am schnellsten wachsende Markt für beide Chemikalien, die zur Herstellung von Polykarbonaten, Kunststoffen, Phenolharzen sowie Synthetikfasern wie Nylon und Lösungsmitteln eingesetzt werden.
INEOS Nitriles ist der weltgrößte Hersteller von Acrylnitril, dem Hauptbestandteil für die Produktion von Karbonfasern. Davon kann China nicht genug bekommen.
Wenn erst einmal beide Werke in Betrieb genommen worden sind, wird INEOS Nitriles der einzige Hersteller sein, der über Anlagen in den weltweit größten Acrylnitrilmärkten verfügt, und INEOS Phenol wird das einzige Unternehmen sein, das Aceton und Phenol in Europa, Amerika und Asien fertigt.
Rob sagt dazu: „Damit kommen die global führenden Hersteller auf den weltweit größten Markt. Das ist die perfekte Verbindung.“
Durch das Joint Venture von INEOS Phenol mit dem petrochemischen Unternehmen Sinopec Yangzi wird eine 1,2 Millionen Tonnen-Anlage für Kumol, Phenol und Aceton im Chemie-Industriegebiet von Nanjing in der Provinz Jiangsu errichtet.
Die Anlage, die jedes Jahr mindestens 400.000 Tonnen Phenol und 250.000 Tonnen Aceton produzieren soll, kann ab Ende 2016 Chinas Bedürfnisse abdecken. Ferner wird die neue Anlage den europäischen und US-amerikanischen Anlagen erlauben, sich auf Wachstum auf ihren eigenen Märkten zu konzentrieren.
Harry Deans, CEO von INEOS Phenol: „Diese Partnerschaft zum gegenseitigen Nutzen ist eine wichtige Entwicklung für INEOS Phenol und für INEOS in China. Es handelt sich hierbei auch um die größte Investition, die jemals von INEOS getätigt wurde. Die Kombination eines starken, lokalen Partners wie Sinopec YPC mit unserer führenden Phenoltechnologie und unserem Marktzugang bringt erhebliche Vorteile für unser Unternehmen und unsere Kunden.“
INEOS Nitriles ist eine Geschäftsbeziehung mit dem Staatsunternehmen Tianjin Bohai Chemical Industry Group Corporation eingegangen.
Gemeinsam plant man in Tianjin die Errichtung einer Acrylnitrilanlage im Weltmaßstab, das nach der neuesten INEOS-Verfahrens- und Katalysatoren-Technologie gebaut werden soll.
Rob: „Wir haben noch nicht mit dem Bau begonnen, weil noch Einzelheiten geklärt werden müssen, aber wir haben Großes vor. Wir gelten als branchenführend im Bereich Sicherheit, und wir möchten unsere hohen Standards nach China bringen. Die Sicherheitsleistung in China ist nicht überragend, aber sie wollen von uns alles hinsichtlich Personensicherheit und Arbeitsabläufe lernen. Man wünscht sich hohe westliche Standards.”
Die chinesische Führung wünscht sich Joint Ventures dieser Art und Größenordnung mit ausländischen Unternehmen, um Probleme der Vergangenheit zu lösen und eine nachhaltigere Wirtschaft zu schaffen.
Ihre klare, langfristige Vision des Übergangs zu einer hocheffizienten, CO2-armen Wirtschaft mithilfe fortschrittlicher industrieller Fertigungstechnik ist im 12. Fünf-Jahres-Plan der chinesischen Führung festgeschrieben.
Die chinesische Führung verspricht in diesem Plan wie folgt:
- Setzen neuer Grenzwerte für den Energieverbrauch
- Strenges Vorgehen gegen Unternehmen und Industriezweige, die viel Energie verbrauchen, aber wenig produzieren
- Reduzierung von CO2-Emissionen um bis zu 45 Prozent bis 2020
- Verringerung der Abhängigkeit Chinas von fossilen Brennstoffen, insbesondere Kohle
- Investitionen in energiesparende Technologien sowie
- Bekämpfung der Umweltverschmutzung
- Das ist eine echte Herausforderung, doch Chinas Führungskräfte glauben, es sei machbar.
Rob, er war 25 Jahre lang für BP tätig, meint, dass die von INEOS vorgelegte Geschwindigkeit die Chinesen beeindruckt hat.
„INEOS ist ein schlankes und flexibles Unternehmen, mit dem man einfach zusammenarbeiten kann, und es hat einen großen Unterschied gemacht“, so Rob. „Der Kontrast zwischen BP und INEOS bei Genehmigungsverfahren ist wie Tag und Nacht.“
Sobald INEOS Nitriles sich auf das richtige Projekt, die richtige Struktur und den richtigen Standort geeinigt hatte, sei dieser Vorschlag dem Vorstandsvorsitzenden Jim Ratcliffe vorgelegt worden, der ihn genehmigt hat.
„Manche Dinge werden wirklich schnell genehmigt“, so Rob, der seit acht Jahren bei INEOS ist. „Aber dann musst du auch liefern.“
Allerdings, so Rob weiter, seien die chinesischen Genehmigungsverfahren im Laufe der Jahre umständlicher geworden.
„Vor zehn Jahren hätte man irgendwo anfangen können zu bauen und musste höchstens mit einer Geldstrafe rechnen“, erklärt er. „Wenn man sich heute nicht an Vorschriften hält, kann der Bau gestoppt werden. Es wird in der Zwischenzeit sorgfältig auf Umwelt und Menschen geachtet.“
Und das sei verständlich, meint er.
„Die Umweltverschmutzung in China hat Auswirkung auf das Leben der Menschen. In den Großstädten tragen sie Atemschutz, weil die Luftverschmutzung enorm sein kann.“
Sie ist inzwischen zur wichtigsten Ursache für Unruhen in China geworden. Nach Schätzungen der Weltbank befinden sich 16 der 20 am stärksten verschmutzten Städte der Welt in China.
Laut der Chinesischen Gesellschaft für Umweltwissenschaften sei die Anzahl der Proteste gegen Verschmutzung in China seit 1966 jedes Jahr um etwa 29 Prozent gestiegen.
„Die Anzahl bedeutender Umweltunfälle stieg 2011 um 120 Prozent“, so der stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft, Yang Zhaofei.
Im September 2013 veröffentlichten die Behörden in Peking ihren eigenen Fünf-Punkte-Plan zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung in der Hauptstadt.
„Neu daran sind die Entschlossenheit und wie detailliert diese Maßnahmen sind“, erklärt Alvin Lin, Direktor für chinesische Klima- und Energiepolitik beim Natural Resources Defense Council in Peking. „Es herrscht große Entschlossenheit, ernsthaft gegen Luftverschmutzung vorzugehen.“
Laut dem World Resources Institute sind China und die USA für 43 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich.
Chinas Problem besteht in der starken Abhängigkeit von Kohle.
„70 Prozent der Energie und beinahe 80 Prozent des Stroms bezieht China aus Kohle“, so Luke Schoen, der einen Bericht für das World Resources Institute schrieb.
Trotz umfangreicher Kohle- und Erdgasvorkommen im Inland gibt es Probleme bei der Förderung, sodass China zunehmend von ausländischen Importen abhängt. Das Erdöl wird aus dem Nahen Osten und Afrika, die Kohle aus Australien und Indonesien, das Erdgas aus Zentralasien und Australien importiert.
„Die chinesische Führung weiß, dass die Abhängigkeit des Landes von Kohle zur Energiegewinnung problematisch ist“, so Luke. „Diese wachsende Abhängigkeit von ausländischer Energie ist ein strategisches Anliegen führender chinesischer Politiker.“
China hat riesige Schiefergasvorkommen entdeckt, aber anders als in den USA verfügt man noch nicht über die zur Förderung notwendige Technik.
Indessen konzentriert sich die chinesische Führung auf die Aufrechterhaltung des Wirtschaftswachstums und entwickelt gleichzeitig Maßnahmen zur Emissionsreduzierung und zum verstärkten Einsatz sauberer Energie.
„China investiert schon jetzt mehr in erneuerbare Energien als jede andere Nation“, so Luke weiter.
2011 wurden 52 Milliarden USD in erneuerbare Energiequellen investiert. Diese Summe erhöhte sich im vergangenen Jahr auf 67,7 Milliarden; das sind 50 Prozent mehr als in den USA.
Während andere Nationen saubere Energie als eine kostenaufwändige Belastung für die Wirtschaft sehen, ist man in China anderer Meinung.
China glaubt, die jüngsten Maßnahmen werden dazu beitragen, seine Position als Global Player zu behaupten und gleichzeitig den Klimawandels zu bekämpfen. Dieser sei eine langfristige Bedrohung für den Wohlstand des Landes.
„Nach eigenen Schätzungen führt China 50 Milliarden USD an unmittelbaren wirtschaftlichen Verlusten auf Naturkatastrophen im Jahr 2011 zurück“, so Luke.
„In einer unabhängigen Studie geht man davon aus, dass diese Zahl bis 2030 beinahe auf 748 Milliarden USD pro Jahr ansteigen könne, wenn nichts dagegen unternommen werde.“