Karbonfasern revolutionieren die Art, wie wir leben, arbeiten und unsere Freizeit gestalten. Und auf vielfältige Art und Weise haben sie dies schon getan. Dazu muss man sich nur die Sprinter bei den Paralympics vor Augen führen, die auf Karbonfaserfedern laufen. INEOS Nitriles beliefert die Welt mit Acrylnitril, der wichtigsten Zutat für die Herstellung von Karbonfasern.
Niemand wird den Anblick des amerikanischen Sprinters Dennis Oehler vergessen, als er 1988 im 100-Meter-Lauf bei den Paralympics in Südkorea erstmals die 12-Sekunden-Grenze unterbot.
Es war das erste Mal, dass die Welt Karbonfaserfedern live sehen konnte.
Diese Karbonfaserfedern, die Leichtathletikwettkämpfe für behinderte Athletinnen und Athleten seit dieser Zeit revolutionierten, sind zu einem Symbol für den paralympischen Sport geworden.
Und für INEOS Nitriles, dem weltweit größten Produzenten von Acrylnitril, ist es ein weiterer Grund, mächtig stolz zu sein.
Acrylnitril – eine Chemikalie aus der Zyanidfamilie – ist ein unerlässlicher Zusatzstoff bei der Herstellung von Karbonfasern.
Ohne diesen Stoff gäbe es in der Welt keine Karbonfasern, und ohne Karbonfasern wären viele wichtige, neue Entwicklungen nicht möglich.
Barry Slater ist Global Sales Director bei INEOS Nitriles.
„Es ist unglaublich interessant, auf diesem Gebiet zu arbeiten,” erklärt er.
„Die größte Herausforderung ist, dass Karbonfasern sehr kostspielig sind – erheblich teurer als Stahl – aber sie finden ihren Weg in die Premiummärkte.”
Betrachten wir die Boeing 787, das moderne, amerikanische Flugzeug mittlerer Größe, das vergangenes Jahr vorgestellt wurde. Sein karbonfaserverstärkter Rumpf führte zu einer Reduzierung des Gewichtes und einer Verminderung der CO2-Emissionen um nahezu 20 Prozent im Vergleich zu anderen Flugzeugen.
Die Menschen hinter diesem Flugzeug gehören zu Toray, einem japanischen Unternehmen, das inzwischen als weltweit führend in der Herstellung von Karbonfasern gilt. Die Menschen hinter Toray gehören zu INEOS. Sie haben die Rechte gesichert, Toray mit Acrylnitril für die Boeing 787-Flotte zu beliefern.
Bisher wird davon ausgegangen, dass Boeing Bestellungen für mehr als 800 Flugzeuge von Fluglinien auf der ganzen Welt erhalten hat.
„Das ist fantastisch für INEOS”, erklärt Barry. In der Zwischenzeit liegt das Hauptaugenmerk allerdings auf den Paralympics in London.
Dort spielten Karbonfasern eine bedeutende Rolle für die erhebliche Steigerung der Leistung behinderter Athletinnen und Athleten. Durch seine besonderen Eigenschaften hat es sich als ideales Material für Prothesen erwiesen.
Zum Beispiel ist es fünfmal so stark wie Stahl. Es ist steifer, aber zugleich viel leichter. Es besteht aus einzelnen Karbonfasersträngen, die dünner als Haare sind, verdreht und anschließend wie ein Stoff gewebt werden, um eine Karbonfaserschicht zu erhalten.
Jede Lauffeder besteht aus mehr als 80 Schichten Karbon. Jede Schicht wird in Handarbeit einzeln über eine Form gelegt. Eine Person kann bis zu zwei Stunden benötigen, um das Karbon für eine einzige Lauffeder auszulegen. Durch Druck und Hitze werden die Karbonschichten verbunden und gehärtet. Der Formprozess und das Einstellen sind am spannendsten.
Ein Athelet, der mit Lauffedern aus Karbonfasern in den Wettkampf ging, war der Weltmeister über 100 m, Heinrich Popow, der fast einen neuen Europarekord aufstellte, als er am 15. Juni 2012 in Berlin die 100 Meter in 12,43 Sekunden lief.
„Das war der perfekte Auftakt für die Saison”, jubelte er.
Bei den Spielen 2012 in London trat er im 100-Meter-Lauf und im Weitsprung an.
Aber es sind die 100 Meter, für die er die Goldmedaille nach Deutschland holen wollte.
„Es geht allein um die 100 Meter, und ich will nicht zweiter warden”, sagte er.
Längerfristig hofft er, dass seine Leistung dazu beitragen wird, die Messlatte für alle olympischen Sportarten höher zu legen.
„Für mich ist klar, dass alle im Wettbewerb bei den Paralympics für ihre sportlichen Leistungen anerkannt werden – und nicht für ihre Behinderungen”, fügte er hinzu.
Heinrich, der früher einmal davon träumte, Profi-Fußballer zu werden, sagte, dass es eine Weile gedauert hätte, bis er lernte, mit einer Prothese schnell zu laufen. Wichtig war nur, niemals aufzugeben.
„Sport ist das Wichtigste in meinem Leben”, gab Heinrich zu. Er war erst neun Jahre alt, als Ärzte einen Tumor in seiner linken Wade entdeckten und ihm mitteilten, dass sein Bein amputiert werden müsse.
„Es ist egal, ob ich gewinne oder verliere – ich gebe nicht auf. Ich bleibe dabei. Ich möchte anderen Menschen mit meinem Erfolg Mut machen und ihnen zeigen, dass es immer eine Möglichkeit gibt – egal wie weit es dich zurückwirft.”
Eine weitere Sportlerin, die 2012 mit einer Lauffeder aus Karbonfaser an den Paralympics in London teilnahm, ist Kelly Cartwright. Das Internationale Paralympic Committee war davon überzeugt, dass Heinrich und Kelly zwei der Athleten waren, die man sich in diesem Sommer ansehen sollte.
„Ich bin der Meinung, dass man alles im Leben erreichen kann, was man will, und zwar unabhängig davon, ob man eine Behinderung hat oder nicht”, erklärte Kelly.
„Ich werde oft gefragt, was ich durch meine Behinderung nicht tun kann. Allerdings ist das Einzige, was mir einfällt, hochhackige Schuhe zu tragen.”