INEOS hat in seinem Bestreben, den besten Geländewagen zu produzieren, einen weiteren Meilenstein gesetzt. Der Beweis dafür parkte, so hoffte das Unternehmen, vor dem Pub „The Grenadier“ in London. Dort drängten sich Journalisten in die beengten Räume der ehemaligen Offiziersmesse,
um den INEOS-Gründer Sir Jim Ratcliffe und den Designchef der Gruppe, Toby Ecuyer, zum batterieelektrischen Fahrzeug des Unternehmens, dem INEOS Fusilier, zu befragen.
Um dieses Ereignis gebührend zu würdigen, das übrigens per Livestream übertragen wurde, wurde der Pub kurzerhand von „The Grenadier“ in „The Fusilier“ umbenannt.
Als sich Sir Jim und Toby Ecuyer den Fragen des früheren Moderators der britischen Fernsehsendung „Top Gear“, Richard Hammond, stellten, zeigte sich, dass INEOS wieder einmal die weniger befahrene Straße gewählt hatte, als es sich für einen Range-Extender zum vollelektrischen Geländewagen entschieden hatte.
Auf die Frage nach dem Warum, wo doch so viele andere in Großbritannien und in Europa diese Technologie meiden, antwortete Sir Jim: „Was wir in unserem Geschäft unter anderem tun, ist Dinge in Frage zu stellen, anstatt einfach nur der Herde nachzulaufen.“
Er erklärte, die Fahrzeugindustrie befände sich im Wandel. Sie sei sich der Notwendigkeit bewusst, CO2-Emissionen zu reduzieren, aber unsicher, wie dies am besten zu erreichen ist.
„Als Fahrzeughersteller in Europa braucht man ein grünes Produktangebot. Ohne das kann man wegen der Vorschriften nicht bestehen“, erklärte er. „Wir brauchen dieses Angebot, ob es uns gefällt, oder nicht. Aber uns gefällt es, denn es ist eine gute Sache für die Welt. Allerdings haben wir lange an der Entwicklung gearbeitet, bis wir vor einigen Monaten eine Pause eingelegt haben.“
Während dieser Pause entschloss sich INEOS, zwei Versionen seines neuen elektrischen Geländewagens zu bauen: Eine Version mit Range-Extender für all diejenigen, die von A nach B gelangen wollen, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, wo sich die nächstgelegene Ladestation befindet – und eine andere Version ohne.
Der Fusilier wird mit einem kleinen Benzinmotor ausgestattet – der sogenannte Range-Extender. Dieser Motor lädt bei Bedarf die elektrische Batterie auf.
„Der Motor funktioniert als Generator“, erklärt Sir Jim.
Der INEOS Fusilier wurde mithilfe von Magna Steyr entwickelt, einem Unternehmen, das über viel Erfahrung mit Offroadern verfügt und die Mercedes G-Klasse und den Toyota GR Supra in seiner Anlage im österreichischen Graz herstellt – wo auch der Fusilier gebaut werden wird.
Der INEOS Grenadier ist kleiner als der erste schnörkellose Geländewagen von INEOS, der kürzlich von „Nith Inshore Rescue“ als neues Such- und Rettungsfahrzeug auserkoren wurde.
Peter Bryden, Sekretär des in Schottland ansässigen Rettungsteams, sagte, dass der Grenadier einfach alle Kriterien erfülle, die ein Fahrzeug erfüllen muss, das in Situationen gebraucht wird, in denen es um Leben und Tod geht, bei sehr rauen Witterungsbedingungen und in schwierigem Gelände.
„Wir gehen davon aus, dass er unserem Team die nächsten 40 Jahre gute Dienste erweisen wird“, fügt er hinzu.
Und zuletzt wurde er auch von der Feuerwehr Grenoble als Einsatzleitwagen ausgewählt.
INEOS hatte im Mai 2022 angekündigt, einen vollelektrischen Geländewagen bauen zu wollen.
Noch im gleichen Jahr begann die Entwicklung des wasserstoffbetriebenen Grenadier, der beim Goodwood Festival of Speed im Juli 2023 feierlich präsentiert wurde, um zu beweisen, dass auch Wasserstoff ein wichtiger zukunftsweisender Brennstoff ist.
Lynn Calder, CEO von INEOS Automotive, beschreibt ihn als ganz außergewöhnliches Fahrzeug.
„Er kann alles, was auch ein Grenadier mit herkömmlichem Antrieb kann – aber mit null Emissionen“, sagt sie.
INEOS Automotive ist fest davon überzeugt, dass es einer Kombination verschiedener Antriebssysteme bedarf – d. h. elektrische, wasserstoffbasierte, hybride und durch Range-Extender unterstützte Antriebssysteme – in denen jeweils unterschiedliche Technologien für verschiedene Zwecke zum Einsatz kommen.
Elektrische Batterien sind ideal für die Innenstadt und für kurze Fahrten geeignet, aber aufgrund ihres Gewichts, der Ladedauer und ihrer Reichweite nicht für den Transport und für öffentliche Verkehrsmittel.
Ein Auto oder Lkw kann jedoch schnell und einfach mit Wasserstoff betankt werden.
Was ist also das Problem? Es gibt einfach nicht genug Wasserstofftankstellen, insbesondere in Großbritannien.
„Unser Vorführmodell beweist, dass die Technologie für wasserstoffbetriebene Geländewagen geeignet ist“, so Calder weiter. „Aber die Infrastruktur zum Betanken muss vorhanden sein, bevor sie kommerziell tragfähig ist.“
Sie erklärt, dass die Einführung des INEOS Fusilier, der am österreichischen Schöcklberg strengen Tests unterzogen wird, bevor er im Jahr 2027 in den Handel kommt, ein Zeichen für das langfristige Engagement von INEOS im Fahrzeugbau sei.
„Es zeigt, dass wir uns hier langfristige Ziele gesetzt haben“, erklärt sie weiter.