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Europa schlafwandelt direkt in einen Albtraum

Der Gipfel wurde in der Chemieanlage in Antwerpen abgehalten, die von INEOS und BASF gemeinsam genutzt wird.
7
min
2024

EUROPÄISCHER INDUSTRIEGIPFEL 2024

ES BESTEHT dringender Handlungsbedarf, um Europa daran zu hindern, weiter schlafwandlerisch seine Chemieindustrie, Arbeitsplätze und Investitionen ins nichteuropäische Ausland zu verlagern. Der Vorstandsvorsitzende von INEOS, Sir Jim Ratcliffe, warnte davor, dass bald wenig von einer für die Sicherheit Europas strategisch wichtigen Industrie übrig bleibt, wenn die Europäische Kommission nichts gegen die rasant steigenden Energiekosten und die belastende Kohlenstoffbesteuerung unternimmt oder Investitionen in neue Chemieanlagen fördert.

„Die Petrochemie Europas wurde schon lange von den USA, China und dem Nahen Osten abgehängt, weil sie sich kaum noch im Wettbewerb halten kann“, erklärte er den Branchenführern, die sich anlässlich des Europäischen Industriegipfels in Antwerpen versammelt hatten.

Die europäische Chemieindustrie war einst die größte der Welt.

Obwohl sie im Laufe der Jahre gegenüber China, den USA und dem Nahen Osten an Boden verloren hat, stellt sie mit Umsätzen in Höhe von einer Billion Euro und 20 Millionen Arbeitsplätzen nach wie vor einen der wichtigsten Sektoren Europas dar.

Sir Jim befürchtet allerdings, dass sich dies im Handumdrehen ändern könnte, wenn die Europäische Kommission nicht begreift, was auf dem Spiel steht.

„Die chemische Industrie produziert viele Grundstoffe für alle Fertigungsunternehmen in ganz Europa, die für diese extrem wichtig sind“, erklärt er. „Sie bietet eine Versorgungssicherheit, die weit über den reinen Chemiesektor hinausreicht und für Europa von strategischer Bedeutung ist.“

Im Rahmen des kürzlich stattgefundenen Gipfeltreffens wies er auf die Probleme hin, mit denen die Branche konfrontiert ist, und sprach über seine eigenen Erfahrungen in Bezug auf die Schwierigkeiten, grünes Licht für eine Investition von 4 Milliarden EUR in eine überlegene Chemieanlage zu erhalten, in der modernste Spitzentechnologien zum Einsatz kommen.

Das unter dem Namen „Project One“ bekannte Projekt stellt die größte Investition im europäischen Chemiesektor seit einer Generation dar.

Aber ein Jahr nach Beginn der Arbeit, mit 10.000 beschäftigten Projektmitarbeitenden weltweit, wurde die Genehmigung aufgrund der Stickstoffwerte der Anlage zurückgezogen. „Diese Werte entsprachen einem Familiengrillfest im Naturschutzgebiet, das einmal im Jahr stattfindet“, sagt er.
Laut Sir Jim werden hohe Energiekosten und Kohlenstoffsteuern der Industrie das Genick brechen und Investitionen aus Europa fernhalten.

Nichts davon ist seiner Meinung nach sinnvoll.

„Die Kohlenstoffsteuer gilt für 95 % aller Importe nicht“, erläutert er. „Also tun wir der Welt keinen Gefallen, wenn wir in Bezug auf die Emissionen die vergleichsweise hochwertige Produktion hier in Europa durch eine minderwertigere, weniger stark regulierte Produktion in anderen Teilen der Welt ersetzen.“

INEOS zahlt aktuell rund 150 Millionen EUR Kohlenstoffsteuer. Allerdings wird diese Summe bis zum Jahr 2030 voraussichtlich auf 2 Milliarden EUR ansteigen.

„Das ist einfach nicht tragbar“, erklärt er. Das größte Problem, mit dem die Chemieindustrie konfrontiert ist, stellen zweifelsohne die Energiekosten dar, da sich Europa gegen Onshore-Öl- und Gas und gegen Kernenergie entschieden hat.

„Die Erdgaskosten sind in Europa fünfmal so hoch wie in Amerika“, sagt Sir Jim. „Amerika hat billige Energie, wir haben teure Energie. Die USA sind heute Energieselbstversorger. Wir sind es nicht.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Sir Jim seine Besorgnis über die Zukunft der Chemieindustrie in Europa zum Ausdruck bringt.

Im Mai 2014 schrieb er einen offenen Brief an José Manuel Barroso, dem damaligen Präsidenten der Europäischen Union.

„Leider haben sich viele meiner Befürchtungen später als wahr erwiesen, wenn man die aktuelle Situation, in der sich die Branche jetzt wiederfindet, betrachtet“, sagte er.

Der Gipfel, der in der von INEOS und BASF gemeinsam genutzten Chemieanlage in Antwerpen abgehalten wurde, endete mit einem Hilferuf der Branche nach niedrigeren Energiekosten und weniger Bürokratie, um die Industrielandschaft Europas wiederzubeleben.

Alle Teilnehmer unterzeichneten im Anschluss den „Industrial Deal“ der EU, den die ebenfalls anwesende Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, ihrem Wunsch gemäß in die Strategische Agenda der EU für 2024-2029 aufnehmen soll. 

INVESTITIONEN VON INEOS IN DEN USA

Übernahme von LyondellBasell für 700 Mio. USD
BAYPORT, TEXAS. USA

DIE VERFÜGBARKEIT von Energie und Rohstoffen zu konkurrenzfähigen Preisen befeuert Investitionen in den USA weiter. Ein Unternehmen, das einst zu LyondellBasell gehörte, wird bald unter der Leitung von INEOS stehen. Das ermöglicht INEOS die Expansion in die USA, den weltweit größten Markt.

INEOS Oxide ist bereits der führende Produzent von Ethylenoxid und Derivaten.

„Der allererste, im Jahr 1998 von INEOS übernommene Standort war die Ethylenoxidanlage im belgischen Zwijndrecht“, erzählt der CEO von INEOS Oxide, Tobias Hannemann.

„Die Produktionsanlage für den wichtigen Grundstoff Ethylenoxid bildete das Fundament, auf dem INEOS sein Chemikaliengeschäft aufbaute.“

Die Vereinbarung mit LyondellBasell über 700 Millionen USD zur Übernahme von dessen Ethylenoxid- und Derivate-Geschäft wurde als wichtiger Schritt für INEOS beschrieben.

„Der Standort ist ideal und ermöglicht uns die Weiterentwicklung unseres Drittgeschäfts, indem die Ansiedelung von Kunden am Standort gefördert wird“, so Hannemann. „Außerdem ergänzt er unsere bestehende Ethanolamin-Produktionsanlage in Plaquemine, Louisiana.“

Ethylenoxid ist ein wichtiger Grundstoff, der weltweit in der Produktion von Arzneimitteln, Kosmetika, Polyester, Lebensmittelverpackungen, Frostschutzmitteln, Bremsflüssigkeit, Lösungsmitteln, Farben, Seifen und Reinigungsmitteln zum Einsatz kommt.

Der Vertrag mit LyondellBasell, der voraussichtlich im Mai zum Abschluss gebracht wird, umfasst eine Produktionsanlage in Bayport, Texas, wo Raum zur Erweiterung vorhanden ist.

Übernahme der Eastman Chemical Company für 500 Mio. USD
TEXAS CITY. USA

NEOS Acetyls aus Texas City – ein Unternehmen, dem Transaktionen dieser Art nicht fremd sind – hat die benachbarte Ethansäureanlage der Eastman Chemical Company für rund 500 Millionen USD erworben, um weiter in den Standort investieren und ihn ausbauen zu können. „Wir freuen uns über diese strategische Übernahme, die unsere globalen Zielsetzungen für unser Acyetylgeschäft weiter vorantreiben wird“, so David Brooks, CEO INEOS Acetyls.

„Unser Hauptaugenmerk wird jetzt auf der Integration des Standorts, des Geschäfts und der Mitarbeitenden in INEOS Acetyls liegen.“

Ihm zufolge habe der Standort die besten Voraussetzungen, um die Vorteile preislich wettbewerbsfähiger Rohstoffe zu nutzen, wodurch das Wachstum des Unternehmens gefördert und die Zukunft des Standorts gesichert werde.

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Deals mit China

IM LAUFE der letzten 40 Jahre hat sich China schneller verändert als jedes andere Land der Welt. Die einst arme und isolierte Nation, die Heimat von über 1,3 Milliarden Menschen ist, ist heute die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Im Jahr 1980 produzierte China gerade einmal 2 % der weltweiten Wirtschaftsgüter – heute beträgt die Zahl fast 30 %. Zwar verlangsamt sich Chinas Wirtschaftswachstum, aber es setzt sich dennoch fort. „Man muss das im Verhältnis betrachten“, erklärt Tom Crotty, Kommunikationsdirektor von INEOS. „Das Wachstum liegt vielleicht gerade bei drei oder vier Prozent, aber wir, der Westen, würden dafür alles tun.“ Viele im Westen betrachten China dennoch weiterhin mit Argwohn und nehmen es aufgrund seiner Ambitionen, eine technologische und wirtschaftliche globale Supermacht zu werden, als Bedrohung wahr. Diese Sichtweise frustriert David Thompson, der nach seiner Ernennung zum CEO von INEOS Olefins & Polymers Asia nach China gezogen ist. „Das Leben hier ist ganz anders, als es in den westlichen Medien dargestellt wird“, sagt er. „Es ist zwar ein kommunistisches Regime, in dem die meisten Dinge gelenkt werden, aber das geschieht mit der Unterstützung der Bevölkerung, welche die damit verbundenen Vorteile sieht.“ Und es gibt für jeden eine Chance. „Wenn man als junger Ingenieur schnell die bestmöglichen Erfahrungen sammeln möchte, dann gibt es keinen besseren Ort dafür als INEOS in China“, so Thompson. „Jeder, der in unser Unternehmen eintritt, hat die Chance, eine der technologisch fortschrittlichsten Engineering-Anlagen der Welt mit aufzubauen.“ Rund 40 % der globalen Chemieindustrie sind heute in China angesiedelt. INEOS ist dort, ebenso wie Dow und BASF. „Wenn man ein Big Player auf dem Weltmarkt sein will, muss man in China investieren, oder man hat keine Zukunft“, sagt Tom Crotty. „Manche Unternehmen halten sich zurück, und bestimmt halten uns einige für naiv, aber wir verfolgen einen anderen Ansatz.“ Und dieser Ansatz basiert auf Vertrauen. „Vertrauen aufzubauen braucht Zeit“, erklärt er. „Aber wie in jeder Beziehung gilt auch hier, dass man entweder vertraut, oder es besser ganz sein lässt.“ Im Jahr 2014 wurde dieses Vertrauen auf die Probe gestellt, als INEOS das staatseigene Erdöl und Petrochemieunternehmen SINOPEC und einige seiner verbundenen Unternehmen wegen angeblicher Patentrechtsverletzungen verklagte. Der Vorstandsvorsitzende von INEOS, Sir Jim Ratcliffe, sagte damals in einer Erklärung: „Wir möchten unsere besten Technologien nach China bringen, aber wir müssen sicher sein, dass sie geschützt sind.“ INEOS, das ansonsten hervorragende Beziehungen zu SINOPEC und China pflegte, gewann den Rechtsstreit und – so Tom Crotty – auch den Respekt von SINOPEC. Seither haben die beiden Unternehmen ihre Beziehungen vertieft. Im Jahr 2021 kaufte sich INEOS in Joint Ventures mit Chinas größtem Petrochemieunternehmen ein, nachdem es das globale Acetyl- und Aromatengeschäft von BP für 5 Milliarden USD übernommen hatte. Im darauf folgenden Jahr unterzeichnete INEOS drei „Back-to-Back“-Verträge mit SINOPEC im Gesamtwert von 7 Milliarden USD. INEOS besitzt heute einen Anteil von 50 % an zwei riesigen Petrochemiekomplexen, von denen sich einer in Shanghai und der andere in Tianjin befindet, und ist maßgeblich an zwei F&E-Instituten beteiligt. Dank der jüngsten Joint Ventures mit SINOPEC wird die Produktion von hochdichtem Polyethylen (High-Densitiy-Polyethylen, HDPE) und Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) erhöht werden, um dem Bedarf des rasant wachsenden chinesischen Binnenmarktes gerecht zu werden. „Wir sind nicht nur in den Markt eingetreten“, erklärt David Thompson, „wir sind regelrecht darin eingetaucht. Und das bedeutet für beide Seiten eine große Investition.“ Insgesamt werden die beiden Unternehmen drei ABS-Einheiten gemeinsam betreiben, die über eine Million Kilotonnen Acrylnitril-Butadien-Styrol pro Jahr produzieren werden. Eine der ABS-Anlagen wurde von INEOS Styrolution bereits in Ningbo errichtet. Sie ist jetzt ebenfalls Teil der Joint Ventures mit SINOPEC. Eine zweite Anlage, in der modernste Technologien zum Einsatz kommen, wird gerade in Tianjin gebaut. Sie wird eine der effizientesten Anlagen der Welt sein. Der Standort für die dritte ABS-Anlage, die ebenfalls die weltweit führende Technologie von INEOS einsetzen wird, ist noch nicht festgelegt. INEOS und SINOPEC wollen außerdem eine neue Anlage zur Herstellung von hochdichtem Polyethylen in Tianjin bauen. Zwei weitere Anlagen befinden sich in der Pipeline. „China ist wirklich ein Land, das immer weiter wächst“, so Andrea Vittone, Vice President HDPE bei INEOS SINOPEC Tianjin Petrochemicals Ltd.„Es werden neue Städte und Infrastrukturen gebaut, und alte Rohrleitungen werden durch neue aus HDPE ersetzt.“ INEOS ist in China schon seit mehreren Jahren in irgendeiner Form aktiv. Im Jahr 2011 begann das Unternehmen, engere Bande zu knüpfen, als es zustimmte, 50 % seines Raffineriegeschäfts im schottischen Grangemouth und im französischen Lavéra an PetroChina zu verkaufen. „INEOS war tatsächlich schon von Anfang an an China interessiert“, sagt David Thompson. Im Jahr 2005, als INEOS für 9 Milliarden USD die Chemieanlagen von BP erwarb – eine Transaktion, die das Geschäft von INEOS über Nacht transformierte – hoffte das Unternehmen, dass BP auch seine 50%-ige Beteiligung an SECCO verkaufen würde. Aber obwohl INEOS als Teil dieses Deals eine Verkaufsniederlassung in Shanghai übernahm, behielt BP seinen 50-%-Anteil. „Wir waren enttäuscht, dass wir die Beteiligung nicht bekommen haben, aber BP wollte nicht an uns verkaufen“, erinnert sich Tom Crotty. Zwölf Jahre später verkaufte BP die Beteiligung doch noch, und zwar für 1,7 Milliarden USD an SINOPEC. INEOS will seine Chancen in China weiter ausloten. „Das Unternehmen als Ganzes sucht unentwegt nach neuen Gelegenheiten“, sagt David Thompson.

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Verlockendes Asien

SHANGHAI ist die größte Stadt Chinas. Mehr als 26 Millionen Menschen leben in der Metropole, die das höchste Gebäude des Landes, den schnellsten Zug der Welt, das längste U-Bahn-System und die größte Skihalle vorzuweisen hat. Shanghai wird auch immer mehr zum neuen Zuhause der Mitarbeitenden von INEOS, die nach der Investition des Unternehmens und den Joint-Venture-Vereinbarungen mit dem staatseigenen Unternehmen SINOPEC nach China umgezogen sind. David Thompson ist einer von ihnen. Er ist jetzt CEO von INEOS Olefins & Polymers Asia. Im Sommer 2023 zog er mit seiner Frau nach Shanghai und hofft, dass andere Kolleginnen und Kollegen es ihm gleichtun werden. Mel Smythe, John Archer, Dirk Heilman und Ghislain Decadt zählen ebenfalls zu denen, die in China neue Stellen angetreten sind. „Hier zu leben, fühlt sich sehr schnell ganz normal an“, so John Archer, Supply Chain General Manager bei Shanghai SECCO Petrochemical Company Ltd. „Das Leben hier ist nicht schwierig, es ist nur anders.“ Mel Smythe, die seit mehr als 20 Jahren bei INEOS beschäftigt ist, zog nach ihrer Ernennung zum Business Director HDPE bei INEOS SINOPEC Tianjin Petrochemicals Ltd. vor Kurzem nach Tianjin. Sie wurde damit beauftragt, das Geschäft aufzubauen.„Die Möglichkeit, am Aufbau eines ganzen Unternehmens und eines Geschäftsbereichs von Grund auf mitzuwirken, ist in dieser Branche sehr selten. Ich war also hellauf begeistert“, erzählt sie. „Eine solche Chance bekommt man nur einmal in seinem Berufsleben.“ Reisebegeistert und fasziniert von fremden Kulturen wie sie ist, konnte sie nicht widerstehen, das Leben in China kennenzulernen. „Ich hatte natürlich eine gewisse Vorstellung davon, wie es wohl sein würde, aber ich wurde positiv überrascht“, berichtet sie weiter. „Vieles ist anders, aber das muss nicht immer etwas Negatives sein. Man muss nur offen dafür sein.“ Ghislain Decadt, 67, war bereits im Ruhestand, als er gebeten wurde, nach China zu ziehen und seine umfangreichen Erfahrungen als Operations Director bei INEOS einzubringen, um die Sicherheit, Leistung und Zuverlässigkeit der betrieblichen Abläufe bei SECCO zu verbessern. Aber David Thompson hofft, dass Graduates oder junge Manager ebenfalls die Gelegenheit nutzen und nach China kommen, um den Aufbau des Geschäfts zu unterstützen. „Wenn Sie nach Shanghai kommen möchten, dann freuen wir uns sehr, von Ihnen zu hören, denn wir haben hier jede Menge Möglichkeiten“, erklärt er. „Es ist ein wunderbarer Ort zum Leben. Es ist eine florierende, lebendige und sehr sichere Stadt, denn es gibt keine Kriminalität. Die Leute arbeiten hart, aber sie genießen auch das Leben.“ John Archer, der regelmäßig nach China gereist war, als er für INEOS Trading & Shipping tätig war, zog mit seiner Frau Alexandra und dem Familienhund Wilma nach Shanghai, nachdem er eine neue Stelle im Unternehmen angenommen hatte. „Die Unterstützung seitens INEOS war wirklich hervorragend, denn es war eine große Veränderung“, berichtet er. Manchmal sei die Sprache eine Hürde gewesen, aber dafür wären Dolmetscher vor Ort gewesen. „Es ist anders“, erklärt er. „Kommunikation und Management laufen hier anders, und da müssen wir uns anpassen. Aber die Arbeitsmoral meiner chinesischen Kolleginnen und Kollegen ist tadellos. Sie sind wirklich sehr engagiert.“ Auch er ermutige andere dazu, die Gelegenheit in China zu nutzen. „Unterhalten Sie sich mit Leuten, die hier gearbeitet haben“, sagt er. „Ich habe das getan, und niemand hat mir negative Erfahrungen geschildert. Alle Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich geredet habe, sagten, sie hätten einen Riesenspaß gehabt, einmal an einem völlig anderen Ort zu arbeiten.“ 

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Europa schlafwandelt direkt in einen Albtraum

ES BESTEHT dringender Handlungsbedarf, um Europa daran zu hindern, weiter schlafwandlerisch seine Chemieindustrie, Arbeitsplätze und Investitionen ins nichteuropäische Ausland zu verlagern. Der Vorstandsvorsitzende von INEOS, Sir Jim Ratcliffe, warnte davor, dass bald wenig von einer für die Sicherheit Europas strategisch wichtigen Industrie übrig bleibt, wenn die Europäische Kommission nichts gegen die rasant steigenden Energiekosten und die belastende Kohlenstoffbesteuerung unternimmt oder Investitionen in neue Chemieanlagen fördert. „Die Petrochemie Europas wurde schon lange von den USA, China und dem Nahen Osten abgehängt, weil sie sich kaum noch im Wettbewerb halten kann“, erklärte er den Branchenführern, die sich anlässlich des Europäischen Industriegipfels in Antwerpen versammelt hatten. Die europäische Chemieindustrie war einst die größte der Welt. Obwohl sie im Laufe der Jahre gegenüber China, den USA und dem Nahen Osten an Boden verloren hat, stellt sie mit Umsätzen in Höhe von einer Billion Euro und 20 Millionen Arbeitsplätzen nach wie vor einen der wichtigsten Sektoren Europas dar. Sir Jim befürchtet allerdings, dass sich dies im Handumdrehen ändern könnte, wenn die Europäische Kommission nicht begreift, was auf dem Spiel steht. „Die chemische Industrie produziert viele Grundstoffe für alle Fertigungsunternehmen in ganz Europa, die für diese extrem wichtig sind“, erklärt er. „Sie bietet eine Versorgungssicherheit, die weit über den reinen Chemiesektor hinausreicht und für Europa von strategischer Bedeutung ist.“ Im Rahmen des kürzlich stattgefundenen Gipfeltreffens wies er auf die Probleme hin, mit denen die Branche konfrontiert ist, und sprach über seine eigenen Erfahrungen in Bezug auf die Schwierigkeiten, grünes Licht für eine Investition von 4 Milliarden EUR in eine überlegene Chemieanlage zu erhalten, in der modernste Spitzentechnologien zum Einsatz kommen. Das unter dem Namen „Project One“ bekannte Projekt stellt die größte Investition im europäischen Chemiesektor seit einer Generation dar. Aber ein Jahr nach Beginn der Arbeit, mit 10.000 beschäftigten Projektmitarbeitenden weltweit, wurde die Genehmigung aufgrund der Stickstoffwerte der Anlage zurückgezogen. „Diese Werte entsprachen einem Familiengrillfest im Naturschutzgebiet, das einmal im Jahr stattfindet“, sagt er.Laut Sir Jim werden hohe Energiekosten und Kohlenstoffsteuern der Industrie das Genick brechen und Investitionen aus Europa fernhalten. Nichts davon ist seiner Meinung nach sinnvoll. „Die Kohlenstoffsteuer gilt für 95 % aller Importe nicht“, erläutert er. „Also tun wir der Welt keinen Gefallen, wenn wir in Bezug auf die Emissionen die vergleichsweise hochwertige Produktion hier in Europa durch eine minderwertigere, weniger stark regulierte Produktion in anderen Teilen der Welt ersetzen.“ INEOS zahlt aktuell rund 150 Millionen EUR Kohlenstoffsteuer. Allerdings wird diese Summe bis zum Jahr 2030 voraussichtlich auf 2 Milliarden EUR ansteigen. „Das ist einfach nicht tragbar“, erklärt er. Das größte Problem, mit dem die Chemieindustrie konfrontiert ist, stellen zweifelsohne die Energiekosten dar, da sich Europa gegen Onshore-Öl- und Gas und gegen Kernenergie entschieden hat. „Die Erdgaskosten sind in Europa fünfmal so hoch wie in Amerika“, sagt Sir Jim. „Amerika hat billige Energie, wir haben teure Energie. Die USA sind heute Energieselbstversorger. Wir sind es nicht.“ Es ist nicht das erste Mal, dass Sir Jim seine Besorgnis über die Zukunft der Chemieindustrie in Europa zum Ausdruck bringt. Im Mai 2014 schrieb er einen offenen Brief an José Manuel Barroso, dem damaligen Präsidenten der Europäischen Union. „Leider haben sich viele meiner Befürchtungen später als wahr erwiesen, wenn man die aktuelle Situation, in der sich die Branche jetzt wiederfindet, betrachtet“, sagte er. Der Gipfel, der in der von INEOS und BASF gemeinsam genutzten Chemieanlage in Antwerpen abgehalten wurde, endete mit einem Hilferuf der Branche nach niedrigeren Energiekosten und weniger Bürokratie, um die Industrielandschaft Europas wiederzubeleben. Alle Teilnehmer unterzeichneten im Anschluss den „Industrial Deal“ der EU, den die ebenfalls anwesende Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, ihrem Wunsch gemäß in die Strategische Agenda der EU für 2024-2029 aufnehmen soll. 

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Investitionen von INEOS in Europa

INEOS hat trotz des Rückgangs der Nachfrage nach Chemikalien in Europa eine 50%-ige Beteiligung am Petrochemiekomplex von TotalEnergies im französischen Lavéra erworben. Das heißt, dass INEOS jetzt 50 % der Anteile des französischen Energieunternehmens an Naphtachimie (Steamcracker mit einer Jahreskapazität von 720 Kilotonnen), Appryl (Polypropylengeschäft mit einer Jahreskapazität von 300 Kilotonnen), Gexaro (Aromatengeschäft mit einer Jahreskapazität von 270 Kilotonnen) sowie 3TC (Naphtaspeicher) übernommen hat. „All diese Geschäftsbereiche waren Joint Ventures zwischen den beiden Unternehmen, seitdem INEOS im Jahr 2005 den Standort Lavéra übernahm“, sagt Tobias Hannemanns, CEO von INEOS O&P South. Der Deal umfasste außerdem eine Reihe von anderen Infrastrukturanlagen, darunter ein Teil des Ethylen-Pipelinenetzes von TotalEnergies in Frankreich, das sich von Lavéra bis zum INEOS-Standort Sarralbe am Ufer der Saar nahe der deutschen Grenze erstreckt. Für den Betrieb des Naphtha-Steamcrackers am Standort in Lavéra ist jetzt INEOS O&P South allein zuständig. Das Unternehmen hat jetzt die Chance, seine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und seine Zukunft zu sichern, indem es sicherstellt, dass es umwelttechnisch für das 21. Jahrhundert gerüstet ist. „Wir glauben, dass dies im besten Interesse unserer Kunden, unserer Mitarbeitenden und von INEOS selbst ist, denn wir können dadurch die Verbesserungen vornehmen, die notwendig sind“, so Xavi Cros. „Außerdem werden wir dank dieser Investition trotz der aktuellen Schwierigkeiten im gesamten europäischen Chemiesektor stärker positioniert sein, wenn wir diese jüngste Krise überwunden haben.“ Er beschreibt die Übernahme des Polypropylen- und Aromatengeschäfts von TotalEnergies als wertvolle strategische Assets. „Diese Geschäftsbereiche werden unser Portfolio zusätzlich aufwerten“, erklärt er weiter. „Eine Million Tonnen zusätzliche Kapazität bedeutet eine zusätzliche Million Tonnen Kundennachfrage.“ Laut Cros stellt die Entscheidung von INEOS, die Anteile seines Joint-Venture-Partners mittels Buyout zu erwerben, für die in Frankreich und Südeuropa ansässigen Unternehmen von INEOS einen großen Schritt nach vorn dar. „Es macht Sinn“, erklärt er, „denn jetzt kann INEOS das volle Potenzial dieser Geschäftsbereiche optimal ausschöpfen und verfügt über deutlich mehr Anlagen im Süden, wohingegen TotalEnergies sehr stark auf Nordfrankreich ausgerichtet ist.“ Der Cracker ist einer der größten in Europa und in der Lage, 720.000 Tonnen Ethylen pro Jahr zu produzieren. Außerdem produziert er Propylen, Butadien und andere Olefinprodukte. „Dank der Übernahme können wir diese Anlagen nun vollständig integrieren“, erklärt er. „Aber wir planen auch, weiter in die Anlagen sowie in die CO2-Reduktion zu investieren, um die Verpflichtung von INEOS einzuhalten, bis zum Jahr 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.“ 

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Nachhaltigkeitsinitiativen von INEOS Inovyn

EIN UNTERNEHMEN von INEOS, das Geschichte geschrieben hat, als es begann, aus Holzzellstoff hergestelltes PVC anstelle von aus rein fossilen Brennstoffen hergestelltem PVC zu verkaufen, hat weitere Fortschritte gemacht. Inovyn hat nach dem Erfolg von BIOVYNTM jetzt zwei weitere, gleichermaßen nachhaltige PVC-Produkte vorgestellt. „Tatsächlich stehen uns Produkte der Zukunft schon heute zur Verfügung“, erklärt Audrey Debande, Sustainability Business Development Manager in Belgien. Die Produkte BIOVYNTM, NEOVYNTM und RECOVYNTM werden inzwischen erfolgreich an Kunden vermarktet, die entweder Treibhausgasemissionen oder Kunststoffabfälle reduzieren möchten. „Wir wissen, dass unsere Kunden das wollen und auch erwarten“, so Debande. Als Inovyn im Jahr 2019 BIOVYNTM auf den Markt brachte, war man sich im Unternehmen nicht sicher, wie der Markt auf ein Produkt reagieren würde, das zwar die CO2-Emissionen um über 90 % reduziert, aber auch deutlich teurer als auf herkömmliche Weise hergestelltes PVC ist. Aber die Nachfrage bestand, weshalb Inovyn weiter das tun konnte, was es am besten kann: Innovationen schaffen. „Dadurch wurden wirklich die Weichen für die Entwicklung unserer zukünftigen nachhaltigen Produkte gestellt“, so Audrey Debande weiter. Seit seiner Markteinführung wird BIOVYNTM in einer Vielzahl von Anwendungen verwendet, u. a. in Fahrzeugen, Bekleidung, Teppichen und Bodenbelägen, im Gebäude- und Bausektor sowie in Prothesen – und auf lange Sicht wird es Inovyns Netto-Null-Option sein. Um den sich ändernden Kundenbedürfnissen weiterhin gerecht zu werden, brachte Inovyn NEOVYNTM auf den Markt. Dabei handelt es sich um ein innovatives, kostengünstigeres Produkt für Kunden, die kurzfristig ihre Kohlenstoffbilanz verbessern möchten und selbst Produkte mit niedrigem CO2-Fußabdruck auf ihrem Markt anbieten. Mit einer Reduzierung des CO2-Fußabdrucks um 37 % unterhalb des europäischen Industriedurchschnitts für Suspensions-PVC sorgt NEOVYNTM in Sachen Kohlenstoffbilanz für einen wahren Quantensprung. „NEOVYNTM stellte eine größere Herausforderung dar, weil wir den wirtschaftlichsten Weg finden mussten, um unseren CO2-Fußabdruck zu senken, ohne unsere Glaubwürdigkeit zu gefährden“, so Debande. Demzufolge musste das Unternehmen in die Verwendung von erneuerbarem Wasserstoff und andere Formen von grüner Energie während des Produktionsprozesses investieren – beides entscheidende Schlüsselfaktoren, die Inovyn bei der Dekarbonisierung unterstützen. Das dritte Produkt des Unternehmens ist RECOVYNTM, welches ausschließlich aus Kunststoffabfällen hergestellt wird, die derzeit nirgendwo anders recycelt werden können. „Es wurde für Kunden entwickelt, die ihren Recyclinganteil erhöhen und hohe technische, qualitative und regulatorische Anforderungen erfüllen möchten“, erklärt Arnaud Valenduc, Business Director von INEOS Inovyn. Solange das Unternehmen weiterhin recycelte Kunststoffabfälle beziehen kann, die gewissermaßen der neue Grundstoff sind, ist man bei Inovyn zuversichtlich, dass die Verbraucher weiterhin mit allem Notwendigen versorgt werden können. Außerdem sind alle drei Produkte gemäß den weltweit strengsten Anforderungen in diesem Bereich zertifiziert, u. a. nach den Empfehlungen des Roundtable on Sustainable Biomaterials (RSB) sowie gemäß dem ISCC-PLUS-Standard (International Sustainability & Carbon Certification). Geir Tuft, CEO von INEOS Inovyn, hält die Nachhaltigkeit für eine der wichtigsten und dringendsten Herausforderungen für die moderne Gesellschaft, und Inovyn als einflussreicher Branchenführer und PVC-Produzent von Weltklasse spiele eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von neuen Lösungen zur Unterstützung des ökologischen Wandels. „Unsere Welt entwickelt sich stetig weiter, genau wie wir auch“, sagt er. „Und das Ziel ist klar: Die UNO hat unsere Generation vor die größte Herausforderung gestellt: bis zum Jahr 2050 Kohlenstoffneutralität zu erreichen.“

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INEOS Fusilier

INEOS hat in seinem Bestreben, den besten Geländewagen zu produzieren, einen weiteren Meilenstein gesetzt. Der Beweis dafür parkte, so hoffte das Unternehmen, vor dem Pub „The Grenadier“ in London. Dort drängten sich Journalisten in die beengten Räume der ehemaligen Offiziersmesse, um den INEOS-Gründer Sir Jim Ratcliffe und den Designchef der Gruppe, Toby Ecuyer, zum batterieelektrischen Fahrzeug des Unternehmens, dem INEOS Fusilier, zu befragen. Um dieses Ereignis gebührend zu würdigen, das übrigens per Livestream übertragen wurde, wurde der Pub kurzerhand von „The Grenadier“ in „The Fusilier“ umbenannt. Als sich Sir Jim und Toby Ecuyer den Fragen des früheren Moderators der britischen Fernsehsendung „Top Gear“, Richard Hammond, stellten, zeigte sich, dass INEOS wieder einmal die weniger befahrene Straße gewählt hatte, als es sich für einen Range-Extender zum vollelektrischen Geländewagen entschieden hatte. Auf die Frage nach dem Warum, wo doch so viele andere in Großbritannien und in Europa diese Technologie meiden, antwortete Sir Jim: „Was wir in unserem Geschäft unter anderem tun, ist Dinge in Frage zu stellen, anstatt einfach nur der Herde nachzulaufen.“ Er erklärte, die Fahrzeugindustrie befände sich im Wandel. Sie sei sich der Notwendigkeit bewusst, CO2-Emissionen zu reduzieren, aber unsicher, wie dies am besten zu erreichen ist. „Als Fahrzeughersteller in Europa braucht man ein grünes Produktangebot. Ohne das kann man wegen der Vorschriften nicht bestehen“, erklärte er. „Wir brauchen dieses Angebot, ob es uns gefällt, oder nicht. Aber uns gefällt es, denn es ist eine gute Sache für die Welt. Allerdings haben wir lange an der Entwicklung gearbeitet, bis wir vor einigen Monaten eine Pause eingelegt haben.“ Während dieser Pause entschloss sich INEOS, zwei Versionen seines neuen elektrischen Geländewagens zu bauen: Eine Version mit Range-Extender für all diejenigen, die von A nach B gelangen wollen, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, wo sich die nächstgelegene Ladestation befindet – und eine andere Version ohne. Der Fusilier wird mit einem kleinen Benzinmotor ausgestattet – der sogenannte Range-Extender. Dieser Motor lädt bei Bedarf die elektrische Batterie auf. „Der Motor funktioniert als Generator“, erklärt Sir Jim. Der INEOS Fusilier wurde mithilfe von Magna Steyr entwickelt, einem Unternehmen, das über viel Erfahrung mit Offroadern verfügt und die Mercedes G-Klasse und den Toyota GR Supra in seiner Anlage im österreichischen Graz herstellt – wo auch der Fusilier gebaut werden wird. Der INEOS Grenadier ist kleiner als der erste schnörkellose Geländewagen von INEOS, der kürzlich von „Nith Inshore Rescue“ als neues Such- und Rettungsfahrzeug auserkoren wurde. Peter Bryden, Sekretär des in Schottland ansässigen Rettungsteams, sagte, dass der Grenadier einfach alle Kriterien erfülle, die ein Fahrzeug erfüllen muss, das in Situationen gebraucht wird, in denen es um Leben und Tod geht, bei sehr rauen Witterungsbedingungen und in schwierigem Gelände. „Wir gehen davon aus, dass er unserem Team die nächsten 40 Jahre gute Dienste erweisen wird“, fügt er hinzu. Und zuletzt wurde er auch von der Feuerwehr Grenoble als Einsatzleitwagen ausgewählt. INEOS hatte im Mai 2022 angekündigt, einen vollelektrischen Geländewagen bauen zu wollen. Noch im gleichen Jahr begann die Entwicklung des wasserstoffbetriebenen Grenadier, der beim Goodwood Festival of Speed im Juli 2023 feierlich präsentiert wurde, um zu beweisen, dass auch Wasserstoff ein wichtiger zukunftsweisender Brennstoff ist. Lynn Calder, CEO von INEOS Automotive, beschreibt ihn als ganz außergewöhnliches Fahrzeug. „Er kann alles, was auch ein Grenadier mit herkömmlichem Antrieb kann – aber mit null Emissionen“, sagt sie. INEOS Automotive ist fest davon überzeugt, dass es einer Kombination verschiedener Antriebssysteme bedarf – d. h. elektrische, wasserstoffbasierte, hybride und durch Range-Extender unterstützte Antriebssysteme – in denen jeweils unterschiedliche Technologien für verschiedene Zwecke zum Einsatz kommen. Elektrische Batterien sind ideal für die Innenstadt und für kurze Fahrten geeignet, aber aufgrund ihres Gewichts, der Ladedauer und ihrer Reichweite nicht für den Transport und für öffentliche Verkehrsmittel. Ein Auto oder Lkw kann jedoch schnell und einfach mit Wasserstoff betankt werden. Was ist also das Problem? Es gibt einfach nicht genug Wasserstofftankstellen, insbesondere in Großbritannien. „Unser Vorführmodell beweist, dass die Technologie für wasserstoffbetriebene Geländewagen geeignet ist“, so Calder weiter. „Aber die Infrastruktur zum Betanken muss vorhanden sein, bevor sie kommerziell tragfähig ist.“ Sie erklärt, dass die Einführung des INEOS Fusilier, der am österreichischen Schöcklberg strengen Tests unterzogen wird, bevor er im Jahr 2027 in den Handel kommt, ein Zeichen für das langfristige Engagement von INEOS im Fahrzeugbau sei. „Es zeigt, dass wir uns hier langfristige Ziele gesetzt haben“, erklärt sie weiter.

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Theater der Träume

SIR JIM RATCLIFFE ist jetzt Miteigentümer von Manchester United, des weltweit beliebtesten Fußballvereins. Für Sir Jim, der im Schatten des Stadions von Old Trafford aufgewachsen ist und sein Leben lang ein begeisterter Fan des Vereins war, erfüllt sich damit ein Kindheitstraum. „Miteigentümer von Manchester United zu werden, ist eine große Ehre, die mit einer großen Verantwortung einhergeht“, sagt er. „Die Transaktion ist damit abgeschlossen, aber das ist erst der Anfang unserer Mission, Manchester United wieder an die Spitze des Fußballs in England, Europa und der Welt zu befördern. Ich möchte Manchester United wieder erfolgreich und in Topform erleben.“ Nach Abschluss des Deals über 1,25 Milliarden GBP mit der amerikanischen Familie Glazer sprach der Vorstandsvorsitzende und Gründer von INEOS mit Helen Evans von Manchester United TV über seine Pläne auf und neben dem Spielfeld. Er erklärt, dass INEOS immer schon einen Fußballverein der Premier League in sein erfolgreiches Sportportfolio habe aufnehmen wollen, zu dem auch einige der besten Teams im Radsport, der Formel 1, im Segelsport, Rugby und im Laufsport zählen. Auf dem Spielfeld sei aktuell sein einziges Ziel zu sehen, wie die „Roten Teufel“ wieder zu ihrem alten Ruhm zurückfinden. „Das macht Manchester United aus“, sagt er. Es muss sich alles um den Kampf um den Meistertitel und den Champions-League-Titel drehen, immer.“ Neben dem Spielfeld wird der Fokus auf den Werten liegen, die diesen einst so großartigen Fußballverein näher zusammenbringen sollen. „Wir müssen die richtige organisatorische Struktur entwickeln, sie mit den richtigen Leuten auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit besetzen und dann die richtige Atmosphäre schaffen“, so Ratcliffe. Laut Sir Jim, der jetzt für den Fußballbetrieb verantwortlich ist, gibt es zwei dringende zentrale Themen: die Leistung auf dem Spielfeld und den Zustand des Stadions, das im Jahr 1910 sein Eröffnungsspiel veranstaltete. „Es entspricht nicht wirklich dem Standard, den man von Manchester United erwarten würde. Deshalb müssen wir eine bauliche Neugestaltung des Stadions ins Auge fassen“, so Ratcliffe weiter. „Eine Möglichkeit wäre, das jetzige Stadion zu sanieren, eine andere wäre, ein neues Stadion zu bauen.“ Der Sportdirektor von INEOS und führende Kopf hinter sieben Tour-de-France-Siegen, Sir Dave Brailsford, beschäftigt sich im Moment intensiv mit dem Verein, um die Herausforderungen in Bezug auf die Leistung zu analysieren. Eine Person, mit der Sir Jim gesprochen hat, ist Sir Alex Ferguson. Der Schotte zog sich im Jahr 2013 nach 27 Jahren als Manager des Vereins in den Ruhestand zurück. Während seiner Amtszeit als Trainer gewann Manchester United 13 Premier-League-Titel und 25 weitere Heim- und internationale Trophäen. „Er gilt weltweit als Trainerlegende schlechthin und spielt in der Geschichte von Manchester United eine wesentliche Rolle“, sagt Sir Jim. Die beiden Männer haben sich seit der Bekanntgabe des INEOS-Deals an Heiligabend einige Male getroffen. Sir Jim plant außerdem ein Mittagessen mit Eric Cantona, der auf dem Rasen zu Berühmtheit gelangt ist, auf dem auch George Best – ein weiterer Lieblingsspieler von Sir Ratcliffe – 20 Jahre zuvor schon so virtuos gezaubert hat. „Es gibt bestimmte Spieler, bei denen man immer ganz aufgeregt wird, sobald sie an den Ball kommen, weil man nie weiß, was sie tun werden“, schwärmt er. An Sir Daves Seite wird der Franzose Jean-Claude Blanc arbeiten, der in den Vorstand berufen wurde und dabei helfen wird, die Entwicklung des Vereins zu überwachen. „United ist der beste Verein der Welt, also sollte er auch den besten Fußball der Welt spielen“, findet Sir Jim. „Aber die Fans müssen verstehen, dass das Zeit braucht. Wir können nicht einfach einen Schalter umlegen. Die Spieler können nicht auf dem Niveau von Real Madrid spielen, weil sie das in den letzten 11 Jahren nicht geschafft haben.“ Sir Jim sagt, dass die Kernwerte von INEOS – Fleiß, Sorgfalt und Humor –, welche die Gruppe zu einem der größten Chemieunternehmen der Welt gemacht haben, grundsätzlich auch für den Fußball gelten. „Auch gute Umgangsformen und Loyalität sind wichtig“, fügt er hinzu.

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Wie sich Norwegen zum Umdenken entschloss

DIE INDUSTRIE in Norwegen profitiert von einer Gesellschaft, die seit Langem an die Bedeutung von Frauen in traditionell von Männern dominierten Berufen glaubt. Während andere Länder Mädchen und junge Frauen möglicherweise von technischen Berufen ferngehalten haben, wurden an norwegischen Schulen Mädchen aktiv dazu ermutigt, Ingenieur- und Naturwissenschaften zu studieren, da vielfältige Denkweisen und Ideen am Arbeitsplatz erwünscht sind. Die Anlage von INEOS in Rafnes, in der heute 36 % der sogenannten Shift Operators (der im Schichtbetrieb tätigen Anlagenbedienende) Frauen sind, ist Beweis für die Vorteile, die die Zusammenarbeit von Männern und Frauen in der gleichen beruflichen Position bringt. „Das Unternehmen profitiert davon, auch wenn es schwer zu erklären ist, auf welche Weise es das tut“, so Eirik Gusfre, Operations Manager am Standort Rafnes in Norwegen. „Auf technischer Seite kann man keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen feststellen, aber sehr wohl im Arbeitsumfeld. Man sieht, wie gut unsere Teams zusammenarbeiten.“ Heidi Faukald, die seit 33 Jahren für das INEOS-Unternehmen Bamble AS am Standort Rafnes arbeitet, und ihre Kollegin Kristi Falck stimmen da absolut zu. Beide glauben, dass Frauen das Arbeitsumfeld bei INEOS zum Positiven verändert haben. „Es fällt mir schwer zu sagen, dass Frauen nicht die Ellenbogenmentalität der Männer haben“, so Faukald, Logistics Manager. „Ich fürchte mich fast davor, das zu behaupten. Aber vielleicht ist es manchmal einfacher, auf Frauen zuzugehen. Vielleicht sind sie ein bisschen weicher und persönlicher.“ Das Arbeitsumfeld ist irgendwie nicht nur diverser, sondern auch dynamischer geworden. „Frauen sehen die Dinge aus einer anderen Perspektive“, so Falck, Plant Manager. „Wir denken anders und haben eine andere Sichtweise auf ein Problem. Und das kann zur bestmöglichen Lösung führen.“ Was Frauen in Norwegen auch geholfen hat, war die geschlechtsunabhängige Elternzeit für beide Elternteile. „Eltern haben Anspruch auf 49 Wochen Elternzeit, von denen mindestens 15 Wochen für jeden Elternteil reserviert sind“, so Wenche Jansen, die vor 30 Jahren am Standort Rafnes als Operator begonnen hat und heute als HR Consultant tätig ist. „Der Rest kann ganz nach Wunsch der Eltern aufgeteilt werden.“ Infolgedessen werden Frauen in Unternehmen weniger diskriminiert, weil es zwischen der Einstellung eines Mannes oder einer Frau kaum Unterschiede gibt, wenn Familienplanung ein Thema ist. „Wenn wir neues Bedienpersonal rekrutieren, ist uns das Geschlecht egal“, so Eirik Gusfre. „Wir möchten einfach nur die Besten, und Frauen sind genauso gut wie Männer.“ Norwegens Ansatz ebnet den Weg nicht nur für die Standorte von INEOS, sondern für die gesamte Petrochemiebranche. „In Norwegen gibt es starke Bestrebungen in Richtung Gleichstellung, sodass wir dieselben Möglichkeiten erhalten“, erklärt Falck. Und die Frauen bei INEOS ergreifen diese Möglichkeiten. Maren Jakobsen, 31-jährige Mutter von zwei Kindern, arbeitet als Prozessbedienerin am Standort Rafnes. Als sie schwanger wurde, durfte sie wegen der möglichen Gefahren wie Lärm und Vibration nicht mehr nachts oder draußen in der Anlage arbeiten, also steuerte sie die Anlage einfach vom Kontrollraum aus. „Es ist durchaus möglich, Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen“, so Falck weiter. „Heidi und ich sind die besten Beispiele dafür.“ Die beiden Frauen, die an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens in Trondheim Ingenieurwissenschaften studiert haben, sind Teil des Managementteams. „Mit einem Baby im Schichtbetrieb zu arbeiten ist eine Herausforderung“, räumt Falck ein. „Aber wir versuchen, den Frauen die Rückkehr an den Arbeitsplatz zu erleichtern, indem wir beispielsweise ihre Schichtpläne anpassen.“ Es kann allerdings auch eine Herausforderung für das Team sein, die Schichten zu bewältigen, wenn ein Mann seinen vorgeschriebenen 15-wöchigen Vaterschaftsurlaub nimmt. „Es kann schwierig sein, aber es sorgt für mehr Gleichheit“, meint Faukald. „Diesen Preis müssen wir bezahlen, wenn wir möchten, dass die Leute Kinder bekommen – und das Land braucht Kinder.“

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UNSERE ERSTEN 100 JAHRE

BELSTAFF – eine der größten britischen Traditionsmarken – wird dieses Jahr 100 Jahre alt. Belstaff hat anlässlich der Hundertjahrfeier erstmals ein Buch über die Geschichte und die Anziehungskraft der Marke publiziert, in dem Dokumente, Werbeanzeigen und persönliche Zitate zu finden sind. „Es gab in der 100-jährigen Geschichte von Belstaff viele überraschende Wendungen, deshalb ist das 100-jährige Bestehen eine ziemlich beeindruckende Leistung“, kommentiert Doug Gunn, Miteigentümer von The Vintage Showroom in der Nähe der Portobello Road in London. „Es ist ein echter Meilenstein.“ INEOS, welches das ungewollte und angeschlagene Unternehmen im Jahr 2017 erwarb, hatte Belstaff stets als coole, ikonische Verbrauchermarke betrachtet, weil sie für Herausforderung und Abenteuer stand. Wie geschaffen für alle, die an die Grenzen des menschlich Möglichen gehen wollen. Das Unternehmen kaufte die Marke von der italienischen JAB Luxury GmbH zu einem Zeitpunkt, als es 25 Millionen GBP Verlust pro Jahr verbuchte. Im Laufe der Zeit wurde zunehmend deutlich, dass INEOS, wenn es das Unternehmen, wie schon in vielen anderen Fällen zuvor, wieder auf Vordermann bringen wollte, jemanden brauchte, der auch in Krisenzeiten einen kühlen Kopf bewahrt. Und das war niemand anderes als Fran Millar – eine Frau, die zwar nicht aus der Modebranche kommt, dafür jedoch Gründungsmitglied eines der erfolgreichsten Radsportteams der Geschichte war. „Außer dass ich Kleidung kaufte, hatte ich keine Ahnung von der Modebranche“, gibt sie zu. „Aber ich glaubte an Belstaff als Marke, und das tue ich heute noch. Eine unglaubliche Marke mit einer unglaublichen Geschichte und einem fantastischen Produkt.“ Seit sie im Jahr 2020 mitten in der COVID-Pandemie zur CEO von INEOS Belstaff ernannt wurde, hat sie das Geschäft neu ausgerichtet und dem britischen Unternehmen, das stolz auf seine prestigeträchtige Vergangenheit ist, eine leuchtende Zukunft eröffnet. „Wir haben die Infrastruktur komplett verändert: das Betriebsmodell, die Mitarbeitenden, die Kostenbasis, die strategische Ausrichtung und die Markenposition“, erklärt sie. Heute arbeitet das Unternehmen dank ihrer neuen Strategie und Unternehmenskultur fast kostendeckend. Es geht um Unabhängigkeit, Mut und darum, sich von der Masse abzuheben. „Inzwischen wissen wir, wer unsere Wettbewerber und unsere Kunden sind, und wir betrachten das Ganze nicht anders als ein Radrennen, das wir gewinnen wollen“, so Millar. Auch sie hat sich verändert – was ihre Art sich zu kleiden angeht. „Früher habe ich mich in Leggings, Sweatshirt und Turnschuhen wohlgefühlt“, räumt sie ein. „Aber heute versuche ich, die typische Belstaff-Frau zu verkörpern: klassisch, schick, aber mit dem gewissen Etwas.“ Belstaff wurde 1924 in Stoke-on-Trent, Staffordshire, von dem jüdischen Immigranten Eli Belovitch und seinem Schwiegersohn Harry Grosberg gegründet. Während der ersten vier Jahre verkauften sie wasserfeste Capes, Rucksäcke und Armeehemden. Ihr Ziel war einfach nur, ihre Kunden trocken zu halten.Großbritannien musste auf den Trialmaster – das kultigste Produkt von Belstaff – warten. Dabei handelt es sich um eine gewachste Baumwolljacke mit vier Taschen im Militärstil, die ihrem modischen Anspruch nach wie vor gerecht wird. „Das war nicht einfach nur eine Jacke“, erklärt Peter Howarth von Boat International, „sondern ein klassisches Stück Ingenieurskunst.“ Einer, der dies bezeugen kann, ist der „King of Trial“ – Motorradrennfahrerlegende Sammy Miller – der in der Entwicklungsgeschichte der Jacke in den 50er Jahren eine entscheidende Rolle spielte. Er trug bei seinem ersten Scottish Six Days Trial im Jahr 1954 eine Belstaff-Jacke. „Ich bin besser gefahren, weil ich trocken war“, bezeugt er. „Die übrigen Teilnehmer waren völlig durchnässt. Ich habe mir immer Regen herbeigewünscht, weil die anderen dann nass und durchgeweicht waren und ich sie einfacher besiegen konnte.“ Sir Chris Bonington trug Schutzkleidung von Belstaff, als er und Doug Scott im Juli 1977 als erste Kletterer den 7285 Meter hohen Gipfel des Baintha Brakk (Ogre) in Pakistan bezwangen. Obwohl die Geschichte von Belstaff lange Jahre mit dem Motorradsport verknüpft war, wurde die Kleidung der Marke auch von einigen der tollkühnsten Helden der Welt getragen. Aber vielleicht ist es dem verstorbenen Hollywood-Schauspieler Steve McQueen zuzuschreiben, dass er die Marke für ein breiteres Publikum attraktiv machte. Im Jahr 1963 versuchte er, bekleidet mit einer Belstaff-Jacke, in der berühmtesten Szene des Films „Gesprengte Ketten“, mit dem Motorrad über einen Stacheldrahtzaun zu springen. McQueen war sowohl im Film als auch privat ein Belstaff-Fan, und es gibt Gerüchte, denen zufolge er eine Verabredung mit seiner damaligen Freundin Ali MacGraw platzen ließ, um stattdessen zu Hause seine Belstaff-Jacke zu wachsen. Im Laufe der Jahre wechselte Belstaff zwar wiederholt den Eigentümer, aber die Kunden sind der Marke treu geblieben. „Ich möchte nicht, dass sie sich verändert“, sagt Fran. „Ich möchte nicht, dass Belstaff seine klassische und wunderschöne, qualitativ hochwertige Jacke aus gewachster Baumwolle aus dem Sortiment nimmt, denn die macht die Marke doch aus. Aber als ich den Job annahm, glaubte ich eigentlich nicht, dass Belstaffs Erfolgsgeheimnis der Vergangenheit die Marke auch in die Zukunft bringen könnte.“ Seit sie das Ruder übernommen hat – mit klaren Anweisungen von INEOS-Gründer Sir Jim Ratcliffe – hat das Unternehmen nicht nur überlebt, sondern ist förmlich neu erblüht. „Die Marke ist echt rebellisch, mit einem rebellischen Geist“, stellt sie fest. „Wenn Kunden sich für Belstaff anstatt für Barbour entscheiden, dann sagt das etwas über sie aus.“ Das Unternehmen wurde komplett umgekrempelt. Die Läden wurden aufgefrischt und die Marke neu positioniert, ohne dabei ihre passionierten und loyalen Bestandskunden zu vergraulen. „Wir haben sie neu erfunden, indem wir alles Überflüssige entfernt haben und zum Kern der Marke vorgedrungen sind, wofür sie steht“, so Millar. Gore-Tex wurde wieder ins Sortiment aufgenommen, und die Kleidungsstücke von Belstaff sind jetzt in den verschiedensten Farben erhältlich und nicht mehr nur in Marineblau, Braun oder Schwarz. Das Unternehmen hat außerdem anlässlich seines 100. Geburtstags eine Kollektion herausgebracht. „Das sind alles klassische Produkte der Marke, neu interpretiert“, fügt Millar hinzu, die ein Team von 180 Mitarbeitenden leitet. Mit Blick in die Zukunft erwartet sie noch so Einiges. „Wir können Erlebnisse kreieren, eine Story und ein Narrativ entwickeln, das andere Marken nicht unbedingt bieten können“, findet sie. „Ich bin davon überzeugt, dass sich Belstaff in ein paar Jahren zu einer globalen Supermarke entwickeln kann, mit dreistelligen Umsätzen und einem EBITDA im zweistelligen Bereich.“ 

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Chase Zero

Auf dem Wasser hofft INEOS Britannia, das Team, das Großbritannien vertritt, dieses Jahr mit dem ersten Sieg beim America's Cup Geschichte zu schreiben. An Land möchte eine wohltätige Bildungsinitiative, die vom Skipper des Teams, Sir Ben Ainslie, ins Leben gerufen wurde, Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe in Großbritannien zeigen, was hinter den Kulissen einer solchen Teilnahme und bei dem Versuch geschieht, die Regatta zu gewinnen. Die Wohltätigkeitsorganisation 1851 Trust plant, einen Zuschuss des INEOS Community Fund in Höhe von 25.000 GBP zur Erstellung von weiteren Lernmitteln für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu verwenden. Diese können Lehrkräfte im Klassenzimmer nutzen, um die Schülerinnen und Schüler für Wissenschaft und Technik zu begeistern und sie über die Bedeutung von Wasserstoff zum Erreichen des Netto-Null-Ziels zu informieren. „Eine der größten Gefahren bei der Erfüllung unserer globalen Klimaziele besteht darin, dass es nicht genügend in den MINT-Fächern ausgebildete zukünftige Erfinderinnen und Erfinder gibt, auf die wir zurückgreifen können“, so Jo Grindley, amtierende CEO des 1851 Trust. STEM Crew ist eines der Vorzeige-Ausbildungsprogramme der Stiftung, bei dem MINT-Themen mittels Sport greifbar gemacht werden. Im Rahmen des Programms soll eine Generation ausgebildet werden, die Lösungen für die sehr realen Herausforderungen unseres Planeten finden soll. „Die britische Regierung hat einen strukturellen Wandel in der Wirtschaft festgestellt, in dessen Zuge bis zum Jahr 2030 voraussichtlich 440.000 „grüne Jobs“ entstehen werden“, so Grindley. „Der 1851 Trust ist überzeugt, dass wir durch das Zusammenführen von Sport, Bildung und Wirtschaft daran arbeiten können, die Lücke bei MINT-Fächern zu schließen und die Erneuernden der Zukunft zu inspirieren.“ Die neuesten Lehrmaterialien, die ab April allen Schulen zur Verfügung stehen, beschäftigen sich mit der Arbeit des Teams von INEOS Britannia beim Design und Bau ihres wasserstoffbetriebenen Foiling-Chase-Boots. Alle Teams, die am diesjährigen Rennen teilnehmen, wurden darüber informiert, dass sie als Teil ihrer Cup-Kampagne zwei wasserstoffbetriebene Foiling-Chase-Boote bauen müssen, um eine Chance auf den Sieg beim America's Cup zu haben. „Da weltweit so viel in Wasserstoff investiert wird, könnte sich eine Umstellung auf wasserstoffbetriebene Foiling-Chase-Boote als nachhaltige und praktische Lösung für die Zukunft der maritimen Industrie erweisen“, so Sir Ben. Jedes Boot muss mindestens zehn Meter lang sein, eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Knoten erreichen, um mit den AC75s mithalten zu können, und eine Reichweite von 180 Meilen haben. Die Titelverteidiger, das Emirates Team New Zealand, haben ihr Boot im März 2022 vorgestellt und somit bewiesen, dass es möglich ist. Eine Woche später konnte man ihren zehn Meter langen Prototypen Chase Zero im Waitematā Harbour in Auckland beim Foilen beobachten. INEOS Britannia beabsichtigt, sein Chase-Boot, das aktuell noch in China gebaut wird, in diesem Frühjahr zu präsentieren. Das Lehrmaterial, das jetzt dank des INEOS Community Fund vom Team entwickelt wird, fügt sich hervorragend in den Physiklehrplan britischer Schulen ein. INEOS ist davon überzeugt, dass Wasserstoff eine wichtige Rolle in der Dekarbonisierung der maritimen Industrie spielen kann, die für rund 3 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist. Um die Bedeutung von Wasserstoff hervorzuheben, dessen Kohlenstoffemissionen gleich Null sind, plant INEOS außerdem das Event „Fuels of the Future “, wenn das Boot in Barcelona vorgestellt wird. In der spanischen Stadt, in der rund 1,6 Millionen Menschen leben, werden anlässlich des später im Jahr stattfindenden 37. America's Cup tausende Besuchende erwartet. Das erste Rennen findet am 29. August 2024 statt. Fünf Teams treten gegeneinander an, um die begehrteste Trophäe des Yachtsports zu gewinnen, darunter The Defenders, Emirates Team New Zealand und The Challenger of Record – Herausforderer INEOS Britannia. 

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5 Millionen Meilen täglich

LEHRKRÄFTE können gar nicht beschreiben, wie sehr The Daily Mile dabei geholfen hat, die Lebensfreude und die Fitness der Kinder zu steigern sowie ihr Verhalten und ihre Konzentrationsfähigkeit im Unterricht zu verbessern. Viele sagen, die 15-minütige Pause zwischen den Stunden sei inzwischen ein wichtiger Teil des Schulalltags. „Ich glaube daran, dass das Etablieren von Gewohnheiten sinnvoll ist“, erklärt Marianne Wheeler, Mental Health Lead an der Crabtree Junior School in Hertfordshire. „The Daily Mile ist eine ganz einfache Routine für Schulkinder, aber sie könnte die Grundlage dafür bilden, ein Leben lang aktiv zu bleiben.“ Zum Zeitpunkt des Drucks dieser INCH-Ausgabe wurde bekannt, dass fast 5 Millionen Kinder aus 96 Ländern inzwischen regelmäßig „The Daily Mile“ (dt. „die tägliche Meile“) laufen, rollen oder gehen. England ist mit 8.357 registrierten Schulen an der Tabellenspitze, was 47 % aller Grundschulen ausmacht. In Schottland, wo alles begann, sind 1.348 Schulen mit an Bord – das sind 53 % aller Grundschulen. Gordon Banks, Global Director der Daily Mile Foundation, besuchte kürzlich während der „Children’s Mental Health Week“ (dt. „Woche für das geistige Wohlbefinden von Kindern“) zwei britische Schulen. „Wir wissen, dass Kinder, die regelmäßig körperlich aktiv sind, eine bessere geistige Gesundheit aufweisen“, so Banks. „Aber wenn eines von fünf Kindern und Jugendlichen womöglich an einer psychischen Erkrankung leidet, die viele auch mit ins Erwachsenenalter nehmen werden, dann ist es unerlässlich, dass wir jetzt handeln, damit jedes Kind von den Vorteilen regelmäßiger körperlicher Bewegung profitieren kann.“ 

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