INEOS stellt die grundmaterialien für viele produkte her, von denen die gesellschaft in zunehmendem Maß abhängig ist. unsere geschäftstätigkeit wird vom Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (Bip) gesteuert.
Durch das Wachstum der Weltbevölkerung und die entwicklung von ländern steigt auch die nachfrage nach Chemikalien, die in den Bereichen transport, Bauwesen, elektronik, landwirtschaft und gesundheitswesen benötigt werden.
Gegen ende des Jahres 2011 wurde das 7-milliardste Baby geboren, und seither sehen viele unsere zukunft in einem bedrohlichen licht und prognostizieren unkontrollierte Bevölkerungszahlen und lebensmittelknappheit.
Sollen wir uns Sorgen machen? Oder wird sich unsere gesellschaft weiterhin anpassen und von neuen talenten, neuen erfindungen und einer kontinuierlichen entwicklung des menschlichen geistes profitieren?
Wir werfen einen Blick auf die Meinungen von Kommentator/innen, Journalist/innen und politiker/innen.
Beunruhigt:
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Das rasante Weltbevölkerungswachstum verschärft nicht nur die Armut, sondern ist zudem ein wichtiger Grund für die weltweiten Umweltprobleme. Auch steigende Weltmarktpreise für Nahrungsmittel sind unter anderem auf die zunehmende Weltbevölkerung zurückzuführen.
Renate Bähr, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung -
Das Bevölkerungswachstum muss gestoppt werden. Die weltweiten Ressourcen sind für das aktuelle Bevölkerungswachstum nicht ausreichend. Es darf nicht mehr Menschen geben, als diese Erde ernähren kann. Je eher wir die Bevölkerungszahl stabilisieren, desto eher können wir unsere Talfahrt stoppen. Dadurch haben wir die Chance, den Berg zu erklimmen, was so viel heißt wie, allen Bewohnern dieser Erde ein anständiges Leben zu bieten. Dennoch scheint es rund um diese Thematik sonderbarerweise ein Tabu zu geben. Diesem Tabu unterwerfen sich nicht nur Politiker und Regierungsvertreter, die an großen Konferenzen teilnehmen, sondern es wirkt sich auch auf Umwelt- und nichtstaatliche Entwicklungsorganisationen aus, jene Menschen, deren Passion es laut ihrer eigenen Aussage ist, eine nachhaltige und glückliche Zukunft für unsere Kinder zu schaffen.
Sir David Attenborough, bekanntester Tierfilmer und Naturforscher Großbritanniens -
Derzeit beutet die Weltbevölkerung ihre grundlegenden Versorgungssysteme beinahe vollständig aus. Das ist der Grund, warum weltweit die Waldflächen schrumpfen, die Fischbestände kleiner werden, sich die Weideflächen aufgrund von Übergrasung in Wüstengebiete verwandeln, warum es zu Bodenerosion kommt und nun in 18 Ländern, in denen die Hälfte der Weltpopulation lebt, der Grundwasserspiegel sinkt. Land ist bereits zum neuen Gold geworden. Dies ist ein früher Ausblick auf das, was uns in Zukunft erwartet. Unsere Welt wird zu einer Welt werden, in der jedes Land um das eigene Überleben kämpft – unabhängig davon, ob es um Öl, Wasser, Getreide oder Kupfer geht.
Lester Brown, Präsident des Earth Policy Institute, einer Umweltschutzorganisation in Washington -
Unsere Bevölkerung wächst, gleichzeitig sind wir in zunehmend geringerem Ausmaß in der Lage, Leben auf unserem Planeten am Leben zu erhalten. Daher müssen wir uns ändern, bevor uns die Natur dazu zwingt. Jede weitere Person benötigt Nahrung, Wasser und Energie und produziert mehr Müll und Umweltverschmutzung. Dies erhöht unseren gesamten Fußabdruck auf dem Planeten und verringert alles, was wir teilen – wobei die Reichen dafür bei Weitem mehr verantwortlich sind als die Armen. Laut Definition ergeben sich der gesamte Fußabdruck und der Gesamtverbrauch durch Messung des Durchschnittswerts pro Person und Multiplikation dieses Werts mit der Anzahl der Personen. Daher sind alle Umweltprobleme (und auch viele wirtschaftlichen und sozialen) leichter zu lösen, wenn es nur wenige Menschen gibt, und letztendlich unmöglich zu lösen, wenn es immer mehr davon gibt.
Roger Martin, Vorsitzender der Wohltätigkeitsorganisation Population Matters -
Eigentlich bin ich ja von Natur aus so veranlagt, Menschen als erfindungsreich und die Gesellschaft als veränderbar anzusehen. Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass es einer Katastrophe gleichzusetzen ist, dass die Bemühungen zur Eindämmung des Bevölkerungswachstums bisher ignoriert wurden. Dieser Standpunkt erhärtete sich bei meinem Besuch in Afghanistan und Pakistan. Dort scheint es beinahe ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, Schulen und Kliniken schneller zu bauen als die Nachfrage steigt – genauso unmöglich wie die Bemühungen, die Menschen dort zu überzeugen, dass die Regierung das Leben der lokalen Bevölkerung mehr verbessern könnte als die Taliban. In Peshawar hörte ich einer Frau zu, die Mitte 20 war, sieben Kinder hatte und verzweifelt erklärte, dass sie keine weiteren Kinder wolle. Für mich schien es nur menschlich zu sein, ihr die erforderlichen Mittel zu gewähren, damit sie sich ihren Wunsch erfüllen kann.
Bronwen Maddox, Herausgeber der Zeitschrift Prospect
Keine angst:
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Wir leben auf einem überbevölkerten Planeten. Eine Folge davon ist, dass Naturkatastrophen wie der Tsunami des zweiten Weihnachtsfeiertags 2004 (Boxing Day) bei Weitem mehr Todesopfer fordern als in der Vergangenheit. Eine weitere Folge ist, dass es heute mehr Konflikte wegen natürlichen Ressourcen wie Öl und Wasser gibt. Nur Zusammenarbeit kann uns retten – und deshalb müssen wir uns auf eine reformierte UNO verlassen.
Martin Bell, früherer Washington-Korrespondent der BBC und früheres Parlamentsmitglied -
Bis zum Jahr 2050 wächst die Weltbevölkerung mit hoher Wahrscheinlichkeit um weitere drei Milliarden, vor allem in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Nie zuvor gab es so viel Wachstum in so kurzer Zeit. Prägend für das 21. Jahrhundert wird mit Sicherheit die starke Alterung sein - nicht nur in Europa und Japan, sondern auch in China, in Lateinamerika und nach 2050 schließlich auch in Indien. Individuen und Gesellschaften profitieren von der steigenden Lebenserwartung. Und das ist gut so. Zudem bleibt unser Wissen und Können länger einsetzbar. Das heißt aber, Gesundheitswesen, Arbeitsmarkt und soziale Sicherungssysteme müssen sich auch darauf einstellen.
Bevölkerungswissenschaftler Rainer Münz -
Bisher haben sich die Erschöpfbarkeit von Ressourcen und die Innovation ein Rennen geliefert, wobei bisher stets die Innovation der Gewinner war. Da unsere These durch mehrere tausend Jahre Menschheitsgeschichte untermauert wird, bin ich aus gutem Grund optimistisch.
Willem Buiter, Chief Economist von Citi und Sohn des holländischen Ökonomen Harm Buiter -
Thomas Malthus sagte im Jahr 1798 voraus, dass ein unkontrolliertes Bevölkerungswachstum die Erde zugrunde richten würde. Er hatte in den letzten 200 Jahren nicht recht, warum sollte er also in den nächsten 100 Jahren recht haben?
Robert Aliber, Professor für Internationale Wirtschaft und Finanzen an der Chicago University -
Die Angst vor einer zu hohen Bevölkerungszahl ist oftmals auf schlechte Information und böse Absicht zurückzuführen. Sie richtet sich gegen die Armen, die sich „wie die Karnickel vermehren” oder Einwanderer, die die Einheimischen „überschwemmen”. Unter diesen Umständen ist die bevölkerungsbezogene Panikmache eine Art von Terrorismus und die „Bevölkerungsbombe“ eine Falschmeldung. Die wirkliche Gefahr besteht darin, dass wir menschliches Leben weniger wertschätzen, wenn sich Menschen vermehren. Wir sollten menschliches Leben jedoch würdigen und es auch weiterhin – unabhängig von der Bevölkerungszahl – als etwas Wertvolles ansehen.
Felipe Fernández-Armesto, Autor von „The World: A Global History” -
Wir begrüßen den 7-milliardsten Erdenbürger. Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen, egal ob geboren oder noch ungeboren, in den Händen der Frauen. Frauen können diese Aufgabe jedoch nur dann bewältigen, wenn sie keinen Hunger leiden müssen, sie zur Schule gehen dürfen und ihre Familienplanung selbst in die Hand nehmen können. All das ist unmöglich, wenn sie arm sind. Wir im Westen müssen uns dafür entscheiden, Wohlstand und Reichtum neu zu verteilen. Wir müssen garantieren, dass das 7-milliardste Baby eine Schule besuchen kann, selbst entscheiden kann, wen es heiratet und ob bzw. wie viele Kinder es möchte.
Johan Braeckman, Professor für Philosophie, Universität von Ghent „The World: A Global History”