Schneller als alle anderen
NUR 26 Sekunden trennten Eliud Kipchoge von einer historischen Leistung. Aber letztendlich hatte der beste Marathonläufer aller Zeiten sie gar nicht nötig. Scheinbar mühelos lief er die 42,195 Kilometer in 1:59:40 – und unterbot damit seine persönliche Bestleistung um 45 Sekunden. Er war damit der erste Mensch auf der Welt, der einen Marathon klar in unter zwei Stunden lief.
Als er im Wiener Prater die Ziellinie überquerte, erklärte er: „Wir alle haben heute Geschichte geschrieben.“
Der 34-jährige Kenianer bezog sich dabei auf sein von INEOS unterstütztes Team, das hinter den Kulissen rund um die Uhr gearbeitet hatte, um diese Leistung zu ermöglichen.
Ein Team aus Wissenschaftler/innen, Forschenden, seinem Trainer, Manager, Ernährungsberater/innen, Physiotherapeut/innen, dem Fahrer des Elektroautos, der die Geschwindigkeit des Wettkampfs kontrollierte – und den 41 Weltklasse-Tempomachern, deren Aufgabe es gewesen war, Eliud von jeglichem Wind abzuschirmen.
„Es ist Eliuds großer Tag, aber jeder darf diesen Moment mitfeiern“, sagte der zweifache Olympiateilnehmer Lopez Lomong, einer der Tempomacher. „Wir alle haben Geschichte geschrieben. Wir haben dies gemeinsam, als Läufergemeinschaft, erreicht.“
Aber da waren noch andere.
Unter den 120.000 Zuschauenden, die ihn unterwegs anfeuerten, war auch INEOS-Vorstandsvorsitzender und -Gründer Sir Jim Ratcliffe, ein begeisterter Sportler, der selbst schon 30 Marathons gelaufen ist.
„Auf diesem letzten halben Kilometer hätte man meinen können, Eliuds Füße würden nicht einmal den Boden berühren“, sagte Jim. „Er wirkte so ruhig und gelassen.“
Das siegreiche Team hatte gemeinsam dafür gesorgt, dass nichts unversucht blieb, um Eliud diesen Erfolg zu ermöglichen.
Wie Eliud sich an diesem Tag zeigte, ist absolut charakteristisch für ihn – er ist ruhig, konstant, geduldig und völlig unerschütterlich.
Und erstmals waren auch seine Frau Grace und seine drei Kinder unter den Zuschauenden.
Sie hatte am Vorabend mit ihm telefoniert und ihm ein paar Tipps gegeben.
„Ich sagte ihm, er müsste sich nur entspannen“, erzählte sie.
Mensch und maschinen in perfekter harmoni
DAS AUTO
Das Elektroauto gab während des Marathons das Tempo vor, um sicherzustellen, dass Eliuds Geschwindigkeit über die gesamte Strecke von 42,195 Kilometern konstant blieb. Doch während der Tests zeigte sich, dass Tempomatsysteme in Fahrzeugen nicht zu 100 Prozent genau sind. Würde das Auto zwei Stunden lang um 0,1 km/h zu langsam fahren, würde Eliud den Marathon in 02:00:34.3 laufen. Das zu vermeiden, war Aufgabe der RML Group, eines britischen Hochleistungs- Fahrzeugbauunternehmens.
LASER
Das Auto wurde außerdem mit Lasern ausgestattet und projizierte ein Raster auf die Straße, welches den Tempomachern das Halten der Formation erleichterte. An einer digitalen LED-Anzeige konnten die Läufer die Zeit ablesen.
TRANSPONDER
Läufer und Auto waren mit einem Transponder- Chip ausgestattet, der von jeder der 1-Kilometer- Markierungen gelesen wurde und so für genaue Rückmeldungen zu Zwischenzeiten und Geschwindigkeiten sorgte.
DIE MENGE
Eliud Kipchoge hatte sich viele Zuschauende gewünscht, weil er umso besser läuft, je mehr Leute zusehen. Etwa 120.000 Zuschauende säumten die Prater-Hauptallee und feuerten Eliud an.
DER MANN MIT DEM FAHRRAD
Valentijn Trouw, Eliuds Manager, reichte ihm alle 5 km eine Flasche mit 215 Milliliter Maurten-Drink, einem Sportgetränk.
DAS ZWEITE AUTO
Um auch wirklich nichts dem Zufall zu überlassen, stand ein zweites Auto bereit – das mit derselben Software ausgestattet war wie das erste. Es hätte beim geringsten Problem sofort einspringen können.
TEMPOMACHER
Eliuds Tempomacher hatten in erster Linie die Aufgabe, ihn soweit wie möglich vom Wind abzuschirmen. Sie liefen in einer völlig neuen Formation, die eine Art Luftblase um Eliud herum entstehen ließ. Die Tempomachergruppe wurde alle paar Kilometer ausgewechselt, weil kein anderer Sportler der Welt Eliuds Tempo ohne Ruhepause durchhalten kann.
WIEN
Wien wurde als Veranstaltungsort für die INEOS 1:59 Challenge gewählt, weil der Zeitunterschied zu Eliuds Trainingslager in Kenia nicht mehr als drei Stunden beträgt, weil der Kurs lang, flach, geschützt und gerade ist und Platz für Zuschauende bietet und weil das Wetter wahrscheinlich gut sein würde.
Die welt sah zu
INEOS 1:59 - Einige zahlen zur veranstaltung
120,000 zuschauende standen an der laufstrecke in den strassen wiens
500 millionen menschen sahen die challenge weltweit im fernsehen & online auf youtube
12.500 online-presseartikel 2,9 milliarden lesende insgesamt
2,9 MILLIARDEN wachsende leserschaft
17 MILLIARDEN aufrufe auf allen social-media-kanälen
No Human Is Limited - Einige zahlen zur kampagne
850,000 Follower weltweit - #NoHumanIsLimited wurde am tag der INEOS 1:59 challenge (hinter zwei weiteren hashtags für INEOS 1:59) zum drittwichtigsten thema auf twitter
13 MILLIARDEN - die kampagne erreichte allein auf Twitter 13 milliarden menschen, es gab 215.000 #NoHumanIsLimited posts auf Twitter und 30.000 posts auf Instagram
8 der Besten - 8 botschafter/innen, jede/r mit einer eigenen geschichte von überwundenen barrieren und bemerkenswerten leistungen:
- Chris Froome
- Patrick Vieira
- Sir Ben Ainslie
- Hermann Maier
- Abdi Nageeye
- Elaine Wyllie
- Robby Ketchell
- Dame Tanni Grey-Thompson
#No Human Is Limited
ELIUD Kipchoge wollte auf den Straßen Wiens nicht bloß Geschichte schreiben. Mit einer Marathon-Zeit unter zwei Stunden wollte er der Welt noch etwas anderes zeigen, nämlich dass Menschen keine Grenzen gesetzt sind. Als er die Ziellinie bei 1:59:40 überquerte, sagte er: „Ich rechne damit, dass nach dem heutigen Tag mehr Menschen auf der ganzen Welt einen Marathon in weniger als zwei Stunden laufen werden.“
Man war in der Fachwelt jahrelang davon ausgegangen, dass der menschliche Körper einfach nicht in der Lage sei, 42,195 Kilometer in weniger als zwei Stunden zu laufen. Aber solche Fälle hatte es schon öfter gegeben. Etwa bei der Englischen Meile in unter vier Minuten. Diese Zeit galt in den 40er-Jahren nicht nur als unmöglich, sondern sogar als gefährlich. Doch am 4. Mai 1954 hielt Roger Bannister diese Zeit für machbar – so wie Eliud am 12. Oktober 2019 daran glaubte, dass er der erste Mensch sein konnte, der einen Marathon in weniger als zwei Stunden läuft.
Zwischen diesen beiden historischen Ereignissen liegen 65 Jahre, aber beide Männer hatten sich auf den denkwürdigen Tag vorbereitet, indem sie sich den Sieg vor Augen hielten. Leider konnte Roger Bannister Eliuds unglaubliche Leistung in Österreich nicht mehr miterleben. Er war im März 2018 mit 88 Jahren an Parkinson verstorben. Und der 34-jährige Eliud hatte seinerseits nicht erlebt, wie Roger Bannister auf der Iffley-Road-Strecke in Oxford die Meile in 3 Minuten und 59,4 Sekunden lief. Aber die beiden hatten etwas gemeinsam. Keiner von ihnen wollte sich damit abfinden, dass ihm Grenzen gesetzt waren.
Eliud – und das Team hinter den Kulissen der INEOS 1:59 Challenge – hoffen nun, dass andere sich davon inspirieren lassen, Grenzen auszuloten und sich Dinge abzuverlangen, die ihnen bisher unmöglich schienen.
„Jeder Mensch kann seine persönlichen Grenzen überwinden“, sagte Eliud. „Jeder Mensch kann mehr leisten als er gedacht hätte. Aber der Glaube an sich selbst ist dafür entscheidend.“
Roger Bannisters Rekord hielt nur 46 Tage. In den vergangenen 50 Jahren schafften mehr als 1.000 Sportler die Englische Meile in weniger als vier Minuten. „Zuvor hatten sich die Läufer von der Einstellung, dass weniger als vier Minuten für eine Meile unmöglich wären, bremsen lassen“, sagte Bill Taylor, Autor von „Simply Brilliant: How Great Organisations Do Ordinary Things in Extraordinary Ways.“
Eliuds Vermächtnis wird wohl in die Geschichtsbücher eingehen, doch heute ist er ganz darauf ausgerichtet, die Welt zu inspirieren. Seine Kampagne „No Human Is Limited“ wird bereits von zahlreichen berühmten Persönlichkeiten aus der Welt des Sports und aus der Wirtschaft unterstützt.
Einer davon ist der vierfache Tour de France-Sieger Chris Froome. „Dass Eliud die Grenze von zwei Stunden überwinden konnte, beweist, dass man sich im Sport niemals Grenzen setzen sollte“, sagte er.