EINE FREIWILLIGE Initiative zur Vermeidung des Eintrags von Kunststoffgranulaten in die Umwelt zeigt Wirkung. Laut INEOS hat die "Operation Cleansweep" die Art, wie das Unternehmen seine Standorte in Antwerpen, Rønningen, Grangemouth und weitere weltweite Standorte betreibt, erheblich verändert.
Diesen Erfolg führt INEOS im Wesentlichen auf intensive Schulung, den Austausch bewährter Verfahren, eine Änderung der Einstellungen in der gesamten Lieferkette und erhebliche Investitionen, unter anderem in die Neukonzeption der Polymerförderrinnen zurück.
Darüber hinaus hat die Initiative den Betrieben ein Rahmenkonzept zur Eigenbeurteilung ihrer Leistungen zur Verfügung gestellt.
Mittlerweile gilt an den INEOS-Standorten selbst ein verlorenes Stück Granulat als inakzeptabel.
„Wir sind sehr stolz auf unsere Errungenschaft“, erklärt Inge Nilsen, Produktions- und Verfahrenstechnikerin bei INEOS Bamble, dem Polyolefinfertigungsstandort im norwegischen Industriegebiet Rønningen nahe Rafnes.
INEOS stellt die kleinen, durchsichtigen Granulate her, woraufhin diese in eine komplexe Lieferkette zur Versorgung anderer Hersteller gelangen, die sie schmelzen, formen und in verschiedenste Arten von Kunststoffprodukten umwandeln.
Früher war es möglich, dass diese Granulate irgendwo innerhalb dieser komplexen Lieferkette verloren gegangen wären. Aber die Zeiten haben sich geändert.
In Norwegen wurden Austritte von Kunststoffgranulaten an den INEOS-Standorten erfasst, um diese zu einem späteren Zeitpunkt zu beheben. „Nun wird unverzüglich auf etwaige Austritte reagiert“, so Inge Nilsen.
Mittlerweile gilt an den INEOS-Standorten selbst ein verlorenes Stück Granulat als inakzeptabel.
In Rønningen wurden bei jeder Rinne doppelte Schutzvorrichtungen eingebaut, damit das durchsichtige Granulat nicht in unterirdischen Abflüsse gelangt.
Außerdem wurde ein eigener Beschäftigter eingestellt, der mit einer Kehrmaschine die am stärksten gefährdeten Bereiche abfährt.
Tobias Hannemann, Geschäftsführer von O&P im Vereinigten Königreich, erklärt, dass in Grangemouth Änderungen vorgenommen wurden, um Austritte von Granulat zu verringern, und das bereits, bevor sich der Standort der „Operation Cleansweep“ angeschlossen hatte. „Wir hatten bereits eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, unter anderem Rüttelstreifen und Luftgebläse, um Granulat, das aus Lkw und Granulat-Wasserabscheidern am Produktionsstandort ausgetreten war, zu entfernen“, erklärte er. Im Rahmen „Operation Cleansweep“ ging INEOS noch einen Schritt weiter.
In den Abflüssen wurden mehr als 200 feine Gittersiebe installiert. Zudem wurden zusätzliche Reinigungsstationen geschaffen, damit die Beschäftigten nie mehr als zehn Meter vom Equipent entfernt sind.
Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen mit Expertinnen und Experten an der Neukonzeption der Polymerförderrinnen, um die Gefahr des Austritts von Granulat zu verringern, wenn die Tanker befüllt werden.
Auch die Zahl der täglichen Abwasserkontrollen in den Polymerfertigungsbetrieben wurde erhöht, bei jeder Schicht gibt es „OCS-Beauftragte“.
„Als Nachbarin und Beschäftigte weiß ich genau, wie wichtig es ist, dass wir unsere Auswirkungen auf die Umwelt minimieren“, erklärt OCS-Beauftragte Gemma Taylor. Für die Beschäftigten in Grangemouth reicht es nicht, nur den eigenen Standort sauber zu halten.
„Es ist das Mindeste, was wir tun können“, erklärt Peter Malley, Supply Chain-Projektleiter in Grangemouth.
Der schottische Standort arbeitet mit allen Beteiligten der Lieferkette zusammen, um sie dazu zu ermutigen, sich ebenfalls der „Operation Cleansweep“ anzuschließen.
„Das Lieferkettensystem ist extrem komplex, und das Granulat wird von vielen verschiedenen Unternehmen gehandhabt“, so Stuart Keillor, Supply Chain Manager.
„Wir haben das Bewusstsein zu OCS entlang der gesamten Lieferkette erhöht. Anfangs haben sich einige unserer Speditionen freiwillig an OCS beteiligt. Mittlerweile haben wir die Einbeziehung dieser Grundsätze für ihre Tätigkeit angeordnet.“
So werden Lkw überwacht, die Fahrenden müssen über die Sauberkeit ihrer Fahrzeuge Bericht erstatten, bevor sie den Betrieb verlassen.
„INEOS steht an vorderster Front, wenn es um Veränderungen im Rahmen von OCS geht“, erklärt Chris Seagriff, Regionaler Betriebsleiter bei Haulier XPO Logistics. „Das Unternehmen hat diese Grundsätze zusätzlich zu den bereits bestehenden eingeführt, um die betrieblichen Vorgänge zu verbessern und die Gefahr des Austretens von Granulat entlang der Lieferkette erheblich zu verringern.“
Grangemouth arbeitet zudem mit Umweltschutzorganisationen wie Fidra zusammen.
„Kunststoffgranulat an Stränden ist eine Schadstoffquelle, die absolut vermeidbar ist“, erklärt Madeleine Berg, Projektleiterin bei Fidra. „Als Branchenführer hat INEOS nicht nur die Chance, sondern auch die Pflicht, in der Praxis ein gutes Vorbild zu sein, um dieses Problem zu lösen.“
Auch auf der anderen Seite des Kanals herrscht großes Engagement: So sind die Beschäftigten in Antwerpen fest entschlossen, im Rahmen von OCS ihren Beitrag zu leisten.
INEOS Styrolution hat in Schulungen und in die Verbesserung der Ausrüstung im Betrieb investiert, damit Granulat nicht ins Meer gelangt, wo es von Fischen für Nahrungsmittel gehalten werden kann.
Hier wird nach dem Vorbild des Standorts Grangemouth die gesamte Lieferkette einbezogen.
„Können wir alle einbeziehen, bewirken wir einen echten Unterschied“, so Betriebsleiter Toon Van Melckebeke.
INEOS Bamble, Rønningen, Norwegen
MASSNAHMEN
Alle Bedienenden und Beschäftigten, die Granulat handhaben, wurden geschult
Ausgetretenes Granulat wird unverzüglich beseitigt, anstatt protokolliert zu werden
In den Abflussrinnen werden doppelte Schutzvorrichtungen eingesetzt, damit das Granulat nicht mehr in der unterirdischen Kanalisation verschwindet
Ein Beschäftigter fährt das Firmengelände mit einem Kehrwagen ab, um zu vermeiden, dass Granulat in die Umwelt austritt
INEOS Styrolution, Antwerpen, Belgien
MASSNAHMEN
Einbau von Korbfiltern und Auffangbecken, um zu vermeiden, dass Granulat den Standort verlässt
Beschäftigte achten vermehrt darauf, das Betriebsgelände sauber zu halten
Der Betrieb ist Teil der ‚Zero Pellet Taskforce‘, die vom Antwerpener Hafen organisiert wurde, die Beschäftigten nehmen regelmäßig an Reinigungsaktionen teil
INEOS, Grangemouth, Schottland
MASSNAHMEN
Installation von mehr als 200 feinen Gittersieben in den Abflüssen
Einrichtung zusätzlicher Reinigungsstationen
Spezielle Fachschulung für alle Beschäftigten
Die Förderrinnen werden neu konzipiert