WIR leben in einer Wegwerfgesellschaft. Lebensmittel, Bekleidung, Elektronik und iPhones werden ständig gegen neuere, trendigere, intelligentere Waren eingetauscht. Aber die bittere Realität wird uns alle einholen. Denn wenn wir etwas wegwerfen, wird es zum Problem von jemand anderem. Irgendwo muss es hin.
INEOS ist der Meinung, dass sich dies bei Kunststoffabfällen ändern muss – und hat auch eine klare Vision wie dies möglich ist. Aber INEOS kann dies nicht allein bewältigen.
„Wir arbeiten mit Recyclingfirmen und unseren Kunden zusammen, damit Kunststoff recycelt und in neue Produkte integriert wird“, erklärt Peter Williams, Leiter Group Technologies.
2000 beugten sich australische Veranstalter dem Druck von Umweltorganisationen und verbannten PVC von den Olympischen Spielen in Sydney. Das Material wurde als öffentliche Bedrohung geächtet.
Fast 20 Jahre später hat sich PVC überzeugend als ein Material erwiesen, das sich für das 21. Jahrhundert bestens eignet.
Somit findet dieses Material, das starkem Regen, stürmischer See und praller Sonne standhält, in der Bauindustrie umfassende Verwendung und trägt enorm zur Welt des modernen Sports bei.
Jährlich werden in Europa im Rahmen der Initiative VinylPlus 640.000 Tonnen PVC recycelt, und INEOS schätzt, dass diese Menge bis 2020 auf 800.000 Tonnen steigen wird.
Polyolefine, die in Milchflaschen, Lebensmittelverpackungen und medizinischen Anwendungen verwendeten Kunststoffe, können ebenfalls recycelt werden.
Auch in diesem Bereich arbeitet INEOS mit Recycling-Unternehmen und Kunden zusammen, um neue Kunststoffe herzustellen, die mit Recyclingmaterial gemischt werden können, um so ein hochwertiges Endprodukt zu erhalten.
„Der nächste Schritt besteht darin, farbige Materialien besser wiederzuverwenden, um hochwertige Produkte herzustellen“, so Williams.
Dem werkstofflichen Recycling in seiner bekannten Form sind jedoch Grenzen gesetzt, weil Kunststoff bei jedem Recyclingvorgang an Qualität einbüßt.
„Außerdem sind uns auch bei der Rückgewinnung sauberen und reinen Kunststoffabfalls Grenzen gesetzt“, so Williams.
Wenn Kunststoff nicht recycelt werden kann, können wir das Produkt zur Energiegewinnung nutzen.
In seinem Betrieb im britischen Runcorn geht INEOS ähnlich vor.
INEOS möchte das Verfahren aber noch umfangreicher nutzen. Jedes Stück Kunststoff enthält wertvolle Rohstoffe, vor allem Kohlenwasserstoffe – und INEOS nimmt diese gerne zurück.
INEOS bewertet derzeit Technologien, mithilfe derer sämtlicher Kunststoffabfall – ganz gleich, wie kontaminiert dieser ist – wieder in seinen Ausgangsstoff umgewandelt werden kann, um in den INEOS-Anlagen zu neuen, hochwertigen Produkten verarbeitet zu werden.
„Der größte Vorteil dieses Ansatzes besteht darin, dass sämtliche Kunststoffabfälle, selbst Mischabfälle mit sehr geringem Wert, recycelt werden können“, so Williams.
Bei Polystyrol kann das chemische Recycling, wie es gemeinhin bekannt ist, besonders effizient sein, da Polystyrol in diesem Verfahren entpolymerisiert wird. Dadurch entsteht ein Styrolmonomer-Produkt, das in den Polymerisationsreaktor rückgespeist werden kann.
„Obwohl wir uns im Anfangsstadium befinden und die technischen Herausforderungen erheblich sind, machen wir Fortschritte – insbesondere bei INEOS Styrolution, wo rückgewonnene Flüssigmonomere bereits in unseren Pilotbetrieben getestet werden“, erklärt Williams weiter.
Williams erklärt, dass neben der Entwicklung von neuen Polymeren und neuen Recyclingverfahren für Kunststoffe beachtliche staatliche Investitionen in die Sammlung, Sortierung und Behandlung des Abfalls erforderlich sein werden. „Um echte Veränderungen im Recyclingbereich zu erzielen und zudem das Problem des Abfalls an Land und im Meer zu lösen, müssen alle von uns – die Chemieindustrie, die Regierungen und andere Organisationen, aber auch die Bevölkerung – ihren Anteil leisten.“