IN der Natur gibt es keinen Abfall. Alles, was abstirbt, kehrt wieder in die Erde zurück und wächst erneut. Kurz gesagt, es durchläuft einen vollständigen Kreislauf. Unsere Wirtschaft funktioniert anders. Wir stellen her, benutzen etwas und werfen es dann weg.
Würde sich die Einstellung weltweit ändern, könnten wir eine Kreislaufwirtschaft erreichen. Eine Wirtschaft, in der wir Produkte herstellen und sie den Verbrauchenden verkaufen, die diese wiederum zurückgeben, damit die Komponenten zu neuen Produkten recycelt werden können.
„Durch Recycling wird nicht der gesamte Abfall beseitigt“, so Peter Williams, Leiter von INEOS Technologies. „Um keinen Abfall mehr zu erzeugen, benötigen wir in vielen Teilen der Welt eine bessere Abfallwirtschaft, aber auch eine kollektive Verhaltensänderung. Wir müssen darüber nachdenken, was in verschiedenen Teilen der Welt benötigt wird, und uns dann massiv gegen Kunststoffabfall einsetzen, aber nicht gegen Kunststoff an sich, denn dieser bietet für uns viele Vorteile.” Laut Williams gibt es keine Wunderwaffe.
„Die heutige Recycling-Technologie ist zu eingeschränkt“, erklärt er. „Neue Technologien und ein Mix aus verschiedenen Ansätzen sind erforderlich, auch wenn wir noch nicht wissen, wie dieser Mix genau aussehen wird.”
Gesetzgeber und Regulierungsbehörden müssen sich dessen bewusst werden und nicht eine Technologie der anderen vorziehen.
„Es ist ein Rahmen notwendig, der die Entwicklung verschiedener Ansätze fördert, und es wird sich weisen, welcher der effizienteste ist“, so Williams weiter.
Dasselbe gilt auch für NGOs, die seiner Ansicht nach den besten Weg wählen, wenn sie direkt mit der Industrie Gespräche führen. Denn so können noch vor der Gestaltung einer Vision Herausforderungen und praktische Aspekte gemeinsam verstanden und behandelt werden.
„NGOs spielen eine wichtige Rolle, da sie hinterfragen. Die Antworten sollten jedoch in der Regel von anderer Seite stammen, insbesondere von den betroffenen Branchen. Interessenvertretungen, die sich darauf nicht einlassen möchten, gehen mit einem geschlossenen Auge an die Sache heran.“
Wir alle müssen uns beteiligen, so INEOS
INEOS ist überzeugt davon, dass die Maßnahmen zur Schaffung einer Kreislaufwirtschaft – und zur Vermeidung von Kunststoffabfällen in unseren Meeren – nur mit einer branchenweiten Beteiligung zum Erfolg führen können.
„Alle müssen sich an der Lösung dieses Problems beteiligten. Die Regierung, die Industrie, NGOs und die Bevölkerung“, so Peter Williams, Leiter von INEOS Technologies.
Daher arbeitet INEOS eng mit anderen Unternehmen aus der ganzen Welt zusammen, welche die heutige Wirtschaft, die auf Herstellen, Benutzen und Entsorgen beruht, in ein System umwandeln möchten, in der Kunststoff stets wiederverwendet wird.
Leider wird die Ellen MacArthur Foundation, die vor kurzem im Rahmen ihrer New Plastics Economy ihr Global Commitment-Programm gestartet hat, nicht als Partner mitwirken.
INEOS erhielt nämlich Ende des vergangenen Jahres die Mitteilung, dass einige der Interessenvertreter dieser Stiftung nichts mit einer Branche zu tun haben möchten, die Rohstoffe aus der Erde extrahiert.
„Ich war überrascht, weil wir hart an einem aussagekräftigen Versprechen gearbeitet hatten“, berichtet Williams.
INEOS und die Stiftung hatten ehrgeizige Recycling-Ziele vereinbart, die in das Global Commitment-Programm der Stiftung eingebunden werden sollten.
„Die Stiftung wünschte sich Verpflichtungen in Bezug auf eine Kreislaufwirtschaft in Form von konkreten Zielen, und das von allen Teilnehmenden der Polymer-Wertschöpfungskette“, erklärt Williams. „Daher war ich enttäuscht, dass wir im letzten Moment ausgeschlossen wurden. Um eine Kreislaufwirtschaft zu erreichen, hinter der wir alle stehen, muss auch unsere Branche eingebunden werden. Wir haben die Anreize, das Know-how und die Fähigkeit, einen Unterschied zu bewirken.“
Die Stiftung teilte INEOS, das zu den weltweit größten Polymerherstellern zählt, mit, dass es eine schwierige Entscheidung gewesen sei, die jedoch nur einen „vorübergehenden Stopp“ bedeute.
INEOS gab sich nicht lange der Enttäuschung hin und entwarf sogleich ein eigenes Versprechen hin zu einer Kreislaufwirtschaft im Bereich der Kunststoffverpackungen.
„Wir sind überzeugt, dass wir – durch Innovation und Partnerschaften – den Wert unserer Polymere erhalten können. Wir müssen nur unsere Produktionsweise überdenken und dieses Material am Ende seines Lebenszyklus‘ wiedergewinnen“, so Williams.
Im Rahmen seiner Verpflichtung zu einer neuen Kreislaufwirtschaft hat sich INEOS vier ehrgeizige Ziele gesetzt, die bis 2025 erreicht werden sollen. So sieht unser Versprechen aus:
Unser Versprechen
- Eine Reihe von Polyolefin-Produkten für Verpackungsanwendungen in Europa zu bieten, die zu mindestens 50 Prozent aus Recyclingmaterialien bestehen
- Verwendung von durchschnittlich 30 Prozent Recyclingmaterialien in Europa für Produkte, die für Polystyrenverpackungen vorgesehen sind
- Verarbeitung von mindestens 325.000 Tonnen pro Jahr an Recyclingmaterial in Produkten
- Gewährleistung, dass 100 Prozent der Polymerprodukte recycelt werden können