Die Gesellschaft wäre ohne Kunststoff verloren. Wir können jedoch nicht die Tatsache verleugnen, dass unsere Ozeane mit Plastikmüll überflutet sind. Wir wissen, dass etwas getan werden muss. Wir brauchen eine Welle der Veränderung. Aber es geht nicht um ein Nein zu Plastik, sondern um ein Nein, Kunststoff wegzuwerfen
KUNSTSTOFFE spielen eine wesentliche Rolle in unserem modernen Leben. Aber Plastikmüll steht derzeit im Fokus wie nie zuvor.
Kampagnen, die sich für saubere Gewässer einsetzen, fegen durch die Welt.
Die Notwendigkeit, die Verschmutzung der Meere aufzuhalten, geht alle an.
Eindrückliche Fotos mit Kindern, die auf Bergen weggeworfener Plastikflaschen spielen, und Meeresschildkröten, die Plastikmüll für Nahrung halten, umgeben uns.
Als einer der weltweit führenden Kunststoffhersteller ist INEOS beim Anblick dieser Bilder und über die steigende Flut an Plastikmüll in den Meeren ebenso erschüttert wie alle anderen.
Aber Kunststoff ist nicht böse, sondern der Plastikmüll, insbesondere bei nicht ordnungsgemäßer Handhabung.
Ein Kunststoffverbot ist nicht die Antwort.
Was benötigt wird, ist eine Welle der Veränderung.
Wir sind davon überzeugt, dass es nicht um ein Nein zu Plastik geht, sondern um ein Nein Kunststoff wegzuwerfen.
Wir müssen darüber sprechen, warum Plastikmüll in Flüssen, Ozeanen und an Stränden landet und was wir dagegen tun können.
Kunststoff ist wertvoll. So wie Glas, Metall und Papier.
Kunststoff hat die Welt wie kaum ein anderes Material verändert und spielt eine wesentliche Rolle in unserem Alltag.
Kunststoff wird jedoch selten mit Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht und damit, wie er Leben rettet. Das ist frustrierend.
Kunststoffverpackungen, die Lebensmittel ohne Konservierungsstoffe frisch halten und vor Bakterien schützen, haben auch die Lebensmittelindustrie verändert. Durch sie wurde es möglich, Nahrungsmittel kostengünstig aus Entwicklungsländern in entwickelte Länder zu exportieren, was deren Lebensstandard erhöhte und der Wirtschaft zugutekam. Handel, der dank Kunststoff angekurbelt wird, ist besser als Hilfsmaßnahmen.
Fahrzeugkarosserieteile, Armaturenbretter, Stoßstangen, Motorkomponenten und Kraftstoffbehälter werden aus Kunststoff produziert, damit sie sowohl robust sind, als auch das Fahrzeuggewicht reduzieren.
Ähnliche Bestandteile ermöglichen Luftfahrtunternehmen sowie Zug- und Fahrzeugherstellern, Flugzeuge, Züge und Lastkraftwagen leichter und effizienter zu machen.
Dadurch wird weniger Kraftstoff verbraucht, was die Umwelt weniger belastet, da CO2-Ausstoß und Kosten reduziert werden.
Auch Elektrofahrzeuge verbrauchen weniger Strom, wenn sie leichter sind.
Kunststoff, der bei Fahrzeugen zum Beispiel in Knautschzonen oder Airbags verwendet wird, trägt dazu bei, die Zahl der Toten und Verletzten auf Straßen zu verringern.
Ihr Smartphone, Ihr iPad und Ihr Computer sind dank Kunststoff leichter, smarter, kleiner und länger einsetzbar. Stents für Herzkranzgefäße, Katheter, Spritzen, Blutbeutel, Prothesen, Tablettenkapseln, MRI-Geräte, Inkubatoren, Dialysegeräte, sterile pharmazeutische Verpackungen und Operationssäle sind alle aus Kunststoff. Genauso wie Moskitonetze, Krankenbehandlungssets und Wasseraufbereitungsbeutel, die bei Naturkatastrophen gebraucht werden.
Die Rotorblätter und Komponenten für Windkraftanlagen sind robust genug, um rauen Witterungsverhältnissen auf See und an Land standzuhalten, da sie aus Kunststoff sind.
Herkömmliche Materialien wie Stahl würden nicht annähernd dieselbe Effizienz bieten.
In den Anfängen der Industrialisierung traten bereits nach wenigen hundert Stunden Betriebslaufzeit Probleme mit Rotorblättern aus Stahl auf.
In einigen Teilen der Welt, wie z. B. in Mexiko-Stadt, waren Kunststoffrohre ein echter Segen. Sie transportieren sauberes Trinkwasser entlang haltbarer Rohre, deren Installation kostengünstig und einfach war.
Kunststoff umgibt uns. In Gebäuden. In Elektrogeräten. In Rohrleitungen. In Kleidung und Schuhen. In Spielzeug. In Kontaktlinsen. In Inhalationsgeräten. Im Bargeld in unseren Portemonnaies. Sogar in Menschen.
Kunststoffe ermöglichen heutzutage große Fortschritte in der Medizin, tragen zur Verbesserung der Lebensqualität durch Implantate bei und ersetzen Hüften, Knie, sogar Zähne.
Kunststoff durch alternative Materialien zu ersetzen, wäre ein Schritt zurück und würde der Umwelt schaden.
Es wird mehr Energie benötigt, um etwas aus Stahl oder Glas statt aus Kunststoff herzustellen.
Das führt zu einem Anstieg an Treibhausgasen.
Mit anderen kooperieren
Der von INEOS hergestellte Kunststoff ist zu 100 Prozent recycelbar. Doch ist die Wiederverwertung schwierig, wenn Hersteller verschiedene Kunststoffe – und es gibt über 50 verschiedene Polymertypen – kombinieren, um hocheffiziente und komplexe Verpackungen zu produzieren.
Das muss vereinfacht werden, wenn wir die Menge an Kunststoffen, die recycelt werden sollen, erhöhen wollen.
Wir arbeiten daher mit Verpackungsdesignern zusammen, die diese Polymere für Produkte mit hervorragenden Eigenschaften kombinieren, da dadurch das Recycling dadurch erheblich erschwert wird.
Qualität von recyceltem Material erhöhen
Recycelte Kunststoffe sind nicht einfach zu handhaben. Sie können verwendet werden, um Abwasserrohre, Brücken, Zäune, Schilder, Stühle, Müllbeutel und Gartenrandsteine zu fertigen, doch die Qualität kann ein Problem sein. Häufig ist recycelter Kunststoff hinsichtlich Optik, Haptik und Leistung nicht wie neuer. Menschen mögen ihn nicht. Wird Kunststoff für Lebensmittelverpackungen verwendet, ist es wichtig zu wissen, woher er kommt.
Wir arbeiten an diesem Aspekt, damit recycelter Kunststoff bzw. Produkte aus recyceltem Plastik über dieselben oder ähnliche Eigenschaften verfügen wie neue Polymere.
Weltweite Plastikmüllberge verringern
Leider wird nur ein Bruchteil der weltweit täglich produzierten Tonnen Plastik recycelt oder zur Energiegewinnung verbrannt.
Der Rest landet auf Deponien.
Und das ist insbesondere in Asien ein Hauptgrund für die Verschmutzung der Meere.
Im vergangenen Jahr verfügte China, das zuvor der weltweit größte Importeur von Kunststoffabfällen fürs Recycling war, einen Importstopp.
Europa und seine Mitgliedsstatten müssen nun ihre Vorschriften und die Politik überdenken, um Investitionen in die eigene Kunststoffrecyclingtechnologie zu fördern und das Problem zuhause in den Griff zu bekommen.
Unzählige Tonnen an Abfall wurden bereits von Europa nach China und in andere Teile Asiens verschifft, wo es an der nötigen Infrastruktur mangelt, um mit dem eigenen Müll, geschweige denn dem aus anderen Ländern fertig zu werden.
Der Abfall wird auf riesigen, offenen Deponien in dicht besiedelten Gebieten in der Nähe von Flüssen gelagert, in denen er häufig landet, bevor er in die Meere gelangt.
Im Dezember 2017 wurde berichtet, dass nur zehn Flüsse eine beträchtliche Menge an Plastikmüll führen, die unserer Ozeane verschmutzen.
Zwei sind in Afrika, die anderen in Asien.
Der schlimmste ist der Jangtsekiang in China, der laut Wissenschaftlern jährlich bis zu 1,5 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Meere transportiert.
Regierungen rund um die Welt müssen Asien helfen, dieses größer werdende Problem anzugehen.
Europa muss aufhören, seinen Müll in diese Länder zu exportieren. Das ist einfach unverantwortlich.
Wir müssen eigene Lösungen für das Problem finden, um mit all unserem ungewollten Plastik fertig zu werden.
Der Heilige Gral
Eines der spannendsten Projekte, an denen INEOS derzeit arbeitet, könnte die Welt von ihrem gesamten Plastikmüll befreien, indem Plastik nicht auf Deponien, sondern in Chemieanlagen landet, wo es als Rohstoff eingesetzt wird.
Derzeit können nur bestimmte – und saubere – Kunststofftypen recycelt werden. Wir versuchen aber mit anderen eine Technologie zu entwickeln, um Kunststoff zurück in seine ursprüngliche – chemische – Form zu verwandeln. Also im Endeffekt in die Ausgangsmoleküle.
Das würde Plastik zu einem wertvollen Rohstoff machen.
Wäre es einfach, wäre es bereits möglich. Wir haben es versucht. 2012 investierten wir Millionen Dollar in INEOS Bio, das versuchte, Haushaltsmüll in Ethanol umzuwandeln, das Ethylen für die Kunststoffherstellung produziert hätte.
Doch INEOS ist ein innovationsgetriebenes Unternehmen und hat in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass Unmögliches möglich ist.
Niemand sollte daher die Bedeutung von dem, was wir tun, unterschätzen.
Es erinnert an den Heiligen Gral, da es bedeuten würde, eine wirklich nachhaltige Welt zu schaffen.
Null Toleranz
Natürlich wird es immer welche geben, die Müll wegwerfen, obwohl jedes Stückchen Kunststoff recycelt werden kann.
Wir alle müssen darauf achten, dass Kunststoff nicht weggeworfen wird. Regierungen müssen Zuwiderhandelnde verfolgen. Wir brauchen eine Nulltoleranzpolitik.
Es handelt sich um ein globales Problem, und Regierungen müssen zusammenarbeiten.
Wir brauchen einen kulturellen Wandel – Erziehung steht im Mittelpunkt.
Wir alle müssen uns mehr bewusst darüber sein, wie unseren Weltmeeren geschadet wird.
Während wir an Lösungen für dieses globale Problem arbeiten, fangen wir bei uns mit unserer eigenen Produktion an: mit Operation Clean Sweep® wollen wir sicherstellen, dass kein Kunststoffgranulat an unseren Produktionsstandorten oder in unserer Lieferkette ins Meer gelangt.
Es ist ein ehrgeiziges Vorhaben. Wir werden es machen.