Zudem haben sie – im Rahmen einer freiwilligen Verpflichtung – versprochen, mehr zu tun, damit kein Plastikmüll mehr in der Umwelt landet, und nach alternativen Rohstoffen für Öl und Gas zu suchen.
Im Rahmen der Initiative Plastics2030 hat PlasticsEurope bereits drei europäische Plattformen eingerichtet: Vinyls Circular Solutions, Styrenics Circular Solutions und Polyolefin Circular Economy Platform, um alle Organisationen zusammenzubringen, die Veränderungen bewirken können.
Ein unabhängiges Gremium, das sich aus Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft, der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments zusammensetzt, wird die Fortschritte regelmäßig überwachen und darüber berichten.
INEOS, einer der weltweit führenden Kunststoffhersteller, wartet nicht darauf der Welt zu zeigen, was es schon tut, und was es tun wird.
„Die Öffentlichkeit meint häufig, dass uns die Kunststoffbelastung egal wäre, aber wir kümmern uns massiv“, sagte Tom Crotty, Director of Corporate Affairs bei INEOS. „Plastikmüll in den Meeren ist absolute inakzeptabel. Aber nicht Kunststoff ist böse, sondern der Plastikmüll. Und das muss gesagt werden. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Wir müssen den Menschen da draußen zeigen, was wir tun.“
Mit der zunehmenden öffentlichen Empörung über den Plastikmüll in den Meeren wächst auch bei INEOS die Frustration darüber, dass seine Stimme oft ungehört bleibt. Seine Botschaft der Hoffnung wird von denjenigen übertönt, die Kunststoff gänzlich verbieten wollen.
„Es kann wirklich frustrierend sein, wenn Politikerinnen und Politiker hohle Aussagen machen. Denn selbst unter den Kunststoffherstellern ist die Kunststoffverschmutzung derzeit das einzige Gesprächsthema“, sagte Tom.
Er ist überzeugt, dass die abgesteckten und vereinbarten Ziele der Kunststoffhersteller in Europa erreichbar sind.
„Sie sind eine Herausforderung“, sagte er. „Aber es macht keinen Sinn, sich leichte Ziele zu setzen. Hoffentlich zeigt es, dass es uns darum geht, es richtig zu machen. Hier spricht die Industrie. Wir werden nicht von Regierungen dazu gezwungen.“
INEOS O&P, INOVYN und INEOS Styrolution arbeiten bereits an Lösungen wie in Plastics2030 beleuchtet.
Aber sie gehen weiter und haben eigene Versprechen gemacht, die sie bis 2025 einlösen wollen.
„INEOS ist richtig gut darin, innovative Lösungen für große Probleme zu finden“, sagte Tom. „Als Organisation können wir sehr schnell Entscheidungen treffen, weil wir nicht durch Hunderte Gremien gehen müssen.“
Das Unternehmen hat bereits eines der Ziele erreicht. Alle von INEOS hergestellten Kunststoffe sind recycelbar. Das geht auf eine vor ein paar Jahren getroffene Entscheidung zurück, bestimmte Additive nicht mehr einzusetzen.
Für INEOS liegen die schwierigsten Herausforderungen da, wo es keinen Einfluss hat – was tun Menschen mit Kunststoff, wenn sie ihn nicht mehr brauchen.
„Plastikmüll ist schlecht, wenn mit ihm schlecht umgegangen wird“, sagte er.
Und in Teilen Asiens ist es so.
„Wir müssen unseren Fokus genau da hin richten“, sagte er. „Wir suchen nach Wegen, Industrieinitiativen zu unterstützen, damit kein Müll in die Flüsse gelangt. Auch wenn wir Zäunen um Mülldeponien als vorübergehende Maßnahme aufstellen, würde das schon etwas bringen.“
Ein weiteres Ziel der Branche besteht darin, die Verschmutzung der Meere zu verringern – eines der größten Umweltprobleme heute.
INEOS hat bereits die internationale Initiative der globalen Kunststoffbranche Operation Clean Sweep® unterzeichnet, um den Verlust von Granulat in die Weltmeere und Flüsse zu stoppen.
Vor kurzem arbeitete INEOS mit Unternehmen aus der Branche und entlang der Lieferkette, um im gesamten Antwerpener Hafen eine koordinierte Reinigung zu ermöglichen.
Das Projekt ist ein Paradebeispiel und es ist zu erwarten, dass andere EU-Häfen dem Beispiel folgen werden.
Angesichts der Tatsache, dass Kunststoffabfälle mittlerweile ganz oben auf der politischen Tagesordnung stehen, hofft Tom, dass der Wert von Kunststoff für die Gesellschaft in all der Eile, bestimmte Kunststoffe zu verbieten, nicht vergessen werde.
„Kunststoff ist überall und wir sind extrem darauf angewiesen“, sagte er. „Er ist in Autos, Computern, Smartphones, Kleidung, medizinischen Geräten und Flugzeugen.“
Kunststoffrohre, sagte er, haben einige der ärmsten Teile der Welt transformiert, da sie sauberes Trinkwasser in widerstandsfähigen Rohren transportieren, die kostengünstig und einfach zu verlegen sind.
„Für diese Menschen war Kunststoff ein wahrer Segen“, sagte er.
INEOS Olefins & Polymers Europe
INEOS Olefins & Polymers Europe hat sich ein ähnlich schwieriges Ziel gesteckt.
Alle Kunststoffe, die INEOS derzeit herstellt, können recycelt werden.
Aber Recyceln ist schwierig, wenn verschiedene Kunststoffe – und es gibt über 50 verschiedene Polymertypen – kombiniert werden, um hocheffiziente und komplexe Verpackungen zu herzustellen.
INEOS ist entschlossen, das Problem zu lösen, indem Verpackungsdesigner dazu motoviert werden, ihre Produkte zu vereinfachen und recycelbar zu machen.
„Durch Zusammenarbeit könnten wir zum Beispiel das Ziel erreichen, nur ein einziges Polymer zu verwenden“, sagte Jacques Breulet, Regulatory and External Affairs Manager bei INEOS Olefins & Polymers Europe. „Wir müssen einen gemeinsamen Ansatz haben.“
Und das war die Motivation zur Gründung der Polyolefins Circular Economy Platform, die Kunststoffhersteller, Verarbeiter, Recycling- sowie und Markenunternehmen zusammenbringt, um zusammenzuarbeiten.
INEOS bringt seine Polymerexpertise ein, um die Qualität und Spezifikation von recycelten Kunststoffen zu verbessern, um deren Nachfrage zu fördern.
Recycelter Kunststoff kann zum Beispiel zur Herstellung von Kleidung, Abwasserrohren, Brücken, Zäunen, Schildern, Stühlen, Müllbeuteln oder Gartenrandsteinen verwendet werden.
Bisher war jedoch die Qualität das Problem.
„Ist die Qualität in Ordnung, spricht absolut nichts dagegen, recycelten Kunststoff zu verwenden“, sagte Jacques Breulet.
INOVYN
Auch die PVC-Hersteller haben versprochen, mehr zu tun.
Eine vor kurzem von PlasticsEurope gegründete Initiative möchte, dass Europas sechs führende PVC-Hersteller die Lebensdauer von PVC-verpackten Produkten verlängern und mehr PVC recyceln.
INOVYN, ein führender PVC-Hersteller und Tochterunternehmen von INEOS, erzielt dank VinylPlus, einer ähnlichen freiwilligen Verpflichtung von 2011, bereits große Fortschritte beim PVC-Recycling.
„Hinsichtlich der VinylPlus-Selbstverpflichtung führt INOVYN den Prozess an“, sagte Dr. Jason Leadbitter, Sustainability & Corporate Social Responsibility Manager bei INOVYN.
PVC war ein Kunststoff, der von vielen dämonisiert wurde. Um zu zeigen, dass er recycelbar ist, investiert INOVYN weiterhin in Recovinyl, die Recyclingsparte von VinylPlus. Bisher wurden pro Jahr fast 640.000 Tonnen alter Fensterrahmen, Bodenbeläge, Kabel, Rohre und andere Gegenstände aus PVC recycelt.
„Wir machen damit keinen Gewinne“, sagte Dr. Jason Leadbitter. „Tatsächlich verringert dies die Gewinnspanne unseres Kerngeschäfts. Doch es ist ein zweischneidiges Schwert, weil es zeigt, dass PVC Teil der Kreislaufwirtschaft ist und als Material des 21. Jahrhunderts angesehen wird.“
Im Gegensatz zu anderen Kunststoffen wird das meiste PVC derzeit in Europa recycelt, wo neue Märkte für die recycelten Produkte gesucht – und gefunden – wurden.
„Wenn wir es können, dann können es auch andere Polymerhersteller. Denn Kunststoff ist eine wertvolle Ressource und sollte auch so behandelt werden“, sagte Jason.
Laut Jason sind freiwillige Selbstverpflichtungen besser als gesetzlich vorgeschriebene Regulatorien.
„Sie bieten ein enormes Potenzial, um neue Win-win-Situationen für die Branche und Regierungen zu schaffen, da sie Bürokratie vermeiden.“
INEOS STYROLUTION
INEOS Styrolution ist das Herzstück eines Großprojekts, mit dem die Menge an Polystyrolverpackungen reduziert werden soll, die auf Deponien landen.
Es hat sich mit ReVital Polymers und Pyrowave zusammengetan, um die Menge an Einwegpolystyrols zu erhöhen, das fürs Recycling gesammelt wird, um ein wachsendes globales Umweltproblem zu lösen.
ReVital recycelt bereits viele verschiedene Arten von Kunststoffabfällen in seinem kanadischen Werk, wird aber auch bald erstmals in der Lage sein, Polystyrolabfälle – egal wie verschmutzt sie sind – mit der Technologie von Pyrowave zu behandeln.
Die über acht Jahre von Pyrowave entwickelte Mikrowellenmaschine wird Polystyrolverpackungen im Werk von ReVital in Sarnia, Ontario, zu einem hochwertigen Styrolmonomer umwandeln.
INEOS Styrolution wird das flüssige Monomer in neuen Kunststoff umwandeln, um daraus neue Produkte und Verpackungen herzustellen.
„Dieses Projekt ist wirklich sehr spannend für uns“, sagte Ricardo Cuetos, Vice President Americas, Standard Products, INEOS Styrolution America LLC. „Es bringt wichtige Akteure entlang der Wertschöpfungskette mit einer intelligenten Lösung zusammen, mit der Polystyrol durch neue innovative Technologien recycelt werden kann.“
Das Verfahren wird als chemisches Recycling bezeichnet und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft, in der nichts verschwendet wird.
Nur acht Prozent der produzierten Kunststoffe werden derzeit recycelt und doch sind die Material- und Umweltkosten für das Transportieren, Lagern, Sortieren und Verarbeiten von Kunststoffen enorm.
„Polystyrolschaum ist eines der anspruchsvollsten Materialien, da er zu 95 Prozent aus Luft besteht und häufig mit Lebensmitteln oder Getränken verschmutzt ist. Bisher war es sehr schwierig, ihn mit traditionellen Methoden wirtschaftlich zu recyceln“, sagte Mohammed Abboud, Product Manager, Standard Products bei INEOS Styrolution.
Doch all das wird sich bald ändern. Auf jeden Fall in Kanada und den USA.
Zunächst müssen jedoch alle drei Unternehmen ihr Möglichstes tun, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, was ReVital derzeit in seinem Werk erreichen kann.
„Obwohl wir wissen, dass um uns herum viel Polystyrolabfall vorhanden ist, ist der Mangel an verfügbarem Material überraschenderweise die größte Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Es werden nicht ausreichend Abfälle nicht richtig gesammelt“, sagte Jocelyn Doucet, CEO von Pyrowave.
Die Rückgewinnung dieses Polystyrols, von der Straße, von Mülldeponien, Restaurants, Büros, Schulen und Universitäten, ist der Schlüssel.
Laut Keith Bechard, Chief Commercial Officer bei ReVital, werde die Installation der Technologie von Pyrowave den entscheidenden Unterschied machen.
„Wir sind sehr erfreut, unsere langjährige Expertise auf dem Gebiet des Kunststoffrecyclings in großem Maßstab zur Verfügung zu stellen, um die Kommerzialisierung der Pyrowave-Technologie zu unterstützen“, sagte er.