Belgiens chemische Industrie floriert nicht nur. Sie wächst.
Essenscia, der Verband der belgischen Chemieindustrie, meint, das käme daher, dass man sich stets bemühte, der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein, und zwar durch eine Ausrichtung auf Innovation in Form von neuen Produkten, erstklassiger Infrastruktur, Energieeffizienz oder die Beschäftigung der besten Talente.
„Zwar sind wir mit Herausforderungen konfrontiert, doch bleiben wir zuversichtlich, dass wir sie meistern können”, so Geschäftsführer Yves Verschueren.
Die Branche beschäftigt etwa 90.000 Angestellte direkt und die Zahl wächst Jahr für Jahr.
„Das ist der große Unterschied zu anderen Sektoren, wo Arbeitsplätze abgebaut werden“, sagte er. Der jährliche Beitrag zu Belgiens BIP beträgt etwa 16 Milliarden Euro.
„Diese Industrie ist für dieses Land wirklich von größter Bedeutung”, so Yves Verschueren.
Und sie hat Einfluss.
„Erfolgreiche Unternehmen wie INEOS spielen eine wichtige Rolle dabei, zu helfen, unseren Regierungsbeamten klarzumachen, dass Investitionen nur dann weiterhin erfolgen, wenn die Bedingungen weiterhin passen“, erklärte er. „Und das umfasst auch niedrigere Energiekosten.“
Die Belgier sehen sich jedoch – wie das übrige Westeuropa – mit anderen Herausforderungen konfrontiert.
„Die jungen Leute sind vielfach nicht mehr an Naturwissenschaften, Mathematik und Technik interessiert“, stellte Verschueren fest.
Holger Laqua, Werksleiter bei INEOS Oxide in Zwijndrecht, Antwerpen, merkt das stark.
„Unser Standort ist sehr technisch ausgerichtet und es ist schwierig, gute Technikerinnen und Techniker zu finden“, meinte er. „Wir gehen in die Schulen und erklären, was wir tun und was wir herstellen, weil wir wollen, dass Kinder im Alter von 12 Jahren beginnen, über einen solchen Beruf nachzudenken.“
Auch Essenscia besucht Schulen, richtet naturwissenschaftliche Parks und Museen ein, um die Wahrnehmung zu verändern und den Kindern zu zeigen, dass die Antworten auf die größten Herausforderungen der heutigen Zeit aus der chemischen Industrie kommen werden.
„Wir müssen ihnen die Augen öffnen und ihnen zeigen, was die chemische Industrie bereits jetzt für mehr Nachhaltigkeit und die Bewältigung des Klimawandels tut”, erklärte Verschueren.
Und das wird umso wichtiger, wenn in den kommenden Jahren jährlich 2.600 Stellen nachbesetzt werden müssen, weil Beschäftigte in den Ruhestand treten.