Ein Unternehmen ist nur so gut wie seine Leute. Aber z INCH wirft einen Blick darauf, wie INEOS die Besten anzieht – und hält
Die PRODUKTION wird immer komplexer und hochquali zierte Mitarbeiter/innen sind immer stärker gefragt.
Die Probleme sind global und wohlbekannt; geeignete Maßnahmen und Lösungen weniger.
Im April letzten Jahres erklärte Michael Collins, Präsident von MPC Consulting, im Magazin „Industry Week“, es wäre Zeit zum Handeln.
„Wir haben nun genug Erhebungen zum Fachkräftemangel vorliegen“, sagte er. „Wir wissen, welche Quali kationen und Ausbildungsprogramme notwendig sind. Es ist Zeit, dass die Unternehmen nicht länger blockieren und sich langfristig zur Bereitstellung von Ausbildungsprogrammen verp ichten – denn dies ist eine Investition, keine Aufwendung.“
Als Unternehmen, das beständig hochquali zierte, sehr disziplinierte und motivierte Beschäftigte benötigt, um zu überleben, war INEOS schon immer von der Wichtigkeit der Ausbildung und Förderung überzeugt und weiß, dass es nicht auf Regierungsinitiativen zur Lösung der schlimmer werdenden Krise warten kann.
Und die Krise wird tatsächlich schlimmer.
In Amerika könnte der drohende Fachkräftemangel die Wiederbelebung der verarbeitenden Industrie ausbremsen.
„Über die nächsten zehn Jahre müssen mit Wahrscheinlichkeit 36 Millionen Stellen in der verarbeitenden Industrie besetzt werden“, so der Sprecher des amerikanischen Manufacturing Institute. „Aber zwei Millionen davon werden aufgrund des Fachkräftemangels unbesetzt bleiben.“
In einer im letzten Jahr von der Foundation of Fabricators & Manufacturers Association durchgeführten Umfrage gaben 52 Prozent der amerikanischen Teenager an, sie wären nicht an einer Tätigkeit in der verarbeitenden Industrie interessiert, denn das wären ‚schmutzige, gefährliche Jobs, für die man wenig Ausbildung braucht und kaum denken muss‘.
Im Vereinigten Königreich sah es nicht besser aus. Im Oktober erklärte das britische Manufacturing Institute, Lehrer/innen müssten begreifen, dass es in der verarbeitenden Industrie gute Karrieremöglichkeiten gäbe.
„Wir führen einen Krieg um Talente, und es ist besorgniserregend, dass die verarbeitenden Betriebe bereits dadurch gehemmt werden“, so Dr. Julie Madigan, Chief Executive. „Auch bei Null-Wachstum braucht die britische verarbeitende Industrie über die nächsten 10 Jahre Hunderttausende neue Leute.“
Im März 2016 hob auch die Herstellervereinigung EEF das Problem hervor; sie erklärte, die verarbeitende Industrie hätte in Großbritannien große Schwierigkeiten, Facharbeiter zu nden und mit der globalen Technologieentwicklung Schritt zu halten.
Dennoch gibt es nicht nur schlechte Nachrichten.
Unternehmen wie INEOS tun etwas gegen die Krise. Und sind damit erfolgreich.
Bei INEOS in Köln, O&P in den USA und Grangemouth in Schottland werden mit erfolgreichen Lehrlingsausbildungen echte Erfolge erzielt.
Deutschland ist vermutlich das Land mit dem größten Fortschritt.
„Wer hier einen Job bekommt, sagt, er fühle sich wie ein Lottogewinner“, so Dr. Anne- Gret Iturriaga Abarzua, Head of Communications bei INEOS in Köln. „Wir kümmern uns um unsere Leute und wir haben kein Problem, Mitarbeiter/innen zu nden. Wir müssen nicht viel für Anzeigen ausgeben. Wir machen uns um die Zukunft keine Sorgen; Selbstgefälligkeit ist aber fehl am Platz.“
Andreas Hain, Leiter Ausbildung bei INEOS in Köln, berichtete, etwa 1.800 junge Menschen würden sich Jahr für Jahr auf die etwa 60 Stellen bewerben.
Alle müssen ein Online-Assessment durchführen. Von diesen werden nahezu 400 zu einem jeweils mindestens einstündigen Gespräch eingeladen.
„Wir investieren viel Zeit und Mühe“, erklärt Anne-Gret. „Aber das ist eine große Investition, also muss sie passen. Denn wenn sie erstmal bei uns angefangen haben, dann bleiben sie auch. Nicht wenige unserer Beschäftigten sind bereits seit 45 Jahren bei uns.“
Wenn INEOS in Köln seine 60 Auszubildenden ausgewählt hat – und sie werden voraussichtlich alle hochmotiviert, begeistert und aufgeschlossen sein und ein Interesse für ihre Gemeinden zeigen – werden sie in die INEOS-Familie aufgenommen.
„Wir kümmern uns um sie, sobald sie bei uns begonnen haben“, erklärt Anne-Gret.
Die Auszubildenden werden vor Ort ausgebildet und besuchen die Beruffschule. Alle Ausbilder/innen wurden selbst am Standort im Job ausgebildet.
„Das heißt, wir können sie nach unseren Vorstellungen formen und gemeinsam an das Unternehmen binden“, so Anne-Gret. „Wir wollen, dass sie die Unternehmenskultur in sich aufnehmen.“
Menschen zu nden, die Unternehmenskultur und-ethos begreifen – und vorleben – ist für jede Organisation unerlässlich, die unter heutigen Wettbewerbsverhältnissen wachsen und gedeihen will.
2008 begann INEOS eine Zusammenarbeit mit dem Forth Valley College und der Heriot-Watt University in Schottland für sein modernes fünfjähriges Ausbildungsprogramm „Engineers of the Future“ - „Ingenieur/innen der Zukunft“.
Das Modell orientiert sich am INEOS- Standort Köln, wo man erfolgreich eine vollständige Hochschulausbildung mit relevanter Arbeitsplatzerfahrung kombiniert hat.
„Das Konzept, betriebliche Praxis mit einer Hochschulausbildung zu verbinden, ist nicht neu – nur die Überlegungen dahinter“, so Robin Westacott, Leiter des Programms „Engineers of the Future“.
Die betriebliche Praxis sorgt für ‚arbeitsbereite‘ Absolvent/innen, die die Verfahren und Abläufe am Standort kennen und auf Sicherheit ausgerichtet sind.
„Wir wollen ihnen die INEOS-Kultur so vermitteln, dass sie sie bereits verinnerlicht haben, wenn sie ihre betriebliche Ausbildung am Standort beginnen“, so Kenny MacInnes, stellvertretender Leiter Engineering am Forth Valley College.
Jennifer Prentice, Duncan Paterson und Mark Skilton waren unter den ersten Absolvent/innen der besagten Ausbildung. Sie sind nun alle bei INEOS vollzeitbeschäftigt.
„Die Qualität dieser Absolvent/innen zeigte deutlich, dass die Überlegungen hinter dem Programm voll umgesetzt werden konnten“, berichtet Gordon Milne, Operations Director bei INEOS Grangemouth. „Sie haben die Latte sehr hoch gelegt.“
Auch die Rekrutierungskampagne von INEOS Ole ns & Polymer an US-Colleges zeitigt Erfolge. Das Unternehmen konnte eine echte „Talent-Pipeline“ für die Zukunft aufbauen.
„Wir konnten einige großartige Leute anwerben und weiter ausbilden, die heute und in Zukunft zu unserem Unternehmenserfolg beitragen werden“, berichtete HR-Leiter Sam Scheiner.